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Troposphere

Troposphere

Titel: Troposphere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scarlett Thomas
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einige Zeit erörtert, weil ich nicht ganz verstanden habe, wie man jemals über Menschen hinausgelangen sollte, die jetzt leben. Aber dann erinnerte Lura mich daran, dass Entfernung in der Troposphäre Zeit ist und dass man durch Sprünge über weite Strecken auf der Ahnenroute ebenfalls in der Zeit zurückgeht, manchmal also eher Jahre als nur Monate zurückspringt. Als ich von Molly zu Burlem sprang, überwand ich zugleich die Entfernung von Hertfordshire nach Devon, und dadurch landete ich zeitlich vor Weihnachten. Falls Burlem in Schottland gewesen wäre, hätte ich im August oder September landen können; wäre er in Australien gewesen, wäre ich vielleicht drei oder vier Jahre zurückversetzt worden. Wenn man Glück hat (oder seine Reise gut plant), wird man schließlich lebende Vorfahren finden, die tot waren, als man die Reise begann, und jedes Mal, wenn man springt, kommt man weiter in der Zeit zurück. Das klang nach einem langsamen Prozess, aber Burlem wies darauf hin, dass sich die Sprünge selbst sehr schnell vollziehen. Offensichtlich habe Mr. Y dies auch gemacht, als er gestorben ist. Mr. Y sei eine Romanfigur, aber Lumas nicht. Burlem betonte, dass dies auch für den Tod von Lumas und jedem anderen, der dem »Fluch« des Buchs zum Opfer gefallen ist, verantwortlich gewesen sein müsse. Dass Pedesis gefährlich ist, hatte ich schließlich selbst erfahren, als ich davon Gebrauch machte, um an Burlem ranzukommen.
    Ich erfuhr auch, dass Burlems Troposphäre tatsächlich die viktorianische Stadt ist, an die er dachte, als ich in seinem Kopf war. Lura wird ein bisschen nervös, als wir unsere persönlichen Troposphären miteinander vergleichen. Als ich sie frage, wie ihre Version aussieht, streicht sie sich die Haare hinters Ohr und sagt nur: »Ach, eine Art wissenschaftlicher Matrix. Wirklich nichts, was sich irgendjemand sonst bildlich vorstellen könnte.« Und dann wirft sie Burlem einen bedeutungsvollen Blick zu.
    »Wir gehen besser alle bald ins Bett«, sagt er. »Wir können morgen an dieser Stelle weitermachen. Es gibt immer noch so viel, worüber wir reden müssen. Und Lura, du solltest es nutzen, dass Ariel hier ist. Sie ist vielleicht in der Lage, dir bei einigen Problemen zu helfen. Sie hat mehr Ahnung von Naturwissenschaften als ich.«
    »Das stimmt wirklich nicht«, sage ich.
    Lura sieht mich eine Sekunde so an, als wolle sie meine geistigen Fähigkeiten abschätzen, und senkt den Blick wieder, als ich gewogen und für zu leicht befunden wurde. Was Burlem sich auch denken mag, wir werden uns nicht gemütlich zusammensetzen, um eine Theorie der Troposphäre auszuarbeiten. Nicht, bevor sie nicht ihre Abneigung gegen mich aufgibt.
    Ich träume die ganze Nacht von Adam. Im Traum sagt er mir, dass er mich liebt, dass er mich nie verlassen wird. Träume sind manchmal so grausam. Im Leben werde ich so etwas nie zu hören bekommen. Und tatsächlich bin ich mir nicht sicher, ob diese Fetzen eines Lebens, mit denen ich mich abfinden muss, zusammengenommen irgendein Bild ergeben.
     

Kapitel vierundzwanzig
     
    Während auch Samstag und Sonntag weitgehend mit planlosen Diskussionen verstreichen, erhärtet sich mein Verdacht, dass es eine Menge gibt, was ich nicht weiß, und dass Burlem und Lura sich darüber klar zu werden versuchen, wann sie mir etwas Bestimmtes sagen können. Wir unterbrechen gelegentlich mit Tee, Kaffee und Sandwiches, als ob unser Leben eine einzige lange Konferenz sei. Abends gehen wir in die Kirche gegenüber, bevor wir die letzte Tasse Tee vor dem Schlafengehen trinken. Ich gewinne den Eindruck, dass Burlem und Lura über mich reden, wenn ich nicht dabei bin, und des Weiteren, dass Burlem sie zu überreden versucht, mir zu vertrauen. Sie sind offenbar immer noch nervös, weil ich bei ihnen bin, und stellen mich, abgesehen von den Besuchen in der Kirche, praktisch unter Hausarrest. Burlem versucht mir zu erklären, was an seiner Meditation dran ist, und Lura geht mir meistens aus dem Weg. Abends sitze ich mit Burlem zusammen und versuche, nicht mit ihm zu flirten. Ich bin mir nicht sicher, was zwischen den beiden läuft, aber ich will darin nicht verwickelt werden. Dann und wann klingelt das Telefon, aber Lura lässt immer den Anrufbeantworter rangehen. Ich vermute, es gibt da jemanden, mit dem sie sich erst kürzlich gestritten haben, aber Genaueres bekomme ich nicht heraus.
    Mein Zimmer ist klein, hell und gemütlich. Es hat freiliegende Dachbalken und ein kurzes, breites

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