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Troposphere

Troposphere

Titel: Troposphere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scarlett Thomas
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ich auf jeden Fall für die Dissertation benutzen wollte. Andererseits … Eigentlich brauche ich es nicht mehr, da Burlem mich überredet hat, nicht weiter darauf einzugehen. Ich erinnere mich an seine Worte. »Vergessen Sie ›Mr. Y‹. Und vergessen Sie die ›Zoonomie‹ ebenfalls.« Er sagte, 1801 sei zu früh und ich solle mich an meinen zeitlichen Rahmen halten. Nun, ich nehme an, wenn ich meine Meinung noch ändern sollte, dann gibt es ja immer noch eine Ausgabe in der Bibliothek. Also wandern die Bände in den Karton. Ich muss mich auf einen Stuhl stellen, um an sie heranzukommen, und ich versuche, mich nicht zu sehr darin zu verlieren, ihre breiten grünen Rücken zu berühren, sie aufzuschlagen und mit den Fingern über das dicke, weiche Hadernpapier zu fahren, den leicht modrigen Geruch einzuatmen. Vielleicht liegt es daran, dass es das Ende eines komischen Tages ist oder dass meine Arme schlapp sind, aber ich bin nicht so behutsam mit den Büchern, wie ich es normalerweise wäre, und die dicken Seiten flattern ein wenig, als ich Band für Band aus dem Regal nehme. Und tatsächlich scheinen die Bücher auch nicht im besten Zustand zu sein, denn als ich den vierten Band runternehme, fällt eine der Seiten heraus und segelt zu Boden wie ein Blatt von einem Baum.
    Als ich vom Stuhl steige und die Seite aufhebe, bemerke ich, dass sie nicht die richtige Größe und Dicke für die »Zoonomie« hat. Sie fühlt sich auch weder wie Löschpapier an, noch hat sie die dicke schwarze Type mit dem langen Buchstaben s, der aussieht wie ein f. In Wirklichkeit, stelle ich fest, ist es überhaupt keine Seite aus der »Zoonomie«. Die kleine, dünne Schriftart ist mir allerdings vertraut, und auch die Zacken an ihrem abgerissenen Rand kommen mir irgendwie bekannt vor. Außerdem hat sie eine kaum sichtbare Knickspur, weil sie einmal doppelt gefaltet worden ist. Dies ist keine Seite, die einfach so aus der »Zoonomie« herausgefallen ist. Dies ist die fehlende Seite aus »The End of Mister Y«.
    Ungefähr fünf ganze Minuten stehe ich nur da und starre sie an; ich lese die Worte nicht, sondern berühre nur das Papier und warte, dass sich in meinem Kopf der Kreis schließt. Das Buch gehörte Burlem. Der ganze Karton mit Büchern in dem Antiquariat gehörte Burlem. Und es war Burlem, der aus irgendeinem Grund diese Seite herausgerissen und versteckt hat. Er muss es gewesen sein. Er muss die Seite hierbehalten haben. Außer mir hat niemand einen Schlüssel zu diesem Zimmer, und falls jemand anders die Seite aus dem Buch gerissen haben sollte, hätte er sie mit Sicherheit unter seinen eigenen Sachen versteckt, nicht unter denen Burlems. Und ich kenne außer Burlem eigentlich niemanden, der je auch nur von »The End of Mister Y« gehört hat. Aber warum sollte er eine Seite aus einem Buch verstecken? Und wie in aller Welt landete der Rest des Buches auf einer Auktion? Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie all diese Dinge zusammenpassen sollen. Von allem anderen abgesehen wäre das Buch vollständig so viel wert gewesen, dass ihn nur etwas Irrsinniges hätte veranlassen können, eine Seite rauszureißen. Und warum hatte er nicht einfach das ganze Buch ins Regal gestellt?
    Vergessen Sie »Mr. Y«. Tut mir leid, Burlem. Das ist jetzt nicht mehr möglich.
    Und, frage ich mich jetzt, wollte er wirklich, dass ich das vergesse? Er hat diese beiden Dinge, »Mr. Y« und die »Zoonomie«, miteinander in Verbindung gebracht, weil er natürlich wusste, dass er die Seite dort hineingelegt hatte. Er hat sie sprachlich miteinander verbunden, lange bevor ich sie in der wirklichen Welt miteinander in Verbindung brachte.
    Ich kann die Seite nicht hier lesen, obwohl es schwierig ist, mich zurückzuhalten. Stattdessen lege ich sie vorsichtig in das Buch von Zöllner, das ich mit nach Hause nehmen werde, und packe die Kartons zu Ende, so schnell ich kann, und gehe.
     
    Eine Stunde später sitze ich nach einem kalten, dunklen Spaziergang den Berg hinab mit einer großen Tasse Kaffee auf der Couch in meiner Küche. Es fühlt sich wie ein Ritual an, aber vielleicht sollte es auch ein Ritual sein. Ich hätte nie gedacht, dass ich »The End of Mister Y« lesen würde, und dann fand ich ein Exemplar unter Umständen, die eigentlich völlig unwahrscheinlich waren. Ich hätte nie gedacht, dass ich die fehlende Seite finden würde, aber jetzt ist sie hier. Und all diese einzelnen Ereignisse sind miteinander verbunden. Aber nicht durch einen

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