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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Kopf. »Das ist verrückt! Wir dürfen keine achtzehn Stunden mehr warten. Oder sogar vierundzwanzig. Du hast selbst gesagt, dass es Zehntausende von Toten geben könnte.«
    »Aber nicht gleich.«
    »Wir dürfen nicht länger warten«, wiederholte Neagley. »Der Lastwagen ist leichter aufzuhalten, wenn er Denver verlässt. Er kann überallhin unterwegs sein. Zum Beispiel nach New York – zum JFK oder La Guardia. Oder nach Chicago. Möchtest du dir vorstellen, wie die Little Wing am O’Hare Airport eingesetzt wird?«
    »Lieber nicht.«
    »Jede Minute, die wir zögern, macht es schwieriger, den Lastwagen zu finden.«
    »Ein moralisches Dilemma«, sagte Reacher. »Zwei Menschen, die wir kennen, oder zehntausend, die wir nicht kennen.«
    »Wir müssen die Behörden informieren.«
    Reacher schwieg.
    »Das müssen wir, Reacher.«
    »Sie würden vielleicht nicht auf uns hören. Vor dem elften September haben sie auch nicht zugehört.«
    »Du klammerst dich an Strohhalme. Sie haben sich geändert. Wir müssen es jemandem sagen.«
    »Das tun wir auch«, bestätigte Reacher. »Aber nicht gleich.«
    »Mit ein paar SWAT-Teams auf ihrer Seite haben Karla und Dave eine bessere Chance.«
    »Soll das ein Witz sein? Da können sie sehr schnell als Kollateralschaden enden.«
    Neagley erklärte: »Wir kommen nicht mal durch den Zaun. Dixon wird sterben, O’Donnell wird sterben, zehntausend andere Leute werden sterben, und wir werden sterben.«
    »Willst du ewig leben?«
    »Ich will nicht heute sterben. Du vielleicht?«
    »Mir ist’s eigentlich egal, ob ich lebe oder sterbe.«
    »Im Ernst?«
    »Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. Wozu auch?«
    »Du bist ein Psychopath!«
    »Du musst die positive Seite der Sache sehen.«
    »Und die wäre?«
    »Vielleicht passiert das ganze schlimme Zeug doch nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil wir gewinnen. Du und ich.«
    »Hier? Vielleicht. Aber später? Nur im Traum. Wir haben keine Ahnung, wohin dieser Lastwagen will.«
    »Das können wir später rauskriegen.«
    »Glaubst du?«
    »Das ist etwas, worauf wir uns verstehen.«
    »Gut genug, um zehntausend Leben für zwei aufs Spiel zu setzen?«
    »Das hoffe ich«, sagte Reacher.
    Er fuhr auf einer kurvenreichen Straße anderthalb Kilometer weit nach Süden und parkte vor einer Werkstatt, die Harleys frisierte. Weit in der Ferne konnte er den Hubschrauber von New Age stehen sehen.
    Er fragte: »Wie dürften ihre Sicherheitsmaßnahmen aussehen?«
    »Normalerweise?«, fragte Neagley. »Bewegungsmelder am Zaun, große Schlösser an den Türen und Tag und Nacht einen Mann im Wachhäuschen. Mehr ist normalerweise nicht nötig. Aber heute ist kein normaler Tag. Das kannst du dir abschminken. Sie wissen, dass wir noch hier draußen unterwegs sind. Dort drinnen befinden sich sämtliche Sicherheitsleute von New Age mit schussbereiten Waffen, darauf kannst du wetten.«
    »Sieben Männer.«
    »Sieben, von denen wir wissen. Vielleicht auch mehr.«
    »Vielleicht.«
    »Und sie sind alle hinter dem Zaun, wir dagegen davor.«
    »Lass den Zaun meine Sorge sein.«
    »Da gibt’s kein Durchkommen.«
    »Wir brauchen keines. Das Tor genügt. Wann ist es völlig dunkel?«
    »Sagen wir einundzwanzig Uhr, um ganz sicherzugehen.«
    »Sie fliegen nicht, bevor es Nacht ist. Uns bleiben noch sieben Stunden. Sieben von vierundzwanzig.«
    »Wir haben niemals vierundzwanzig gehabt.«
    »Ihr habt mich zum Kommandeur gewählt. Wir haben, was ich sage.«
    »Vielleicht wurden die beiden schon erschossen.«
    »Franz, Orozco oder Swan haben sie auch nicht erschossen. Sie wollen keine Spuren hinterlassen.«
    »Das ist verrückt!«
    »Ich werde nicht noch zwei verlieren«, sagte Reacher.
    Sie fuhren ein weiteres Mal um den New-Age-Block, rasch und unauffällig, und prägten sich die örtlichen Gegebenheiten ein. Das Tor befand sich in der Mitte der Straßenseite des Quadrats. Das Hauptgebäude erhob sich mittig am Ende einer kurzen Zufahrt. Die drei Nebengebäude dahinter wirkten zufällig verstreut. Eines stand gleich neben dem Hubschrauberlandeplatz, ein zweites etwas weiter entfernt, das dritte ungefähr dreißig Meter von allen anderen entfernt völlig frei. Alle vier Gebäude waren auf Betonfundamenten erbaut und hatten Außenwände aus verzinktem Wellblech. Kein Firmenschild, keine Reklametafel. Ein solider, praktischer Betrieb. Hier gab es keine Bäume, kein von Landschaftsgärtnern gestaltetes Gelände. Nur unebenes braunes Gras, Kieswege und einen Parkplatz.
    »Wo sind

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