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Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman

Titel: Trouble - Ein Jack-Reacher-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
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irgendein beschissener Kommandeur der Militärpolizei. Das war klar. Er schien ein ziemlich guter Cop zu sein. Nicht dumm, aber vielleicht beeinflussbar. Deshalb nickte Reacher und sagte: »Franz hat sich aus Sicherheitsgründen Computerdateien mit der Post geschickt. Die Kerle haben sie übersehen. Sie haben sie übersehen. Wir haben sie sichergestellt.«
    »Aus seinem Postfach?«
    Reacher nickte.
    »Das ist nach Bundesgesetz strafbar«, erklärte Mauney. »Sie hätten sich einen richterlichen Durchsuchungsbefehl besorgen müssen.«
    »Das konnte ich nicht«, sagte Reacher. »Ich bin nicht mehr bei der Militärpolizei.«
    »Dann hätten Sie die Finger davon lassen müssen.«
    »Okay, verhaften Sie mich.«
    »Das kann ich nicht«, sagte Mauney. »Ich bin nicht beim FBI .«
    »Was haben sie in Vegas übersehen?«
    »Soll das ein Tauschgeschäft werden?«
    Reacher nickte. »Aber Sie fangen an.«
    »Okay«, sagte Mauney. »In Vegas haben sie eine Serviette mit einer handschriftlichen Notiz übersehen. Eine dieser Papierservietten, die beigelegt werden, wenn man sich chinesisches Essen kommen lässt. Sie hat fettig und zusammengeknüllt in Sanchez’ Mülleimer gelegen. Ich vermute, dass Sanchez beim Essen war, als das Telefon klingelte. Er hat sich rasch etwas notiert, das er später in ein Buch oder eine Datei übertrug, die wir nicht haben. Danach hat er die Serviette weggeworfen, weil er sie nicht mehr brauchte.«
    »Woher wissen wir, dass das irgendwas mit irgendwas zu tun hat?«
    »Das wissen wir nicht«, entgegnete Mauney. »Aber der Zeitablauf ist interessant. Dieses chinesische Essen zu bestellen scheint ungefähr das Letzte gewesen zu sein, was Sanchez jemals in Vegas getan hat.«
    »Was hat er sich auf der Serviette notiert?«
    Mauney beugte sich vor, hob den abgewetzten Aktenkoffer auf seine Knie, drückte die Schlösser, klappte den Deckel auf. Nahm eine Klarsichthülle heraus, in der eine Farbkopie steckte. Die Fotokopie war grauschwarz eingerahmt, weil die Serviette kleiner als das Vorlagenglas gewesen war. Sie zeigte Knicke und Fettflecken, die geprägte Papierstruktur und eine hingekritzelte Halbzeile in Jorge Sanchez’ vertrauter Handschrift: 650 zu $100k pro. Kräftig, selbstbewusst, leicht nach rechts geneigt, mit blauem Filzstift geschrieben, der sich von dem ungebleichten Beige des dünnen Papiers deutlich abhob.
    650 zu $100k pro.
    Mauney fragte: »Was bedeutet das?«
    Reacher antwortete: »Ich kann auch nur raten.« Er betrachtete die Zahlen und wusste, dass Dixon das ebenfalls tat. Der Buchstabe k bedeutete tausend und war eine amerikanischen Soldaten in Sanchez’ Alter, die eine Technikerausbildung hatten oder lange in Übersee stationiert gewesen waren, wo Entfernungen statt in Meilen in Kilometern gemessen wurden, vertraute Abkürzung. Daher bedeutete $100k nichts anderes als hunderttausend Dollar. Und das pro war eine gewöhnliche lateinische Präposition wie in pro Stück, pro Person, pro Exemplar …
    »Ich glaube, dass das ein Gebot oder Angebot ist«, sagte Mauney. »Zum Beispiel: Sie können sechshundertfünfzig von irgendetwas für hunderttausend Dollar pro Stück haben.«
    »Oder ein Marktbericht«, warf O’Donnell ein. »Zum Beispiel: sechshundertfünfzig von irgendetwas sind für hundert Mille pro Stück verkauft worden. Im Gesamtwert von fünfundsechzig Millionen Dollar. Ein ziemlich großer Deal. Jedenfalls groß genug, dass deswegen Morde passiert sein können.«
    »Man kann wegen fünfundsechzig Cent umgebracht werden«, meinte Mauney. »Dazu braucht’s nicht immer Millionen von Dollar.«
    Karla Dixon schwieg weiter. Sie war ruhig, in Gedanken woanders. Reacher wusste, dass sie in der Zahl 650 etwas gesehen hatte, das ihm entgangen war. Er konnte sich nicht vorstellen, was das sein sollte. Die 650 war keine interessante Zahl.
    650 zu $100k pro.
    »Keine cleveren Ideen?«, fragte Mauney.
    Niemand sprach.
    Mauney sagte: »Was haben Sie in Franz’ Postfach gefunden?«
    »Einen USB-Stick«, erklärte Reacher. »Für einen Computer.«
    »Was ist darauf?«
    »Das wissen wir nicht. Wir können das Passwort nicht knacken.«
    »Wir könnten’s versuchen«, sagte Mauney. »Es gibt ein Labor, mit dem wir zusammenarbeiten.«
    »Ungern. Wir haben nur noch einen Versuch.«
    »Tatsächlich bleibt Ihnen keine andere Wahl. Das Ding ist ein Beweisstück, deshalb gehört es uns.«
    »Teilen Sie sich die Informationen mit uns?«
    Mauney nickte. »Wir befinden uns hier offenbar in einem

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