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Troubles (German Edition)

Troubles (German Edition)

Titel: Troubles (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Gordon Farrell
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Anschließend setzte er vielleicht eine kurze Notiz auf, dass die Umstände ihn zwängen, Kilnalough für immer zu verlassen – überlegte, ob man wirklich »die Umstände zwingen mich, Kilnalough für immer« sagen konnte oder ob es lächerlich klang. Aber wenn er dann wieder nach unten ging, bis an die Zähne bewaffnet mit höflichen, kalt glitzernden Worten, die Sarahs Herz aufspießen würden wie einen Schischkebab, nun, dann war ihre Stimmung inzwischen vollkommen umgeschlagen. Sogleich fasste sie ihn am Handgelenk und versicherte ihm, dass es ihr leid tue, dass sie ein Schwein sei, dass sie das, was sie an Gehässigkeiten gesagt habe, nicht so gemeint habe. Und egal wie fest die Vorsätze gewesen waren, die der Major fünf Minuten zuvor gefasst hatte, er ließ sich doch jedes Mal mit einer Schnelligkeit beschwichtigen, für die er sich schämen musste. Später war er dann unglücklich, dass er so schnell kapituliert hatte, denn auch in dem Punkt war ihm, wenn auch undeutlich, aufgegangen, dass alles eine Frage der Strategie war.
    Bisher war der Major, so unglaublich das klingen mochte, noch nie auf den Gedanken gekommen, dass es in der Liebe genau wie im Krieg auf Erfahrung und Taktik ankam. Ein wenig half ihm sein Instinkt. Dieser warnte ihn zum Beispiel vor der bedingungslosen Kapitulation. (»Machen Sie mit mir, was Sie wollen, Sarah.«) Irgendwie wusste er, dass er damit bei Sarah keinen Erfolg haben würde. Ganz allmählich wurde er klüger, er lernte aus Erfahrung. Wenn er sich das nächste Mal verliebte, würde alles viel besser gehen. Aber liebestrunken, wie er jetzt war, war das für den Major kein großer Trost.
    Wenn er die Hoffnung trotzdem nicht aufgab, so sprachen vor allem praktische Argumente dafür. Er war wohlhabend und unabhängig. Er hatte keine Verwandtschaft zu beschwichtigen. Sarah hatte keinerlei eigenes Geld; und was ihre »Familie« anging, je weniger man dazu sagte, desto besser, denn selbst jetzt, betäubt wie er war, fiel ihm für den unaussprechlichen Devlin kein positiver Zug ein. Konnte das Mädchen ein so verlockendes Angebot ausschlagen? Nun, der Major sagte sich finster, dass sie das durchaus konnte – und doch hegte er, so unbegründet sie auch sein mochten, Hoffnungen, trotz alledem.
    Während der Major solchermaßen ohne Karte und ohne Kompass durch das Minenfeld der Liebe irrte, traf ein Brief für ihn ein. Weder der Poststempel noch die Handschrift sagten ihm etwas. »Seltsam!«, dachte er und riss ihn auf. Er kam von einem Mädchen, das er vor dem Krieg gekannt hatte. Sie schrieb ihm, dass sie heiraten wolle und dass sie hoffe, es mache ihm nichts aus. (Nicht nur machte es dem Major nichts aus, sondern eine ganze Weile lang konnte er sich überhaupt nicht mehr an das Mädchen erinnern; selbst wo sie sich kennengelernt hatten wusste er nicht mehr.) Aber sie hatte auf ihn gewartet – mit anderen Worten, wenn er an einem bestimmten Punkt den richtigen Schritt getan hätte oder wenn er (der Brief war in dieser Hinsicht ein wenig wirr, als ob sie beim Schreiben betrunken gewesen sei)
überhaupt
einen Schritt getan hätte … also, ihr war klargeworden – denn schließlich konnte man nicht ewig warten – aber sie werde ihn nie vergessen, sie werde immer mit Liebe und Zuneigung an ihn zurückdenken … schließlich konnte man ja nicht so tun (und warum sollte man auch?), als habe es die Vergangenheit nicht gegeben … die Wurzeln seines Lebens ausreißen … den Spaß, den sie miteinander gehabt hatten. Wenn sie die Augen schließe, sehe sie ihn noch vor sich, Lieutenant Brendan Archer, und so werde es immer sein. Sie hoffte, dass es ihm genauso ging. Das Leben war so schnell vorbei.
    Jetzt erinnerte sich der Major natürlich wieder. Sie war jemandes Schwester gewesen. Nicht sonderlich attraktiv, aber mit einem gewissen Ruf unter den jungen Männern ihres Zirkels. Er freute sich, dass sie einen Ehemann gefunden hatte, trotz dieses Rufes (der, wie er sich ebenfalls erinnerte, zu Recht bestand). Er hatte sie wirklich gern gehabt. Ein anständiges Mädchen, trotz allem. Aber er hatte sich zu sehr bestürmt gefühlt von ihrer Leidenschaft, und hauptsächlich war es das, was ihm jetzt wieder einfiel. Sie hatte eine Art gehabt, ihn mit aller Kraft zu umarmen, ihm die Luft aus den Lungen zu pressen – es ist unangenehm, wenn man so fest gedrückt wird und die Umklammerung nicht erwidern will. Man fühlt sich in der Falle. Der Major hatte sich in der Falle gefühlt. Er hatte

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