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Troubles (German Edition)

Troubles (German Edition)

Titel: Troubles (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Gordon Farrell
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rotgetigerten Katze je aufnehmen würde, von dem Revolver ganz zu schweigen.
    Zur allgemeinen Verblüffung hielt Miss Staveley unerschrocken die Stellung, obwohl sie das Geld gehabt hätte wegzugehen. Tatsächlich übernahm sie nach der Abreise von Mrs. Roche deren Rolle als Trösterin und Ratgeberin und erwies sich auf ihre reichlich konfuse Art als ein Fels in der Brandung. Überhaupt war, nachdem sich die erste Verzweiflung gelegt hatte, die Moral der Truppe ausgezeichnet. Jetzt wo sie in Schwierigkeiten steckten waren die Damen entschlossen zu zeigen, aus welchem Holz sie geschnitzt waren, und das erwies sich als außerordentlich hart.
    Zum Glück, denn der Standard im Majestic war erneut (und zum letzten Mal) gesunken. Mittlerweile war ein Großteil des Personals verschwunden. Seit dem Tag des Bombenanschlags hatten sie sich nach und nach aus dem Staub gemacht, so wie die eingeborenen Träger bei einer Safari dem Vernehmen nach einer nach dem anderen im Dschungel verschwinden, und hatten alles von Wert, was nicht niet- und nagelfest war, mitgenommen (nicht dass es im Majestic allzu viele Wertgegenstände gegeben hätte). Neben gewiss vielen Dingen, deren Verschwinden unbemerkt blieb, vermisste man die folgenden: zwei von Edwards Jagdgewehren, seinen roten Jagdrock, seine samtene Hausjacke, den Großteil seiner Angelruten, ein aus Elfenbein geschnitztes Schachspiel aus dem großen Salon, etwa die Hälfte des Vorrats an irdenen Wärmflaschen im ersten Stock, einen Zentner wappenverziertes Besteck und Porzellan (sehr beliebt), ein Ölgemälde mit dem Portrait eines früheren Hoteldirektors in napoleonischer Uniform, Laken, Kissenbezüge und Wolldecken (ebenfalls sehr beliebt), den unseligen Hund Foch (der immer ein besonderer Liebling des Küchenpersonals gewesen war) und den ausgestopften Hecht aus dem Jagdzimmer.
    Eines Morgens, als der Major nach einem frühen Spaziergang über das Hotelgelände die Auffahrt heraufkam, stieß er zu seiner Verblüffung auf die Köchin, die in einem mehrere Nummern zu großen Pelzmantel und ungeschnürten Männerschuhen einen Handkarren mit vergoldeten Stühlen aus dem Schreibzimmer hinter sich herzog. Beim Anblick des Majors stieß sie einen Entsetzensschrei aus und rief etwas, das klang wie: »Jesus, Maria und Josef!« Aber der Major wandte den Blick ab und ging an ihr vorbei, als habe er nichts bemerkt – für die Köchin ein Beweis, dass Gebete ihre Wirkung taten.
    Die Köchin war die letzte Bedienstete, die das Majestic verließ. Jetzt war nur noch Murphy übrig und spukte, wie eh und je vor sich hinbrummend, treppauf und treppab. Natürlich erteilte ihm niemand mehr Aufträge, denn er war offenkundig nicht bei klarem Verstand. Er war einfach nur
da
, ein gespenstisches Relikt aus besseren Zeiten. Hin und wieder sah ihn jemand neugierig an und fragte sich, warum er nicht auch längst fort war. Aber er blieb. Er blieb und geisterte in Gesellschaft der lautlos umherstreifenden Katzen durch die oberen Stockwerke. Und die anderen waren viel zu beschäftigt, um sich um ihn zu kümmern.
    Mit Kochen zum Beispiel. Miss Johnston hatte in der Küche das Regiment übernommen und stand an der Spitze einer fein abgestuften Hierarchie von Helferinnen, deren Aufgaben von Stufe zu Stufe unbedeutender wurden, bis hinunter zu der armen Mrs. Rice, der man allenfalls den Abwasch anvertrauen konnte. So erstaunlich das war, ließ sich sagen, dass es im Majestic schon seit vielen Jahren, ja seit dem Höhepunkt seines Glanzes in den 1880er Jahren, kein so gutes Essen mehr gegeben hatte wie in diesen wenigen letzten Tagen seines Bestehens.
    Die Damen banden sich Schürzen um, legten ihre Diamantringe auf eine Untertasse auf der Anrichte und gingen ans Werk: Sie kneteten Apfelkuchenteig oder nahmen mit zitternden Fingern Hühner aus. Wie aufregend! Wäre die Zukunft nicht ganz so ungewiss gewesen, hätten sie es genossen, dass Fähigkeiten, die seit ihrer Kindheit und während ihres langen, langweiligen und vornehmen Lebens brachgelegen hatten, endlich zum Einsatz kamen! Gerührt sah der Major ihnen bei der Arbeit zu: Miss Bagley, die wässrigen Augen getrübt von ersten Anzeichen des grauen Stars, Miss Devere mit ihrem ständig zur Seite geneigten Kopf, Miss Johnston, die nicht lange stehen konnte, weil dann die Knöchel anschwollen, Mrs. Rice mit beschlagenem Zwicker über den Spülstein gebeugt – und eine so vergesslich wie die andere (»Moment, was wollte ich doch gleich?«) und stets auf der

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