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Troubles (German Edition)

Troubles (German Edition)

Titel: Troubles (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Gordon Farrell
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Regierung erscheinen; im Innenhof der Bank waren beiderseits der Tribüne zwei weitere Holzplattformen errichtet worden, von wo aus die Kriegsversehrten ungehindert dieses historische Schauspiel verfolgen konnten. Ihnen zur Seite waren gewaltige Blaskapellen aufmarschiert, und die Instrumente blitzten in der Sonne.
    Edward hatte Wort gehalten und ihm ein Zimmer mit Blick auf die Dame Street besorgt (von dessen Fenster aus er eine prachtvolle Übersicht über die gesamte Länge der Parade hatte), aber um kurz nach elf hielt es den Major nicht mehr im Haus und er begab sich hinaus auf die Straße. Über ihm an den Fenstern und auf den Balkonen des College Green drängten sich die erwartungsvollen Gesichter. Damen und Herren hatten das Dach des Trinity College in Besitz genommen. Leute hingen an den Zinnen oder klammerten sich gefährlich an die Schornsteine. Das Standbild von König Wilhelm war, Pferd wie Reiter, von Patrioten besetzt. Rot-weiß-blaue Rosetten oder kleine Union Jacks schimmerten in jedem Knopfloch der aufgeregten Menschenmenge, durch die der Major sich jetzt seinen Weg bahnte. Inzwischen waren nur noch die wichtigsten Plätze auf der vizeköniglichen Tribüne unbesetzt. Jeden Moment würde nun der Umzug beginnen, die triumphale Friedensfeier nach der siegreichen Schlacht des Empire. Ein Junge hatte einen der Straßenbahnpfosten erklommen und verkündete aufgeregt, dass sich vier Motorwagen aus Richtung Westmoreland Street näherten. Ein offener Wagen mit einem bedrohlich dreinblickenden Polizeitrupp raste vorbei. Vom zweiten Wagen konnte der Major nur noch einen kurzen Blick erhaschen, bevor donnernder Applaus losbrach. Das war er!
    Auf Zehenspitzen (zum Glück war er größer als alle Umstehenden) beugte der Major sich vor, damit er durch das Dickicht geschwenkter Hüte und Kappen etwas sehen konnte. In der Menschenmenge am Geländer der Bank von Irland herrschte nun gefährliches Gedränge. Eine Anzahl hochgewachsener Polizisten schlug eine Bresche für den Neuankömmling, der immer noch unsichtbar war. Ganz schwach konnte der Major unter den unablässigen Hochrufen das Stampfen von Trommeln ausmachen; die vereinigten Kapellen spielten »God Save the King«. Und immer noch war er nicht zu sehen. Die Menschenmenge war so dicht, ihre Begeisterung, einen Blick auf die Berühmtheit zu erhaschen, die langsam und würdevoll durch den Tunnel der winkenden, ausgestreckten Hände schritt, so groß, dass man mit Gewalt einen Weg zwischen ihnen freiräumen musste. Denn keiner durfte ihn anrühren: soviel stand fest. Ein Attentäter hätte sich dem großen Mann in den Weg stellen können. Ein plötzlich gezückter Revolver, ein hastig gezogener Abzug … was für ein Triumph wäre das für die Sinn Féin! Doch nun hatte sich die brodelnde See der Menge fast schon wieder bis zur Tribünentreppe geschlossen. Jeden Moment musste er nun auf den Stufen erscheinen …
    Und da war er! Die Hochrufe steigerten sich zum donnernden Applaus. Winzig und stämmig, energisch und würdig in seinen schimmernden Kavalleriestiefeln, Stöckchen unter dem Arm, huschte Lord French von Ypern zum Platz in der Mitte der Vizekönigstribüne, mit ein oder zwei Schritt Abstand gefolgt von seinem Stab, allesamt größeren Männern, die gemächlich gingen. Einen Moment lang, als er mit strengem Blick die hemmungslos johlende Masse begrüßte, blitzte sein weißer Schnurrbart im Sonnenlicht auf (dieser Kopf, dachte der Major, ist doch viel zu groß für die runden Schultern und den schmächtigen kleinen Leib). Dann, nachdem er auch noch den Regierungsvertretern zugenickt hatte, stellte er sich in Positur zur Abnahme der Parade. Der Major hatte sich inzwischen schon umgewandt und zwängte sich zwischen den Massen hindurch zurück zu Jurys Hotel.
    Die ersten Abteilungen waren bereits um die Ecke von Castle Yard gebogen und kamen die Dame Street herauf, über sich das strahlende, schillernde Dach aus Flaggen und Wimpeln. Den Anfang machte die berittene Polizei, Männern mit granitenen Gesichtszügen auf prachtvoll tänzelnden Pferden; gerade als der Major sich durch die Menge im Eingang von Jurys zwängte, erhob sich ein großer Beifall: Sie hatten die Tribüne des Vizekönigs erreicht. Die Hotelhalle war menschenleer. Alle waren entweder auf der Straße oder an einem Aussichtspunkt in den oberen Stockwerken. Doch als der Major ganz ohne Hast die Stufen zu seinem Zimmer emporstieg, stieß er beinahe mit einem Herrn zusammen, der aufgeregt die

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