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Troubles (German Edition)

Troubles (German Edition)

Titel: Troubles (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Gordon Farrell
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den Clown spielen. Er und ich waren die beiden letzten, die in die Wagen stiegen, vor den Augen der gesamten Kneipenbelegschaft, die vor die Tür gekommen war und uns von dort aus anstarrte. Der Pater familias starrte zurück, und wissen Sie was, einen kurzen Augenblick lang hatte ich das Gefühl – es war etwas in seinem Ausdruck, in seinem Gesicht –, dass er sich vor ihnen fürchtete, und da tat er mir doch ein wenig leid. Aber jetzt müssen Sie mich für einen Moment entschuldigen, Major, während ich mich übergebe – ich glaube, in den Kübel mit dem Farnkraut dort drüben, der scheint doch wie geschaffen dafür. Und glauben Sie mir, ich weiß, dass das verdammt schlechter Stil ist (gerade wenn ein Mann wie Sie zugegen ist, der ganz bestimmt nie über den Durst trinkt) …«
    G RAFTON -F ILMTHEATER
    Der Hauptfilm des Grafton-Filmtheaters zeigte Charles Ray und Frank Keenan in »Der Feigling«, einer dramatischen Episode aus dem amerikanischen Bürgerkrieg. Es ist die Geschichte eines Mannes, der ein Feigling war, der sich aber, als die Stunde der Bewährung kommt, als genauso bereit erweist, für sein Vaterland zu kämpfen und zu sterben, wie der gestählteste Soldat. Die Aufnahme hatte alles, was ein Lichtspiel interessant macht
.

    Bei einer Versammlung in Belfast am 12. Juli (dem Jahrestag der Schlacht an der Boyne) sagte Sir Edward Carson: »Heute gibt es für das Land nur noch zwei Möglichkeiten … Wir können zur Union stehen und gegenüber dem König loyal bleiben, wir können uns zur irischen Republik bekennen (und der Himmel bewahre uns davor!). Eine irische Republik, in der wir den Hut vor dem Präsidenten ziehen, Mr. De Valera (Gelächter), der in diesem Augenblick in Amerika seine Ränke gegen Sie alle schmiedet, mit Hilfe katholischer Kräfte in jenem Land, unterstützt von katholischen Kräften hier und weltweit, und der in seiner Vermessenheit glaubt, eines Tages werde er durch Belfast und Ulster marschieren (Zwischenrufe: ›Niemals!‹), und Sie werden bereitwillig Ihre Hüte ziehen (›Nie!‹) und das Knie vor dem Vorsitzenden jener Organisation beugen, die in der finstersten Stunde des Krieges um die Freiheit der Welt in den Straßen von Dublin die Soldaten Seiner Majestät in den Rücken geschossen hat. Ich lade Mr. De Valera ein, nach Ulster zu kommen, und ich verspreche ihm, wir werden ihm einen Empfang bereiten, mit dem Ulster Ehre einlegt. Eine irische Republik! Wozu braucht man das britische Empire, wenn man auch eine irische Republik haben kann? Malen Sie es sich nur aus, wie klein das britische Weltreich aussehen wird, wenn sich erst einmal die irische Republik abgespalten hat, stellen Sie sich vor, wie die britische Marine betreten ihr Haupt senken wird, wenn sie zwei Frachtkähne mit der irischen Sinn-Fein-Flagge ausfahren sieht (Gelächter) und Admiral Devlin (Gelächter) sie in Scapa Flow zum Gefecht fordert. Aber es ist mehr als das. Ich spreche von den Männern, die ihren letzten Schlaf in den Feldern von Flandern schlafen, in Frankreich, in Mesopotamien und Palästina, auf dem Balkan und anderswo – die Männer, die ihren Anteil getan haben, nicht für die irische Republik, sondern für das große britische Weltreich … und zum Lohn sollen wir jetzt verflucht nochmal alles auf geben, was wir erkämpft haben, wir sollen diese Männer verraten, und was sie erlitten haben, gilt dann nichts mehr, nur damit diese Rebellen, die ja nur zu gern die Protestanten Nordirlands mit Füßen treten würden, einen Fleck auf der Landkarte für sich haben, den man mit einem Stecknadelkopf markieren könnte …Ich will dem britischen Volk von diesem Podium aus sagen, am heutigen Tag und in Ihrer aller Gegenwart – und ich sage es jetzt und mit der gebotenen Strenge –, ich will ihm sagen, dass, wenn auch nur der Versuch unternommen wird, Ihnen ein Jota, ein Fitzelchen von Ihren Rechten als britischen Bürgern zu nehmen, von den Vorteilen, die in diesem Freiheitskrieg erkämpft wurden, ich sage ihm, dass ich, ganz gleich was die Folgen sein mögen, die Freiwilligen von Ulster von Neuem zu den Waffen rufen werde (Beifall). Einen Ulstermann nenne ich einen Ulstermann. Einen Sinn-Fein-Mann nenne ich einen Rebellen. Die Selbstverwaltung Irlands nenne ich einen Deckmantel für die irische Republik …«

    Inzwischen war es Mitte Juli, und der Major hatte beschlossen, aus Kilnalough abzureisen. Genug war nun doch genug. Er wollte Edward sagen, dass er nicht zurückkommen werde, dass er in

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