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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Gesellschafter.«
    »Das ist mir egal.«
    Er schüttelte den Kopf.
    Mühsam verbarg sie ihre riesige Enttäuschung. »Dann werde ich dich hinausbringen.«
    Sie griff nach ihrem Stock und stützte ihr Gewicht darauf, als sie aufstand. Aber ihre vor Nervosität feuchte Hand rutschte ab, und sie verlor das Gleichgewicht.
    »Um Himmels willen, sei vorsichtig.«
    Tates Arme schlossen sich um sie. Der Packpapierumschlag fiel von ihrem Schoß auf den Boden, aber sie bemerkten es beide nicht. Sein Arm stützte ihren Rücken, und seine kräftigen Finger legten sich unter der weichen Rundung ihrer Brüste auf ihre Rippen.
    Während er sie vorsichtig auf das Bett zuschob, klammerte sich Avery an den Stoff seiner Jacke. Sie atmete tief seinen Geruch ein — ein sauberer, frischer Duft und doch männlich, mit einer Spur von Zitrusaroma. Seine Kraft durchdrang sie, und Avery genoß sie wie ein belebendes Elixier.
    In diesem Augenblick mußte sie sich das eingestehen, was sie während der langen, quälenden Tage, die er fort gewesen war, nicht hatte zugeben wollen. Sie wollte Mrs. Rutledge sein, damit sie in Tates Nähe bleiben konnte. Der Kummer, den seine Abwesenheit bewirkt hatte, und die Freude, die sie empfunden hatte, als er hereinkam, waren Beweis genug.
    Er ließ sie auf die Bettkante herunter und berührte flüchtig den Schenkel ihres heilenden Beins. »Es war schon richtig, als wir entschieden haben, daß du bis nach dem ersten Wahlgang hierbleibst. Die Hektik wäre zuviel für dich.«
    »Vermutlich. Aber ich kann es kaum erwarten, nach Hause zu kommen, Tate.«
    Ihre Köpfe waren dicht beieinander. Sein Atem strich warm
über ihr neues Gesicht. Sie wollte seine Arme spüren und ihn liebkosen.
    Berühre mich, Tate. Halt mich. Küß mich , hätte sie am liebsten geschrien.
    Während ein paar weniger Herzschläge schien er das in Erwägung zu ziehen, dann wich er zurück.
    »Ich gehe jetzt«, sagte er kurzangebunden, »dann kannst du dich ausruhen.«
    Sie griff nach seiner Hand und drückte sie, so fest sie konnte. »Danke.«
    »Wofür?«
    »Für... für die Blumen und... weil du mir zum Bett geholfen hast.«
    »Das ist doch unwichtig«, sagte er abweisend und entzog ihr seine Hand.
    Sie gab einen verletzten Ton von sich. »Warum weist du immer meinen Dank zurück?«
    »Spiel doch nicht die Dumme, Carole«, flüsterte er gereizt. »Dein Dank bedeutet mir nichts, und du weißt auch, warum.« Er verabschiedete sich und ging.
    Avery war niedergeschlagen. Sie hatte von dieser Begegnung so viel mehr erwartet, ihre Phantasien hatten nicht einmal entfernte Ähnlichkeit mit der Wirklichkeit gehabt. Aber was konnte sie schon von einem Mann erwarten, der sich offensichtlich nicht allzu viel aus seiner Frau machte?
    Zumindest hatte er ihren Betrug nicht bemerkt. Aus beruflicher Warte befand sie sich immer noch auf sicherem Boden.
    Sie ging zu dem Stuhl zurück und hob das Päckchen auf. Dann öffnete sie es und schüttelte den Inhalt in ihre Hand. Außer einem Ohrring fehlte nur der Gegenstand, an dem ihr am meisten lag. Wo war ihr Medaillon?
    Dann erinnerte sie sich. Sie hatte ihr Medaillon nicht getragen, als der Unfall geschah. Carole Rutledge hatte es gehabt.
    Avery sank gegen die Stuhllehne, bekümmert wegen des Verlusts dieses Schmuckstücks, faßte sich aber sofort wieder. Sie würde es später betrauern. Jetzt mußte sie handeln.
    Ein paar Minuten später sah eine Krankenschwester beim
Hauptempfang von ihrem Monitor zu ihr auf. »Guten Abend, Mrs. Rutledge. Haben Sie sich über den Besuch Ihres Mannes gefreut?«
    »Ja sehr, danke.« Sie gab der Krankenschwester das Päckchen. »Ich möchte Sie um einen Gefallen bitte. Würden Sie bitte das hier morgen zur Post geben?« Die Krankenschwester las die Adresse, die Avery daraufgeschrieben hatte. »Ja?« drängte Avery, bevor die Schwester irgendwelche Fragen stellen konnte.
    »Aber gern«, sagte sie, obwohl sie die Bitte offensichtlich seltsam fand. »Es wird mit der Morgenpost hinausgehen.«
    »Und es wäre mir lieber, wenn Sie es niemandem gegenüber erwähnen. Mein Mann meint sowieso, ich sei viel zu sentimental in dieser Sache.«
    »In Ordnung.«
    Avery gab ihr mehrere zusammengefaltete Geldscheine, die sie von dem großzügigen Betrag übrig hatte, den Tate vor seiner Reise für sie zurückgelassen hatte. »Ich denke, das ist genug für das Porto. Vielen Dank.«
    Das war ein nächster Schritt zur Trennung von Avery Daniels. Sie kehrte in das Zimmer zurück, das Mrs. Rutledge

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