Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)
seinen tadellosen Zustand etwas ein, indem er seine Krawatte lockerte und den Kragenknopf öffnete.
Fancy ging wesentlich weiter, während sie es sich bequem
machte. Sie knöpfte ihre Bluse bis zur Taille auf und fächelte sich Luft zu, indem sie die beiden Hälften auf und zu bewegte, so daß Eddy eine hervorragende Aussicht auf ihre Brüste bekommen hätte, wenn er ihnen einen Blick gegönnt hätte, was er aber zu Fancys Verdruß unterließ.
»Sag mal, bist du eigentlich schwul oder was?« erkundigte sie sich gekränkt.
Er brach in Gelächter aus. »Warum fragst du?«
»Weil ich, wenn ich irgendeinem anderen Mann auch nur die Hälfte von dem anbieten würde, was ich dir anbiete, die meiste Zeit in Rückenlage verbringen würde.«
»Wenn ich dich so höre, scheint mir, daß du das sowieso machst.« Er sah sie an. »Oder ist das nur Gerede?«
Fancys blaue Augen blitzten, aber sie war zu klug, um sich provozieren zu lassen. Statt dessen rollte sie sich wie eine Katze auf ihrem Sitz zusammen und fragte listig: »Warum versuchen Sie nicht selbst, das herauszufinden, Mr. Paschal?«
Sie lehnte sich zur Ventilatoröffnung der Klimaanlage, die jetzt kühle Luft in den Wagen blies, hielt ihr Haar am Nacken hoch, der schweißfeucht glänzte, und ließ die Luft daraufblasen. »Also, bist du’s nun?«
»Bin ich was?«
»Schwul.«
»Nein, bin ich nicht.«
Sie setzte sich auf und drehte sich zu ihm um. Ihre Hände hielten immer noch ihr Haar noch, so daß ihre Brüste besonders deutlich erkennbar waren. Die kühle Luft bewirkte, daß sich ihre Brustwarzen aufrichteten. Sie standen unter dem Stoff ihrer Bluse hervor. »Also, wie kannst du mir dann widerstehen?«
Sie hatten den dichten Verkehr der Stadtautobahn hinter sich gelassen und fuhren jetzt nach Nordwesten in Richtung Ranch. Eddys Blick wanderte langsam über sie hinweg, und er betrachtete aufmerksam ihre verführerischen Kurven. Sie bemerkte zufrieden, wie sein Adamsapfel sich bewegte, als er mühsam schluckte.
»Du bist ein schönes Kind, Fancy.« Sein Blick ruhte kurz auf ihrem Busen. »Du bist eine schöne Frau .«
Langsam senkte sie die Arme und ließ ihr Haar lose um ihr Gesicht und auf ihre Schultern fallen. »Also?«
»Du bist die Nichte meines besten Freundes.«
»Ja und?«
»Das bedeutet, daß du für mich tabu bist.«
»Wie prüde!« rief sie. »Du bist wirklich ein Spießer, Eddy. Altmodisch. Lächerlich.«
»Dein Onkel Tate fände das überhaupt nicht lächerlich. Und dein Großvater und dein Vater auch nicht. Wenn ich dich anfasse, würden sie mir wahrscheinlich alle drei mit einem Gewehr auf den Pelz rücken.«
Sie streckte den Arm nach ihm aus, strich mit einem Finger über seinen Schenkel und flüsterte: »Das wäre doch wirklich aufregend, oder?«
Er schob ihre Hand weg. »Aber bestimmt nicht, wenn man selbst die Zielscheibe ist.«
Sie ließ sich ärgerlich zurückfallen und starrte aus dem Fenster. Am Morgen hatte sie absichtlich ihr Auto zu Hause gelassen und war mit ihrem Vater in die Stadt gefahren, weil sie plante, lange im Büro zu bleiben, um dann mit Eddy nach Hause fahren zu können. Monatelange Versuche, ihn unauffällig zu becircen, hatten zu nichts geführt. Und da Geduld noch nie eine ihrer Tugenden gewesen war, hatte sie beschlossen, ihre Jagd auf Eddy jetzt mit etwas mehr Nachdruck fortzusetzen.
Seit dem Hotelpagen Buck hatte sie sich mit einer Reihe anderer Liebhaber vergnügt, die aber alle nur die Funktion hatten, sie zu beschäftigen, bis Eddy seinen Widerstand aufgab. Sie hatte langsam keine Lust mehr, zu warten.
Aber eigentlich war ihr die Lust an allem vergangen. Es hatte Zeiten gegeben, in denen sie ihre Tante Carole um all die Aufmerksamkeit beneidete, die man ihr schenkte.
Während Fancy Stunden damit verbrachte, für den blöden Wahlkampf in dieser lärmenden, überfüllten, stinkenden Wahlkampfzentrale Briefe in Umschläge zu stecken, wurde Carole in der superteuren Privatklinik von vorn bis hinten bedient.
Und Mandy war ihr auch ein Dorn im Auge. Als ob diese kleine Göre nicht immer schon total verzogen gewesen wäre —seit diesem Flugzeugabsturz war alles noch viel schlimmer geworden.
Nach Fancys Meinung hatte das Kind nicht alle Tassen im Schrank. Ihr hohler, leerer Blick war wirklich gruselig. Mandy entwickelte sich immer mehr zum Zombie, und trotzdem wurde sie von allen verwöhnt.
Ihr Vater war total durchgedreht, als sie ihren letzten Strafzettel für zu schnelles Fahren bekommen hatte, und er
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