Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
in der Klinik und sah Tates Spiegelbild in die Augen, als er hereinkam. Sie hielten beide den Blick, während sie langsam die Puderquaste auf den Tisch sinken ließ, sich auf dem Stuhl umdrehte und ihm direkt gegenübersaß.
    Er warf seinen Mantel und mehrere Einkaufstüten auf das Bett, während er sie nicht aus den Augen ließ. Avery krampfte die Hände im Schoß zusammen und lachte nervös.
    »Du siehst schön aus.«
    Sie befeuchtete die Lippen, die schon durch sorgfältig aufgetragenen Lippenstift glänzten. »Die Kosmetikerin aus dem Haus war heute hier und hat mir Unterricht gegeben. Ich wollte erfahren, was im Moment der letzte Schrei ist.« Sie lachte wieder unsicher.
    Genaugenommen hatte sie nach einer Möglichkeit gesucht, um Caroles Art, sich zu schminken, ändern zu können, die nach Averys Meinung zuviel Make-up getragen hatte. »Ich habe eine neue Technik ausprobiert. Findest du, daß es gut aussieht?«
    Sie hob ihr Gesicht, damit er es betrachten konnte. Obwohl er immer zögerte, sich ihr zu nähern, tat er es dieses Mal nicht. Er stützte die Hände auf die Knie und beugte sich zu ihr herunter. »Ich sehe nicht einmal eine Narbe. Nichts. Es ist unglaublich.«
    »Danke.« Sie lächelte ihn so an, wie eine Frau ihren liebenden Ehemann anlächelt.
    Aber Tate war eben nicht ihr Ehemann, und er liebte sie auch nicht. Er richtete sich wieder auf und drehte ihr den Rücken zu. Er verzieh nichts so leicht, das hatte sie schon gemerkt. Carole hatte sein Vertrauen in sie zerstört, und es würde sehr schwer sein, es zurückzugewinnen.
    »Es gibt doch Unterschiede in meinem Äußeren«, bemerkte sie mit etwas unsicherer Stimme.
    »Du siehst jünger aus.« Er warf ihr einen kurzen Blick über die Schulter zu und sagte dann noch leise: »Und hübscher.«
    Avery stand auf und ging auf ihn zu. Sie legte ihre Hand auf seinen Arm und drehte ihn zu sich um. »Hübscher? Was meinst du damit?«
    Genau wie sie herausgefunden hatte, daß er ein Vergehen ungern verzieh, hatte sie auch gemerkt, daß er sich eisern beherrschen konnte. Jetzt wedelte sie mit einem roten Tuch. Seine Augen funkelten, aber sie zog sich nicht zurück. Sie mußte es einfach wissen.
    Er fluchte ungeduldig und strich sich mit einer Hand durchs Haar. »Ich weiß es nicht. Du bist einfach anders. Vielleicht liegt es am Make-up, an den Haaren, ich weiß es nicht. Können wir es nicht dabei belassen? Du siehst...« Er senkte den Blick, um mehr ihren ganzen Körper zu betrachten. »Du siehst gut aus.«
    Er steckte die Hand in seine Hemdtasche und holte eine handgeschriebene Liste heraus. »Mama und ich haben die Sachen besorgt, um die du uns gebeten hattest.«
    Sie kramte in den Taschen und suchte die Gegenstände, während er sie aufzählte. Dann zog sie die Schachtel mit dem Parfüm heraus, öffnete sie und besprühte sich das Handgelenk. »Hmm. Riech mal.«
    Sie legte ihr Handgelenk an seine Wange, so daß er den Kopf in diese Richtung drehen mußte, um daran zu schnuppern. Als er
das tat, streiften seine Lippen ihren Unterarm. Ihre Blicke trafen sich sofort.
    »Fein«, sagte er und wandte den Kopf ab, noch bevor Avery ihre Hand weggezogen hatte. »Ein Nachthemd mit Ärmeln.« Wieder sah er sie fragend an. »Seit wann trägst du beim Schlafen Nachthemden, und noch dazu mit langen Ärmeln?«
    Avery, die es leid war, sich immer rechtfertigen zu müssen, ging zum Gegenangriff über. »Seit ich einen Flugzeugabsturz überlebt und dabei Verbrennungen zweiten Grades erlitten habe.«
    Er öffnete den Mund, als wolle er etwas sagen, schloß ihn aber wieder. Dann kehrte er zu der Liste zurück und las vor: »Ein Büstenhalter Größe 80 B.«
    »Das tut mir leid.« Sie nahm ihn aus der Tüte, machte die Schildchen ab und faltete ihn wieder zusammen. Die BHs, die man ihr von Zuhause aus Caroles Schubladen gebracht hatte, waren viel zu groß gewesen.
    »Was?«
    »Daß mein Busen jetzt kleiner ist.«
    »Was könnte mir das schon ausmachen?«
    Die Verachtung in seinem Blick zwang sie, sich abzuwenden. »Nichts, schätze ich.«
    Sie leerte die Einkaufstaschen und legte die Sachen zu denen, die sie am nächsten Tag zur Heimfahrt tragen wollte. Caroles Kleider waren ein wenig zu groß, sie hatte vollere und rundere Brüste und Hüften gehabt. Und Avery hatte erklärt, daß sie wegen der Flüssignahrung stark abgenommen hatte. Caroles Schuhe paßten ihr zum Glück.
    Wann immer es möglich war, hielt sie ihre Arme und Beine bedeckt. Sie hatte Angst, daß die Form ihrer

Weitere Kostenlose Bücher