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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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auch kurz davor.«
    »Ob sie es glaubt oder nicht, diese erste Begegnung mit der Presse wird verdammt schwierig, selbst für jemanden, der so hartgesotten ist wie Carole. Die Reporter platzen vor Neugier.«
    »Das habe ich ihr auch gesagt, aber sie hat etwas gegen Ratschläge, um die sie nicht gebeten hat, und will sich keine Worte in den Mund legen lassen.«
    »Na ja«, sagte Eddy und rieb sich den Hals, »mach dir keine Sorgen deswegen, solange es nicht unbedingt nötig ist. Wahrscheinlich kommt sie ganz gut zurecht.«
    »Das scheint sie auf jeden Fall zu glauben.« Tate trank einen Schluck und rollte das Glas zwischen den Händen, während er einem Nachtschmetterling zusah, der selbstmörderisch immer wieder eine der Lampen zwischen den Blättern ansteuerte. »Sie ist...«
    Eddy beugte sich vor. »Was ist sie?«
    »Ach verdammt, ich weiß es nicht.« Tate seufzte. »Etwas ist anders.«
    »Inwiefern?«
    Vor allem schmeckte sie anders, aber das sagte er seinem Freund nicht. »Sie ist zurückhaltender und zugänglicher.«
    »Zugänglicher? Hört sich eher so an, als hätte sie heute die Zähne gezeigt.«
    »Ja, aber das war das erste Mal. Der Absturz und alles, was sie seitdem erlebt hat, haben sie, glaube ich, etwas ernüchtert. Sie sieht jünger aus, verhält sich aber reifer.«
    »Das ist mir auch aufgefallen. Ist doch auch verständlich, oder? Carole hat plötzlich entdeckt, daß sie sterblich ist.« Eddy betrachtete eingehend die Fliesen zwischen seinen weit auseinanderstehenden Füßen. »Wie, äh, wie stehen die persönlichen Dinge zwischen euch?« Tate warf ihm einen heißen, wilden Blick zu. »Wenn es mich nichts angeht, sag’s ruhig.«
    »Es geht dich nichts an.«
    »Ich weiß, was letzte Woche in Fort Worth passiert ist.«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon du sprichst.«
    »Von einer Frau, Tate.«
    »Da waren eine Menge Frauen.«
    »Aber nur eine von ihnen hat dich nach der Ansprache zu sich nach Hause eingeladen. Besser gesagt, ich weiß nur von einer.«
    »Mein Gott, entgeht dir denn wirklich überhaupt nichts?«
    »Nicht, soweit es dich betrifft. Und nicht, bis sie dich zum Senator gewählt haben.«
    »Also gut, du kannst ruhig schlafen. Ich bin nicht hingegangen.«
    »Vielleicht hättest du es tun sollen.«
    Tate lachte freudlos.
    »Hättest du Lust dazu gehabt?«
    »Vielleicht.«
    »Also doch«, sagte Eddy. »Du bist auch nur ein Mensch. Deine Frau ist seit Monaten nicht bei dir, und schon vorher —«
    »Eddy, das geht dich nichts an«, wiederholte Tate.
    »Die ganze Familie weiß doch, daß ihr euch nicht verstanden habt. Ich spreche nur von dem, was offensichtlich ist. Also warum nicht auch offen sprechen?«
    »Sprich du ruhig offen. Ich gehe ins Bett.«
    Eddy griff nach seinem Arm, noch bevor er aufstehen konnte. »Mein Gott, reg dich doch nicht so auf. Ich versuche doch nur, dir einen Gefallen zu tun.« Er wartete einen Moment, damit Tate Zeit hatte, seinen Ärger zu überwinden.
    »Ich sage doch nur, daß du schon lange ohne auskommen mußtest«, fuhr Eddy ruhig fort. »Das macht dich reizbar. Wenn du zu deinem Glück nur mal wieder eine süße kleine Abwechslung brauchst, laß es mich wissen.«
    »Und was willst du dann machen?« fragte Tate bedrohlich. »Mich verkuppeln?«
    Eddy sah ihn enttäuscht an. »Es gibt Möglichkeiten, so was ganz direkt zu lösen.«
    »Sag das Gary Hart, der hat’s auch versucht.«
    »Er war nicht geschickt genug.«
    »Und du bist geschickt genug?«
    »Ganz sicher.«
    »Weißt du, was Dad denken würde, wenn er hören würde, was du mir gerade für ein Angebot machst?«
    »Er ist ein Idealist«, sagte Eddy wegwerfend. »Nelson glaubt noch an den Weihnachtsmann. Die Moral ist sein A und O. Ich dagegen bin Realist. Wir sehen schon ganz zivilisiert aus, aber trotzdem sind wir Menschen doch wie Tiere.
    Also: wenn du etwas brauchst und deine Frau spielt nicht mit, dann holst du dir deinen Spaß woanders.«
    »Warum bist du so sicher, daß ich eine Frau brauche?«
    Eddy lächelte und stand auf. »Ich habe dich schließlich in Aktion gesehen. Du hast so einen gespannten Ausdruck um den Mund, der erkennbar macht, daß du in letzter Zeit zu enthaltsam warst. Und ich kenne diesen finsteren Blick. Mag sein, daß du dich um ein öffentliches Amt bewirbst, aber du bist doch immer noch Tate Rutledge. Dein Schwanz weiß nicht, daß er bis nach der Wahl ein braver kleiner Junge sein muß.«
    »Bei dieser Wahl entscheidet sich meine Zukunft, Eddy. Das weißt du. Ich

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