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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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sie beide.
    »In diesem schwarzen Kleid sieht sie eigentlich überhaupt nicht wie eine Braut aus, Nelson.«
    Tate war sicher, daß seine Mutter diese Bemerkung nicht beleidigend gemeint hatte, aber so klang sie. Danach folgte eine etwas unangenehme Stille, bis Zee noch hinzufügte: »Aber du siehst sehr gut aus, Carole.«
    »Danke«, erwiderte sie leise.
    Von dem Tag an, an dem sie einander vorgestellt worden waren, hatte Zee Carole mit Zurückhaltung behandelt. Ihr wäre es lieber gewesen, wenn diese Beziehung geendet hätte, bevor es zur Ehe kam, obwohl sie das nie ausgesprochen hätte.
    Sie hatte sich Carole etwas angenähert, solange sie mit Mandy schwanger war, aber diese mütterliche Zuneigung kühlte bald wieder ab. Schon Monate vor dem Flugzeugabsturz war Zee mit ihrer Kritik offener gewesen als vorher.
    Doch heute abend hatte Tate gehofft, daß alles glattgehen würde. Es würde wahrscheinlich sowieso ein anstrengender Abend werden. Mandy lockerte die düstere Stimmung etwas, indem sie vom Schoß ihrer Großmutter rutschte und sich ihnen scheu näherte. Tate kniete sich hin. »Komm, drück mich fest.« Mandy legte ihre Arme um ihn und schmiegte ihr Gesicht an seinem Hals.
    Zu seiner Überraschung hockte sich Carole auch neben sie. »Ich komme und gebe dir einen Kuß, wenn wir nach Hause kommen, ja?«
    Mandy hob den Kopf und nickte ernsthaft. »Ja, gut, Mami.«
    »Sei lieb zu Großmutter und Großvater.«
    Mandy nickte wieder, dann nahm sie ihre Arme von Tates Hals und drückte Carole. »Tschüß.«
    »Tschüß. Gib mir ein Gutenachtküßchen.«
    »Muß ich jetzt schon ins Bett?«
    »Nein, aber ich will mein Küßchen im voraus.«
    Mandy küßte laut Caroles Mund und lief zu ihrer Großmutter zurück. Normalerweise schimpfte Carole, wenn Mandy ihr Make-up ruinierte oder ihre Kleidung durcheinanderbrachte. Diesmal tupfte sie nur ihre Lippen mit einem Papiertuch ab.
    Tate konnte diese Wandlung einfach nicht verstehen. Vielleicht hatte Carole beschlossen, ihre Mutterrolle mit vollem Einsatz zu spielen.
    Diese neuentdeckte Zuneigung zu Mandy war vermutlich falsch wie die Hölle.
    Er legte seine Hand auf ihren Ellenbogen und ging mit ihr zur Haustür. »Wird wohl spät werden, bis wir zurückkommen.«
    »Fahrt vorsichtig!« rief Zee ihnen nach.
    Nelson ließ seinen Detektiv mit gezogener Waffe zurück und begleitete sie zur Tür. »Wenn das ein Schönheitswettbewerb wäre heute abend, würdet ihr garantiert gewinnen. Ich kann euch gar nicht sagen, wie stolz ich bin, euch beide so zu sehen.«
    Wollte sein Vater damit andeuten, daß, was immer die Harmonie gestört hatte, vergeben und vergessen werden sollte? Tate wußte seine Besorgnis zu schätzen, er glaubte nur, daß er ihm nicht gehorchen konnte. Vergeben? Das war ihm immer schon schwergefallen. Vergessen? Das lag nicht in seinem Wesen.
    Doch als er Carole half, in den Wagen einzusteigen, wünschte er nichts mehr, als daß er es hätte tun können. Wenn er all den Zorn, den Schmerz und die Vorwürfe auslöschen und mit dieser Frau heute abend wieder neu anfangen könnte, würde er das wollen?
    Tate war sich selbst gegenüber immer schon genauso ehrlich gewesen wie anderen gegenüber. So wie Carole heute aussah und sich benahm, dachte er: Ja, er würde gern einen neuen Anfang machen.
    Genau gesagt, hatte er Lust auf sie. Er mochte es gern, wenn sie so war wie jetzt, weich und ausgeglichen und sexy, Sie war zu lebhaft und zu intelligent, um eine schweigende, untergeordnete Partnerin zu sein. Er hatte es gern, wenn die Funken — des Zorns, des Humors — sprühten. Ohne sie war eine Beziehung wie ungewürztes Essen.
    Sie lächelte ihm zu, als er sich hinter das Steuer setzte. »Nelson hat recht. Du siehst heute abend sehr gut aus, Tate.«
    »Danke.« Und nur weil er es leid war, sie immer nur zu kritisieren, sagte er: »Du auch.«
    Sie schenkte ihm ein Lächeln, das ein Kribbeln in seinen Lenden bewirkte. Früher hätte er zu ihr gesagt: »Scheiß was aufs Zuspätkommen, ich werde jetzt mit meiner Frau schlafen«, und hätte sie gleich hier im Auto genommen.
    Eine Vorstellung davon, wie er das tat, blitzte durch seine Gedanken: wie er an ihren rosigen Brüsten knabberte und tief in ihrer feuchten Hitze versank; wie er ihr lustvolles Stöhnen hörte, wenn sie kam.
    Er stöhnte und kaschierte den Laut schnell mit einem Husten.
    Ihm fehlte das Spontane, der Genuß, heißen Sex mit einer Frau zu haben, die er liebte.
    Um das Blitzen in seinen Augen zu verbergen, das

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