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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Fancy.« Seine Stimme klang kühl und ruhig. Er ging zur Kommode, steckte sich ein Taschentuch in die Hosentasche und schob sich die Armbanduhr übers Handgelenk. »Aber sie ist vollständig falsch. Es war nie noch wird je etwas sein zwischen Carole und mir. Und wenn ich du wäre«, sagte er leise über die Schulter, »dann würde ich meine eifersüchtigen Spekulationen lieber für mich behalten.«
    Fancy schaffte es, sich vom Bett zu winden und aufzustehen. »Das wird langsam langweilig hier, Eddy. Binde mir die Hände los.«
    Er neigte den Kopf zur Seite, als würde er ihre Forderung genau bedenken. »Nein. Ich glaube, ich werde mich erst einmal in Sicherheit bringen, bevor du wieder auf mich losgehen kannst.«
    »Ich kann aber doch so nicht rausgehen.«
    »Stimmt genau.«
    Sie lief hinter ihm her zur Tür. »Bitte, Eddy«, wimmerte sie. Tränen sammelten sich in ihren großen blauen Augen. »Du bist gemein. Für mich ist das nicht nur ein Spiel. Ich weiß, daß du mich für eine Nutte hältst, weil ich mich dir so an den Hals werfe, aber ich mußte doch die Initiative ergreifen, weil du nie den Anfang machen würdest. Ich liebe dich. Bitte lieb mich auch. Bitte.«
    Er legte seine Hand auf ihre Taille und drückte sie sanft. »Ich bin sicher, daß du einen anderen Typen findest, der es zu schätzen weiß, daß ich dich für ihn aufgewärmt habe.«
    Rote Flecken brannten auf ihren Wangen. »Du elender Hurensohn.« Die winselnde Unterwürfigkeit verschwand. »Du hast verflucht recht, daß ich einen Mann finden werde. Und den werde ich ficken, bis er mit den Ohren schlackert. Ich werde ihn aussaugen. Ich werde –«
    »Ich wünsche dir einen schönen Abend, Fancy.« Er schob sie zur Seite und trabte die Außentreppe hinunter zu seinem Auto.
    Fancy trat so fest mit dem Fuß gegen die Tür, daß sie krachend hinter ihm zufiel.
     
    Als Avery aus der Damentoilette kam, bemerkte sie den Mann in der Telefonzelle gar nicht. Sie wollte wieder zurück in den Saal. Das Bankett hatte unendlich lange gedauert, und die Rede nach dem Essen noch länger.
    Aber später war sofort Tate der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gewesen, und sogar seine politischen Rivalen waren freundlich zu ihm. Niemand machte den Eindruck, ihn insgeheim ermorden zu wollen.
    Man respektierte ihn, auch wenn seine politische Richtung nicht von allen geteilt wurde. Es war ein begeisterndes Gefühl, neben ihm zu stehen. Jedesmal wenn er sie jemandem vorstellte, tat er das mit einem gewissen Stolz. Avery hatte bisher noch nichts falsch gemacht. Sie hatte genau auf seine Bemerkungen geachtet,
wenn jemand auf sie zukam, den Carole kennen mußte. Alles verlief hervorragend.
    Tate hatte ihren Arm berührt, als sie sich entschuldigt hatte, um sich die Nase pudern zu gehen, als fürchte er schon diese kurze Trennung von ihr.
    Jetzt, als sie an der Reihe der Telefonzellen entlangging, schoß plötzlich eine Hand hervor und umklammerte ihr Handgelenk. Sie stieß einen erstaunten Schrei aus und wirbelte herum, um den Mann anzusehen. Er trug einen Smoking, was darauf hindeutete, daß er zu der Gesellschaft im Bankettsaal gehörte.
    »Na, wie steht’s, Süße?« fragte er gedehnt.
    »Lassen Sie mich los.« Da sie annahm, er hätte zuviel getrunken, versuchte sie, ihre Hand zu befreien.
    »Nicht so schnell, Mrs. Rutledge.« Er zog den Namen in die Länge wie eine Beleidigung. »Ich wollte mir nur mal das neue Gesicht von Nahem ansehen, von dem ich so viel gehört habe.« Er zog sie näher zu sich heran. »Bis auf die Haare siehst du genau aus wie früher. Aber sag mir, was ich eigentlich wissen will: Bist du immer noch so heiß?«
    »Lassen Sie mich los.«
    »Was ist? Hast du Angst, daß dir dein Mann auf die Schliche kommt? Er hat viel zuviel mit dem Wahlkampf zu tun.«
    »Ich schreie, wenn Sie mich nicht augenblicklich loslassen.«
    Er lachte. »Bist du sauer, weil ich dich nicht im Krankenhaus besucht habe? Aber es wäre ja wohl nicht sehr anständig gewesen, wenn dein Liebhaber deinen Mann von deinem Bett verdrängt.«
    Sie starrte ihn mit kaltem Zorn an. »Die Dinge liegen jetzt anders.«
    »Ach ja?« Er näherte sein Gesicht dem ihren. »Kribbelt denn deine Muschi nicht mehr so wie früher?«
    Ärgerlich und voller Angst bemühte sie sich von neuem, sich loszureißen, was ihn nur noch mehr anzustacheln schien. Er drehte ihr den Arm hinter den Rücken und drückte sie gegen seine Vorderseite. Sein Atem streifte feucht und warm ihr Gesicht. Sie versuchte, den Kopf

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