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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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müssen, wenn Tate auf Reisen ging.
    »Ich meine es wirklich ernst. Komm, gehen wir.«
    Auf dem Heimweg redeten sie nicht viel miteinander. Avery hob die Füße neben sich auf den Sitz und drehte sich so zur Seite, daß sie ihn ansah. Sie hätte ihn gern berührt und sich von ihm trösten lassen, gab sich aber damit zufrieden, ihn anzusehen.
    Alle waren im Bett, als sie nach Hause kamen. Schweigend gingen sie zusammen zu Mandys Zimmer und gaben ihr den versprochenen Gutenachtkuß. Die Kleine murmelte etwas im Schlaf, wurde aber nicht wach.
    Als sie den Flur hinunter zu ihren Schlafzimmern gingen, sagte Tate nachdenklich: »Wir werden bei verschiedenen festlichen Gelegenheiten erscheinen müssen. Am besten nimmst du das Kleid mit auf die Reise.«
    Avery wirbelte zu ihm herum. »Heißt das, ich darf dich begleiten?«
    Er starrte auf einen Punkt über ihrem Kopf. »Alle meinen, daß es eine gute Idee wäre.«
    So leicht wollte sie ihn nicht davonkommen lassen. Sie zupfte am Aufschlag seines Jacketts, und er sah ihr in die Augen. »Ich möchte nur wissen, was du denkst, Tate.«
    Er ließ ein paar Sekunden vergehen, bevor er antwortete: »Ja, ich glaube auch, daß es eine gute Idee ist. Gute Nacht.«
    Enttäuscht von seiner mäßigen Begeisterung sah Avery ihm nach.
    Sie war eigentlich müde, als sie das Licht ausschaltete, aber als sie nach einer Stunde immer noch nicht eingeschlafen war, stand sie wieder auf und verließ das Zimmer.
     
    Fancy beschloß, durch die Küche ins Haus zu gehen, falls sich ihr Großvater im Wohnzimmer aufhielt. Sie öffnete die Tür und setzte die Alarmanlage außer Kraft.
    »Wer ist da? Fancy?«
    Fancy wäre vor Schreck beinahe umgefallen. »Mein Gott, Tante Carole! Du hast mich furchtbar erschreckt!« Sie griff nach dem Lichtschalter.
    »Um Gottes willen!« Avery sprang von ihrem Stuhl am Küchentisch auf und drehte Fancys Gesicht zum Licht. »Was ist mit dir passiert?« Sie zog eine Grimasse, während sie das blaue Auge und die blutende Lippe des Mädchens untersuchte.
    »Vielleicht könntest du mich deinem plastischen Chirurgen vorstellen«, sagte Fancy knapp und merkte, daß es weh tat, zu lächeln. Sie berührte den blutenden Schnitt mit der Zunge und löste sich aus dem Griff ihrer Tante. »Ist schon gut.« Sie ging zum Kühlschrank, nahm eine Tüte Milch heraus und goß sich ein Glas ein.
    »Solltest du nicht vielleicht zum Arzt gehen? Möchtest du, daß ich dich in die Ambulanz fahre?«
    »Bloß nicht. Und sei bitte leise. Ich will nicht, daß Großvater und Großmutter das hier sehen. Sie würden mich wochenlang nicht in Ruhe lassen.«
    »Was ist passiert?«
    »Also, das war so.« Sie kratzte mit den unteren Schneidezähnen die Cremefüllung aus einem gefüllten Schokoladenkeks. »Ich war in dieser blöden Tanzbar. Da war ’ne Menge los. Freitagabend, du weißt schon — Zahltag. Alle waren in Partystimmung. Und da war so ein Typ mit einem wirklich knackigen Arsch.« Sie aß den Schokoladenkeks und griff in die Porzellandose, um sich noch eines herauszuholen.
    »Er hat mich mit in ein Motel genommen. Wir haben Bier getrunken und Gras geraucht. Ich schätze, dabei hat er ein bißchen zuviel erwischt, und als wir dann zur Sache kommen wollten, hat er keinen hochgekriegt. Das hat er dann natürlich an mir ausgelassen.« Nach dieser Zusammenfassung rieb sie die Krümel von ihren Händen und griff wieder nach dem Milchglas.
    »Er hat dich geschlagen?«
    Fancy sah sie an und tat so, als würde sie lachen. »>Er hat dich geschlagen?‹« wiederholte sie. »Was zum Teufel denkst du denn? Natürlich hat er mich geschlagen. Du hast dir doch meine
romantischen Abenteuer sonst immer gern angehört und behauptet, das wäre eine Ersatzbefriedigung für dich, wie immer du das gemeint haben magst.«
    »Aber Schläge ins Gesicht würde ich nicht gerade als romantisch bezeichnen. Hat er dich auch gefesselt?«
    Fancy folgte dem Blick ihrer Tante hinunter zu den roten Striemen an ihren Handgelenken. »Ja«, antwortete sie bitter. »Der Hurensohn hat mir die Hände zusammengebunden.« Carole brauchte ja nicht zu wissen, daß der ›Hurensohn‹ nicht der betrunkene, impotente Cowboy war.
    »Du bist verrückt, wenn du mit einem völlig Fremden in ein Motel gehst, Fancy.«
    »Ich soll verrückt sein? Du füllst doch gerade Eiswürfel in eine Plastiktüte.«
    »Für dein Auge.«
    Fancy stieß den improvisierten Eisbeutel beiseite. »Versuch bitte nicht, nett zu mir zu sein, ja?«
    »Dein Auge wird

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