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Trügerisches Spiel (German Edition)

Trügerisches Spiel (German Edition)

Titel: Trügerisches Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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sind: jetzt.«
    Da sie nicht undankbar erscheinen wollte, schluckte Jocelyn ihr ›Na endlich!‹ herunter und beschränkte sich stattdessen auf: »Gott sei Dank.«
    Jay wurde ernst. »Ich habe deshalb nicht so oft angehalten und auch nirgendwo auf der Strecke übernachtet, weil ich nicht wollte, dass dich jemand sieht.«
    »Das weiß ich. Ich wollte auch nicht undankbar erscheinen.«
    »Das tust du nicht. Außerdem hättest du allen Grund dazu, ein wenig nörgelig zu sein, nach allem, was dir passiert ist.« Das Lächeln blitzte wieder auf. »Ich verspreche dir, dass du in den nächsten Tagen nach Strich und Faden verwöhnt wirst.«
    Jocelyn blickte auf die Landschaft beiderseits der Straße, die aus Wäldern und Wiesen bestand. Ein Schild hatte vor einigen Meilen verkündet, dass sie sich dem Yellowstone National Park näherten. »Wollen wir campen?«
    Das entlockte ihm ein Lachen. »Nein, keine Angst. Es gibt sogar fließend warmes Wasser.«
    Röte stieg in Jocelyns Wangen. »Tut mir leid.« Jay setzte den Blinker, und sie bogen in einen schmalen asphaltierten Weg ein, über dem ein hölzernes Schild prangte, auf dem ›Diamond Bar Ranch‹ stand. »Wo sind wir denn nun?«
    »Zu Hause.« Es lag so viel Wärme in seiner Stimme, dass sie sich zu ihm umdrehte. Trotz des Dämmerlichts konnte sie Sehnsucht in seinen Augen erkennen.
    »Gehört die Ranch deiner Familie?« Jocelyn blickte aus dem Fenster auf die sanft ansteigenden Wiesen, auf denen vereinzelt Bäume wuchsen. Kleine Sitzgruppen waren in weiten Abständen darunter verteilt.
    »Ja, meine Eltern bewirtschaften sie. Früher war es eine reine Arbeitsranch, inzwischen ist sie auch für Touristen geöffnet. Dieser Zweig läuft bedeutend besser als der Rinderverkauf, besonders in der Hochsaison von Mai bis September.«
    »Dann sind im Moment viele Menschen hier? Was ist, wenn mich jemand sieht und …?« Furcht kroch über ihr Rückgrat.
    Jay drückte beruhigend ihre Finger, bevor er die Hand wieder auf das Lenkrad legte. »Keine Angst, du wirst nicht mit den Touristen in Berührung kommen. Sie sind in Hütten etwas abseits vom Haupthaus untergebracht. Du bekommst mein altes Zimmer.«
    »Aber …«
    Er ließ sie nicht ausreden. »Meine Mutter hält für jeden von uns ein Zimmer bereit, falls wir unverhofft nach Hause kommen. Leider klappt das viel zu selten, besonders, dass wir alle gemeinsam da sind. Dieses Jahr habe ich es nicht mal zum Unabhängigkeitstag geschafft, weil ich mitten in einem Fall steckte, von daher ist meine Mutter überglücklich, dass ich jetzt doch noch komme.«
    Jocelyn schwieg. Sie konnte sich so ein Verhältnis zwischen Eltern und Kindern überhaupt nicht vorstellen. Ihre Pflegeeltern würden wahrscheinlich einen Herzinfarkt bekommen, wenn sie oder ihr Bruder Kevin unangemeldet bei ihnen auftauchten. Deshalb war es ihr unangenehm, dass Jay seine Eltern nun einfach so überfiel – noch dazu mit einer Fremden im Schlepptau, die ein Problem mit der Mafia hatte.
    Kurz darauf hielten sie vor einem zweigeschossigen Ranchhaus mit natursteinverzierten Ecken und Fenstereinfassungen. Rosen blühten in einem großzügig angelegten Blumengarten vor dem Haus. Licht leuchtete aus den Fenstern, kleine Lampen säumten den Weg. In einiger Entfernung zum Haupthaus standen noch andere Gebäude, vermutlich Stallungen, Scheunen und die von Jay erwähnten Hütten für Besucher. Während sie noch das Haus anstarrte, sprang Jay bereits aus dem Wagen, lief um ihn herum und öffnete ihre Tür.
    Verwundert sah sie ihn an. »Danke. Das wäre doch nicht nötig gewesen.«
    Jay zwinkerte ihr zu. »Meine Mutter legt sehr viel Wert auf eine gute Erziehung. Ich will sie nicht gleich bei der Ankunft gegen mich aufbringen.«
    Jocelyn konnte gar nicht anders, als zu lachen. Diese beinahe jungenhafte Art kannte sie noch gar nicht an Jay. Gut, bisher hatte sie ihn auch eher in Situationen erlebt, die deutlich ernster waren. Auf keinen Fall wollte sie ihm den kurzen Besuch bei seinen Eltern verderben, deshalb schob sie für den Moment all ihre Ängste und Sorgen beiseite. Wenn Jay dachte, dass sie hier in Sicherheit war, dann würde sie versuchen, die dringend benötigte Ruhe und Erholung zu tanken. »Nein, das wollen wir nicht. Meinetwegen benimm dich ganz wie ein Gentleman, ich werde versuchen, nicht zu überrascht zu reagieren.«
    »Danke.« Jay hielt ihr seine Hand hin, und sie ergriff sie, bevor sie sich mit seiner Hilfe aus dem Wagen schwang.
    »Ich könnte mich fast

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