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Trust Me - Blutiges Grauen

Trust Me - Blutiges Grauen

Titel: Trust Me - Blutiges Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Gesicht mit beiden Händen und blickte sie sekundenlang bewegt an. Dann drückte er ihr einen so sanften Kuss auf die Lippen wie nie zuvor. “Lass uns fahren.”
    Oliver wirkte zum ersten Mal seit Langem richtig entspannt, als er aus dem Truck stieg, den er sich von Noah geliehen hatte. Er schloss die Autotür, zog ein Stück Papier aus der Tasche und betrachtete es lächelnd. Dann schlenderte er pfeifend zum Hauseingang.
    Jane dachte an den Koffer, der mitten in der Diele stand, an die ausgeräumten Schubladen, die Sachen auf dem Badezimmerboden. Panik stieg in ihr auf. Er würde wissen, dass sie nicht weit sein konnte. Ihr Wagen parkte direkt neben dem Truck. Und sie hatte sein Tagebuch. Wenn er sie damit erwischte …
    Sie musste
auf der Stelle
verschwinden. Ohne den Koffer, nur mit dem, was sie auf dem Leib trug. Sie durfte keine Sekunde mehr verschwenden. In wenigen Augenblicken würde ihm klar sein, was sie vorhatte.
    Sie hörte, wie er nach ihr rief. Jetzt musste er gerade durch die Diele laufen und sehen, was sie getan hatte. Die Angst lähmte sie.
Mach das Tor auf! Lauf!
    Mit einer Hand tastete sie nach dem Schlüssel, während sie den Riegel hochschob und hinausrannte.
    “Jane? Was ist denn hier los?”
    Olivers Stimme kam aus dem Inneren des Hauses, als sie die Autotür öffnete und auf den Fahrersitz sprang. Sie drehte den Zündschlüssel, doch der Motor gab nur ein Stottern und Husten von sich und erstarb dann vollständig.
    “Komm schon, Baby. Nicht jetzt”, murmelte sie fast hysterisch und startete erneut. “Nicht jetzt!”
    Der Lärm lockte Oliver ans Fenster. Gerade, als der widerspenstige Motor ansprang, sah sie seinen Blick, und der versetzte sie in Angst und Schrecken. Er sah aus wie ein seelenloser Fremder, ein Mann, den sie nie wirklich gekannt hatte.
    Er verschwand, wahrscheinlich um an die Tür zu gehen. Aus Angst, dass er herauskam, bevor sie wegfahren konnte, riss sie die Schaltung hektisch in den Rückwärtsgang und drückte die Gaspedale bis zum Boden durch. Der Lincoln schoss zurück und krachte in das Auto des Nachbarn. Durch den Aufprall flog sie nach vorn und stieß sich das Kinn am Lenkrad. Aber sie blieb nicht stehen, nicht für eine Sekunde. Irgendwie wusste sie, dass sie das Haus niemals lebend verlassen würde, wenn Oliver es jetzt schaffte, sie wieder zurückzuholen.
    “Jane! Bleib hier!”, rief er, als sie davonschoss.
    Sie hörte nur noch das Quietschen ihrer Reifen, als sie mit sechzig Sachen die Kurve nahm. Ein SUV kam ihr entgegen. Sie musste schnell einen Bogen fahren, um nicht mit ihm zusammenzuprallen, und streifte dabei einen Baum. Aber sie achtete nicht darauf. Inzwischen war sie vollkommen im Adrenalinrausch. Sie schnappte hektisch nach Luft und zitterte so stark, dass sie kaum richtig lenken konnte.
    Der Geruch nach verbranntem Gummi drang in ihre Nase, als sie um die nächste Kurve schoss und sich in den Verkehr auf dem Sunrise Boulevard einfädelte. Hier kam sie nicht mehr schnell voran. Sie konnte nur immer wieder in den Rückspiegel blicken, um sicherzugehen, dass Oliver ihr nicht folgte.
    Aber er brauchte ihr nicht hinterherzufahren. Er wusste ja, wohin sie wollte.
    Kate war immer noch bei seinen Eltern.

22. KAPITEL
    O liver wollte Jane hinterherjagen. Er riss die Schlüssel aus seiner Tasche und sprang in den Truck. Er wusste nicht, was zum Teufel mit ihr los war. Aber er würde nicht zulassen, dass sie ihn verließ! Hatte sie die Pillen gefunden, die er in dem Tattoo-Studio gekauft hatte? Das musste es sein. Er konnte sich sonst nicht vorstellen, was sie so in Panik versetzte. Als er sie heute Nachmittag im Friseursalon angerufen hatte, war noch alles in Ordnung gewesen.
    Er würde sie finden und nach Hause bringen. Und dann könnte er ihr ihre Ängste wieder ausreden. Sie würde ihm glauben, weil sie ihm glauben wollte. Bisher hatte sie ihm doch immer vertraut, oder nicht? Aber wenn sie auf dem Weg zu Kate war, musste er auch noch seine Eltern überzeugen …
    Er legte sich bereits eine Ausrede zurecht, die er ihnen auftischen würde –
Diese Pillen nehme ich, wenn ich nicht schlafen kann … Jane kennt das, sie hatte in der Vergangenheit auch öfter Schlafprobleme … Es ist nicht so einfach, sich an das Leben draußen zu gewöhnen
–, als ihm ein anderer Gedanke kam.
    Er trat auf die Bremse. Was war, wenn Jane nicht zu seinen Eltern fuhr? Wenn sie zur Polizei ging?
    Die Schaltung knarzte, als er sie in den Rückwärtsgang riss. Wieder vor dem Haus

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