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TS 04: Das endlose Schweigen

TS 04: Das endlose Schweigen

Titel: TS 04: Das endlose Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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dann wird man uns heilen, und wir sind dabei, wenn die Staaten neu errichtet werden. Finden sie dieses Serum nicht – ab zum Teufel mit uns! Wir würden ihnen nur im Wege sein.“
    „Fein!“ machte Gary und betrachtete den Schwimmer an der Angel.
    „Die Medizin vermag vieles“, fuhr Oliver mit seinen Betrachtungen fort. Er schien sich nicht die geringsten Sorgen um seine Zukunft zu machen. „Früher hat man auch gedacht, das Land wäre für Tausende von Jahren unbewohnbar, wenn mal eine Atombombe darüber explodiert ist. Dabei kann man schon jetzt wieder die Gebiete betreten, wo so etwas passierte. Die Zeiten ändern sich, Gary. Als ich noch auf der Schule war, hätte man auch unser jetziges Verhältnis kaum als saubere Partnerschaft anerkannt. Wir machen uns unsere eigenen Gesetze heute.“
    Zum ersten Male griff Sally in die Debatte ein:
    „Ob wir leben werden – später?“ fragte sie ängstlich.
    „Das hängt nur davon ab, ob sie ein Mittel finden, Sally.“
    „Und was wäre mit den Männern, die in unser Gebiet kämen, um Proben zu entnehmen?“ erkundigte sich Gary und vergaß seine Angel.
    „Man könnte Schutzanzüge anlegen und diese bei der Rückkehr verbrennen. Zu machen wäre es jedenfalls. In regelmäßigen Abständen derartige Patrouillen, und man würde das Ende der Gefahr genau bestimmen können –, falls sie jemals ein Ende nimmt.“
    Oliver schwieg, und sie widmeten sich wieder ganz der Beschäftigung des Fischens, aber sie hatten wenig Glück damit heute. In der Ferne fuhr ein Auto vorbei, das erste seit vielen Wochen. Gary betrachtete seinen Freund und Sally, die neben ihm saß.
    „Manchmal meine ich, daß ich einen Weg gefunden hätte, wie man am besten über die Brücke gelangen kann.“
    „So?“ machte Oliver, sonst nichts.
    „Ja, der Gedanke kam mir schon vor längerer Zeit. Du entsinnst dich vielleicht der kleinen roten Bojen dicht hinter der Brücke? Sie sind an einem Seil verankert, das von Ufer zu Ufer führt. Man könnte sich eine Taucherausrüstung besorgen und dann auf dem Grund des Flusses zum andern Ufer hinüber kriechen.“
    Oliver gab keine Antwort, sondern betrachtete die ruhige See.
    „Ich könnte so auf die andere Seite kommen!“ wiederholte Gary mit Nachdruck.
    „Angenommen“, sagte Oliver endlich, „es gelänge dir so, auf die andere Seite zu kommen, wie wolltest du verhüten, daß man dich drüben erwischt und erschießt?“
    „Ich denke, man könnte sehr schnell untertauchen.“
    „Du könntest niemals untertauchen, begreifst du das denn nicht? Ein Blinder vermöchte deiner Spur zu folgen.“
    „Unsinn, ich bin doch immun.“
    „Immunität ist es etwas ganz anderes, als du dir darunter vorstellt. Jedenfalls sind die Menschen auf der andern Seite des Flusses nicht immun! Deine eigene Immunität schützt sie nicht davor, zu sterben, nur weil du an ihnen vorbeigegangen bist. Wenn du auf die andere Seite gehst, Gary, bringst du Tod und Verderben unter die dortige Bevölkerung. Es fängt alles noch einmal von vorn an.“
    „All right!“ seufzte Gary. „Vergiß, was ich gesagt habe. Denke nie mehr daran! Und jetzt gehen wir besser, sie beißen doch nicht an.“
    „Einen Augenblick noch“, schüttelte Oliver den Kopf. „Ich möchte erst wissen, was das da draußen ist.“ Er beschattete seine Augen mit der rechten Hand und blickte hinaus auf die See. „Ich meine, ich hätte dort etwas gesehen.“
    Gary sah nichts.
    „Ja, ein Segel!“ sagte Sally, die scheinbar gute Augen besaß.
    „Siehst du es auch?“ fragte Oliver. „Ich beobachtete es schon die ganze Zeit, war mir aber nicht sicher. Es muß ein Boot sein, das an der Küste entlang segelt.“
    Gary sah es noch immer nicht. Er gab es auf und betrachtete nachdenklich Sallys Beine, die von dem klaren Wasser umspült wurden.
    „Na gut“, sagte Oliver nach einiger Zeit. „Gehen wir, ich habe Hunger.“
     
    *       *
    *
     
    Als sie annahmen es sei Weihnachten, feierten sie diesen Tag auf ihre Weise. Sie gingen schwimmen und lagen dann den ganzen Nachmittag faul in der brennenden Sonne. Oliver hatte Sally eine kleine Kette aus geschnitzten Holzstückchen geschenkt. Das Mädchen lag zwischen ihnen und ließ sich braten. Gary betrachtete sie und stellte bei sich fest, daß sie bereits zugenommen hatte. Ihm erging es nicht besser.
    Gegen Mitternacht erhob sich auch Gary, nachdem Oliver schon lange mit Sally in die Hütte gegangen war. Er trat in den dunklen Raum und ahmte das Geräusch einer

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