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TS 04: Das endlose Schweigen

TS 04: Das endlose Schweigen

Titel: TS 04: Das endlose Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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hin und suchte Deckung. Es war ihm klar, daß man ihn von den Wagen aus sehen konnte, aber trotzdem fiel kein Schuß in seiner Richtung. Hatten sie seine Art, vorzuspringen und erneut Deckung zu suchen, erkannt? Wußten sie, daß auch er ein Soldat sein mußte?
    Dann endlich entdeckte er nicht weit vor sich fünf Männer, die hinter vereinzelten Felsen lagen und aus ihrer sicheren Deckung heraus die beiden Armeefahrzeuge beschossen. Sie hatten ihn nicht kommen hören, und er schlich sich noch näher an sie heran.
    Einer der fünf Männer lag ganz still und rührte sich nicht.
    Gary ließ sich zu Boden sinken, hob das Gewehr und eröffnete das Feuer auf sie.
    Einer der vier Männer sank sofort zu Boden, die anderen drei sprangen erschrocken auf und ergriffen die Flucht. Sie konnten ja nicht wissen, wie groß die Übermacht war, die sich in ihren Rücken geschlichen hatte. Als sie rannten, gerieten sie genau in die Garbe des aufbellenden Maschinengewehrs.
    Sie fielen nach wenigen Sprüngen und blieben liegen.
    Das MG verstummte, und Gary konnte die plötzliche Stille fast körperlich fühlen. Er blieb in seiner Deckung liegen und rief in Richtung der nahen Wagen:
    „Nicht mehr schießen!“
    Irgend jemand antwortete!
    „Rauskommen, mit erhobenen Händen!“
    Langsam und vorsichtig kam er aus seiner Deckung hoch. Das Gewehr behielt er in der Hand, während er zögernd das letzte Stück bis zur Straße hinunterging. Hier blieb er stehen und betrachtete erwartungsvoll die beiden Männer, die ihm aus dem Seitenfenster entgegensahen.
    „Das Gewehr fallen lassen!“
    Gary zögerte.
    „Nicht eher, als bis ihr mir versprecht, den Rücken frei zu halten. Ich möchte nicht von hinten erschossen werden.“
    „Wir passen schon auf. Nun, wird’s bald?“
    Gary legte sein Gewehr auf den Boden vor sich.
    „Wer sind Sie?“
    „Corporal Russell Gary, fünfte Armee in Chikago.“
    Ein dritter Mann erschien am Fenster. Er hatte einen Stahlhelm auf dem Kopf, der vorn mit einem weißen Streifen verziert war. Ein Offizier.
    „Haben Sie Ihren Ausweis bei sich, Corporal?“ fragte er mißtrauisch.
    „Selbstverständlich, Sir“, entgegnete Gary und zog sein Soldbuch aus der Tasche. Er hatte es, zusammen mit der Erkennungsmarke, stets sorgfältig aufbewahrt. Der Offizier sah sich beides aufmerksam aus der Entfernung an, ehe er sagte:
    „Ich habe Ihnen zu danken. Sie haben uns aus einer wirklichen Klemme geholfen. Sind Sie allein?“
    „Ja, Sir.“
    Der Offizier schwieg, als dächte er über etwas nach. Einer der ihn begleitenden Soldaten schlug vor:
    „Fragen Sie nach Chikago, Sir.“
    „Bombardiert!“ gab Gary sofort Auskunft. „Hunderte von Atombomben. Die ganze Stadt ist nur noch radioaktive Asche.“
    „Wie konnten Sie entkommen?“
    „Ich war abkommandiert nach dem Süden, wo es nicht so schlimm war.“ Er überlegte einen Augenblick, und fuhr dann fort: „Das ganze Land wurde zerstört, Sir. Bomben und Seuche. Mehr als ein paar tausend Menschen können nicht mehr am Leben sein.“
    „So viele? Sind Sie sicher?“
    „Ganz sicher, Sir. Ich habe die ganze Gegend zwischen Chikago und Florida abgegrast und bin immer wieder Menschen begegnet. Aber im Winter werden viele umgekommen sein.“
    „Soll mich doch der Teufel! Man sagte uns …“
    „Sir?“
    Der Offizier räusperte sich.
    „Well, Corporal, ich danke Ihnen nochmals. Wir werden jetzt die zerschossenen Reifen auswechseln und dann weiterfahren.“
    „Sir?“
    „Ja?“
    „Ich habe gedacht, Sie könnten mich vielleicht mitnehmen …“
    „Ausgeschlossen! Sie sind verseucht. Haben Sie deshalb auf Ihre Leidensgefährten geschossen? Ich kann Sie belobigen, aber mehr kann ich für Sie nicht tun.“
    Gary starrte ihn an, sein Gesicht war eine sorgfältig gezogene Grimasse der Enttäuschung.
    „Ich kann nicht – Sie können mich nicht –?“
    Unruhig scharrte Gary mit den Füßen im Staub der Straße.
    „Haben Sie etwas zu essen für mich, Leutnant?“
    „Wir haben nichts übrig, Corporal. Und nun verschwinden Sie, wir müssen die Reifen auswechseln.“
    „Das kann ich für Sie tun“, erbot sich Gary hastig. „Vielleicht geben Sie mir etwas zu essen dafür. Bitte, Leutnant!“
    Der Offizier zögerte immer noch, aber er betrachtete den ausgemergelten Körper Garys. Dann endlich nickte er.
    „Na gut. Wir haben selbst nur wenig, aber Sie haben es noch nötiger. Aber zuerst die Reifen – oder ist es nur einer?“
    „Nur einer, Sir. Geben Sie mir den Wagenheber

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