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TS 10: Das vertauschte Ich

TS 10: Das vertauschte Ich

Titel: TS 10: Das vertauschte Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Sohl
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er: »Das ist es ja, was ich mit Dummkopf meine. Er hat keinen Cent herausgerückt. Howie Burns, der gerissenste der ganzen Blase, der größte Dummkopf der Welt. Stellen Sie sich doch bloß meine Lage vor. Was kann ich machen? Nichts, aber auch gar nichts. Soll ich etwa zur Polizei gehen und mich beschweren? Das könnte Hardesty so passen. Ich würde als Geisteskranker eingebuchtet werden, und Hardesty wäre seinen einzigen Mitwisser los. Denn wer kann denn Hardesty beweisen, daß er nicht Bradley Kempton ist? Ich nicht. Sie vielleicht? Wie haben Sie es denn eigentlich herausgebracht?«
    »Er gibt sich nicht besonders viel Mühe«, sagte Carl. »Ich glaube, es ist ihm ziemlich egal, ob ich es merke oder nicht.«
    »Das klingt aber nicht wie Hardesty. Ich würde mich an Ihrer Stelle in acht nehmen. Er hat etwas mit Ihnen vor. Möglicherweise ist es ihm deshalb egal, ob Sie ihm draufkommen oder nicht. Hardesty ist nicht dumm, und was er tut, das tut er mit einem bestimmten Ziel im Auge.«
    »Haben Sie denn eine Ahnung, was er eventuell vorhaben könnte?«
    »Woher soll ich das wissen. Ich bin kein Hellseher. Ich kann Ihnen nur den einen Rat geben – sehen Sie sich vor. Sie sehen ja, wie er mich behandelt hat. Hardesty geht über Leichen.«
    »Als Sie sich mit ihm unterhalten haben – vorher, vor der Restaurierung – hat er da irgendeinen anderen Namen erwähnt?«
    Howie dachte nach. »Ich kann mich nicht erinnern. Hardesty war sehr vorsichtig in diesen Dingen. Warten Sie mal. Einmal erwähnte er einen gewissen Greeley. Ich entsinne mich, weil er den Namen mit einer so komischen Betonung aussprach. Er sagte, Greeley hat schon alles vorbereitet. Ich wollte ihn sogar noch fragen, wer das wäre, aber ich habe es mir dann doch anders überlegt. Er hat den Namen auch später nie mehr erwähnt.«
     
    *
     
    Es war ein selten klarer Abend. Von ihrer Klippe konnte Marilla mit Hilfe ihres Fernglases sogar ein- und auslaufende Schiffe auf dem Pazifik erkennen.
    Über ihr zogen Tausende von hellen Pünktchen ihre Bahn: Flugwagen, die auf den vorgeschriebenen Höhen ihren verschiedenen Zielen zustrebten.
    Marilla saß in ihrem Flugwagen und hatte es sich bequem gemacht. Sie blickte unverwandt durch die offene Tür ihres Wagens hinunter auf die Kempton Villa. Dezente Musik drang aus dem Empfänger ihres Fahrzeuges. Gerade wollte sie ein anderes Programm einstellen, da die Musik allmählich einschläfernd auf sie zu wirken begann, als sie eine Gestalt aus dem Hause eilen sah. Sofort griff sie zum Fernglas. Nur für einen Augenblick bekam sie den Davonstürmenden ins Okular. Dann verschwand er hinter einer Hecke. Ihr Herz schlug wild. Wer war dieser Mann? War es Hardesty? Dann mußte sie ihm folgen. Aber warum sollte er so plötzlich aus dem Hause laufen? Dann dachte sie an den Mann, der vor gar nicht langer Zeit auf das Haus zugeschritten war. Konnte es dieser sein? Was war in der Villa geschehen?
    Sie wußte nicht, was sie tun sollte. Da, plötzlich, wurde die Eingangstür wieder geöffnet. Sofort riß sie das Glas an die Augen. Das aus der geöffneten Tür flutende Licht ließ sie erkennen, daß der Heraustretende weder Carl noch John Hardesty war. Es mußte also der Besucher von vorher sein!
    Sie verfolgte mit dem Fernglas den kleinen Mann und hatte Schwierigkeiten, ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Plötzlich trat der andere Mann aus dem Gebüsch hervor und verfolgte den Davoneilenden. Jetzt winkte er zur Klippe herauf – Carl! – Ein Seufzer der Erleichterung entrang sich ihren Lippen. Es war also Carl, der der kleinen Gestalt folgte; John Hardesty mußte demnach noch im Hause sein.
    Marilla senkte das Fernglas und warf einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett. Es war zehn. Die Villa war noch hell erleuchtet.
    Marilla wartete; wenn jetzt in Bradley Kemptens Schlafzimmer das Licht eingeschaltet wurde, konnte sie sicher sein, daß John Hardesty zu Bett ging. Dann war ihre Mission für diesen Tag und Abend beendet. Im anderen Falle jedoch …
    Plötzlich verlöschten die Lichter im Hause, und die Garage erstrahlte in blendender Helle. Marilla schwang sich in den Wagen, schloß die Tür und schaltete den Motor an. Die Garagentür hob sich, und Bradley Kemptons eleganter Enlo-Prinlee stieg in den Nachthimmel. Automatisch gingen die Garagenlichter aus; die Garagentür schloß sich. Der ganze Platz war jetzt in tiefes Dunkel gehüllt.
    Marilla nahm die Verfolgung auf. Sie hatte es nicht leicht, John Hardesty auf den Fersen

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