TS 20: Legion der Zeitlosen
gefunden.“
„Es ist eine ziemlich gute Nachahmung“, sagte Chaan widerwillig. „Ich habe mich von draußen täuschen lassen. Aber welcher Zweck wird damit verfolgt?“
„Nun, Marl war der Ansicht, daß das Sternenschiff ein guter Köder für die Wasser sein würde. Ich weiß nicht, ob es wahr ist, aber man glaubt hier allgemein, daß ein Sternenschiff ein Schlachtschiff schlagen könne.“
„Es ist wahr“, antwortete Chaan.
„Die Wasser würden natürlich die größten Anstrengungen machen, um ein solches Schiff in ihren Besitz zu bringen“, fuhr Jahr fort. „Es ist noch immer unsere Ansicht, daß sie es bei deiner Ankunft gestohlen haben, aber für den Fall, daß sie das nicht getan haben sollten, stellten wir hier diese Attrappe auf, um zu versuchen, einen Teil ihrer Streitkräfte hier abzufangen.“
„Es ist sehr gut möglich, daß sie es stahlen, obwohl sie behaupten, es nicht getan zu haben“, sagte Chaan nachdenklich. „Sie sind nicht meines Sternenschiffes wegen hierhergekommen, sondern sie waren daran interessiert, eines der Raumschiffe zu kapern. Aber, Jahr, wenn du nicht erwartet hast, daß ich in diese Falle gehen würde, weshalb bist du dann hier?“
„Als du verschwandest, um deinen eigenen privaten Geschäften nachzugehen, kommandierte Marl mich wieder zum aktiven Dienst ab und erteilte mir den Auftrag, diese Attrappe bauen zu lassen. Natürlich mag er vermutet haben, daß es dich ebenso wie die Wasser anlocken würde. Er beorderte mich daher in die Nähe, um sicherzustellen, daß du nicht versehentlich erschossen würdest.“
Jahrs Soldaten in dem falschen Sternenschiff zurücklassend, öffneten Chaan und Jahr die Luftschleuse und traten auf den Raumflughafen hinaus.
Das Gefecht war beendet. Horda und die Überlebenden seiner drei Gruppen waren von bewaffneten Soldaten umringt.
„Ein netter Fang“, knurrte Jahr befriedigt. „Übrigens, Chaan, Marl will dich schnellstmöglich sprechen.“
„Im Hinblick darauf, was hier geschehen ist, sollte das tatsächlich möglichst bald geschehen“, erwiderte Chaan. „Wir wollen jedoch zunächst frühstücken.“
„In Ordnung“, stimmte Jahr zu. „Laß mich aber erst diese Abteilung einem andern Offizier übergeben und Marl benachrichtigen.“
Der dunkelrote Ball von Wolf 359 ließ den östlichen Horizont aufflammen, als die beiden den Raumflughafen verließen. In einem Militärfahrzeug fuhren sie in den Offiziersclub zum Essen und kamen noch am frühen Morgen im Volksheimgebäude an.
Chaan und Jahr betraten gemeinsam Marls Büro. Marl winkte ihnen zu, Platz zu nehmen, und lehnte sich dann in seinen eigenen Sessel zurück. Die Brille nahm er ab.
„Sie sind nicht leicht im Auge zu behalten, Chaan“, sagte Marl. „Wir glaubten, daß wir Sie gut unter Beobachtung hätten, bis Ihre Maschine mitten in einem See landete.“
„In einem See?“ lachte Chaan.
„Wir wurden dadurch in ziemliche Aufregung versetzt“, antwortete Marl. „Wir glaubten, Sie wären ertrunken, bis wir den Hubschrauber gehoben hatten und feststellten, daß er leer war, und die Instrumente auf automatische Steuerung eingestellt waren.“
„Ein Teil meiner Aufgabe ist es, nötigenfalls meinen Bewachern zu entschlüpfen“, sagte Chaan. „Gibt es etwas, über das Sie gerne mit mir gesprochen hätten, Marl?“
„Sie sind in den letzten Tagen bei den Wasser gewesen, nicht wahr?“
„Das ist ein beachtenswerter Schluß“, sagte Chaan trocken. „Das bringt auch mich auf eine Frage. Welche Pläne haben Sie mit Horda und den Wasser, die Sie am Raumflughafen gefangennahmen?“
„Ich bin noch nicht sicher. Wahrscheinlich werde ich sie hinrichten lassen.“
„Lassen Sie sie frei“, antwortete Chaan.
„Was?“ Zum ersten Mal bemerkte Chaan, daß Marl wirklich überrascht war.
„Lassen Sie sie frei. Sie waren für den Sonnenrat tätig. Sie halfen mir, mein Sternenschiff zurückzuerobern – jedenfalls hatten wir das geglaubt.“
„Ich könnte mich weigern mit der Begründung, daß Sie ja meine Absichten hinsichtlich des Sonnenrates kennen, und wenn es mir nicht gelingt, Sie zur Zusammenarbeit mit mir zu überreden, dann sind Sie ohnehin ein toter Mann“, sagte Marl mit einem seltsamen Lächeln. „Das sehen Sie doch wohl selbst ein. Außerdem steht das Recht auf meiner Seite. Horda hat zugegeben, daß er und seine Leute versuchten, eines meiner Raumschiffe zu kapern, um ihre Wasserstoffbombe über Regn abwerfen zu können.“
Chaan konnte nichts
Weitere Kostenlose Bücher