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TS 22: Terminus, der letzte Planet

TS 22: Terminus, der letzte Planet

Titel: TS 22: Terminus, der letzte Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Jahr hatte Hardin sich mit ihm über diesesProblem unterhalten – über das eigentliche Problem, wie man den Kriegsvorbereitungen Anacreons entgegentreten sollte. Und auch das nur, weil er, Verisof, sich geweigert hatte, noch länger mit Anacreon Kompromisse zu schließen.
    Hardin schien den Gedanken seines Gesandten zu folgen. „Mir wäre viel lieber, ich hätte Ihnen von all dem nie etwas erzählt.“
    „Warum denn?“ rief Verisof erstaunt.
    „Weil es nun schon sechs Leute gibt – Sie und ich, die anderen drei Gesandten und Yohan Lee – die ahnen, was uns bevorsteht, und ich befürchte ernsthaft, daß Seldon wollte, daß niemand es weiß.“
    „Warum?“
    „Weil auch Seldons fortgeschrittene Psychologie begrenzt war. Sie konnte nicht mit zu vielen unabhängigen Variabeln fertig werden. Er konnte keine Individuen in seine Berechnungen einbeziehen, genau so wenig wie man die kinetische Gastheorie auf einzelne Moleküle anwenden kann. Er arbeitet mit Massen, mit Bevölkerungen ganzer Planeten, und nur mit blinden Massen, die keine Ahnung von den Folgen ihrer Handlungen haben.“
    „Das ist schwer zu verstehen.“
    „Dafür kann ich nichts. Ich bin nicht Psychologe genug, um das wissenschaftlich zu erklären. Aber das eine wissen Sie: auf Terminus gibt es keine Psychologen und keine Lehrbücher dieser Wissenschaft. Es ist ganz offenbar, daß er nicht wollte, daß es auf Terminus jemanden gibt, der in der Lage ist, die Zukunft vorherzuberechnen. Seldon wollte, daß wir blind und deshalb richtig vorgehen, ganz nach den Gesetzen der Massenpsychologie. Wie ich Ihnen schon sagte – ich wußte nie, worauf wir zusteuerten, als ich die Anacreontier vertrieb. Meine Absicht war ganz einfach die Erhaltung des Kräftegleichgewichts, und sonst nichts. Erst später glaubte ich, in den Vorgängen einen Plan zu ahnen, aber ich habe mein Bestes getan, um nicht nach diesem Wissen zu handeln. Hätte ich mich irgendwie eingemischt, weil ich ahnte, was kommen mußte, so hätte ich vielleicht den ganzen Plan zerstört.“
    Verisof nickte nachdenklich. „Ich habe theologische Streitgespräche in den Tempeln Anacreons gehört, die fast ebenso kompliziert waren. Und wie wollen Sie den richtigen Augenblick zum Handeln bestimmen?“
    „Den habe ich schon bestimmt. Sie geben zu, daß Wienis nichts mehr vom Angriff zurückhalten wird, sobald wir ihm das Schlachtschiff repariert haben. In dieser Beziehung gibt es also keine andere Wahl mehr.“
    „Richtig.“
    „Und sobald wir keine andere Wahl mehr haben, ist die Krise gekommen. Trotzdem – ich mache mir Sorgen.“
    Hardin machte eine Pause, bevor er zögernd fortfuhr. „Ich bin der Meinung – das ist nur eine rein persönliche Ansicht – daß der Druck von außen und innen zum gleichen Zeitpunkt sein Maximum erreichen soll. So wie die Dinge jetzt liegen, wird das aber nicht der Fall sein. Wienis wird wahrscheinlich noch vor dem Frühjahr angreifen, und die Wahlen finden erst in einem Jahr statt.“
    „Das erscheint mir nicht sehr wichtig.“
    „Ich weiß nicht. Das kann entweder an unvermeidbaren Fehlern in den Berechnungen Seldons liegen, oder daran, daß ich zuviel wußte. Ich habe mich zwar bemüht, meine Handlungen nicht durch mein Wissen beeinflussen zu lassen, aber woher soll ich wissen, ob ich es nicht doch einmal getan habe? Und welche Folgen wird eine solche Diskrepanz haben? Jedenfalls“, er blickte auf, „eines habe ich fest beschlossen.“
    „Und das wäre?“
    „Wenn die Krise zu reifen beginnt, werde ich nach Anacreon reisen.“

 
3.
     
    In den alten Tagen, als das Galaktische Imperium noch die ganze Galaxis umfaßt hatte, und Anacreon die reichste Präfektur der Peripherie war, hatte mehr als ein Kaiser dem vizeköniglichen Palast einen Staatsbesuch abgestattet. Und keiner war abgereist, ohne wenigstens einmal seine Geschicklichkeit mit Luftflitzer und Nadelpistole im Kampf mit der gefiederten Festung, die man da Nyakvogel nennt, zu versuchen.
    Der Ruhm von Anacreon war dahingeschwunden. Der vizekönigliche Palast war ein Trümmerhaufen, abgesehen von dem einen Flügel, den die Arbeiter der Stiftung wiederhergestellt hatten. Und seit zweihundert Jahren hatte man in Anacreon keinen Kaiser mehr gesehen.
    Aber die Nyakjagd war immer noch ein königlicher Sport, und ein gutes Auge und eine sichere Hand mit der Nadelpistole war immer noch das erste Requisit der Könige Anacreons.
    Lepold I., König von Anacreon, hatte seine Geschicklichkeit schon oft unter

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