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TS 22: Terminus, der letzte Planet

TS 22: Terminus, der letzte Planet

Titel: TS 22: Terminus, der letzte Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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eingestellt.“
    Wienis kämpfte vergeblich um Fassung, und Hardin fuhr fort: „Wenn Sie wollen, können Sie ja Ihren Soldaten den Befehl geben, in den Argolid-Tempel gleich vor dem Palast einzudringen und den Ultrawellensender dort zu benützen, um mit den anderen Garnisonen auf dem Planeten Verbindung aufzunehmen. Aber wenn Sie das tun, dann, fürchte ich, werden die Soldaten vom Mob in Stücke gerissen, und wer soll dann Ihren Palast und Ihr Leben schützen, Wienis?“
    Wienis sagte mühsam: „Wir wenden aushalten, Sie Teufel. Laßt den Mob heulen und laßt die Atomwerke ausfallen – wir werden aushalten. Und wenn die Nachricht kommt, daß die Stiftung erobert ist, dann werden Ihre lieben Leute herausfinden, auf welchem Vakuum ihre Religion aufgebaut ist, und dann werden sie Ihre Priester verlassen. Sie haben bis morgen mittag das Heft in der Hand, Hardin, weil Sie die Energiezufuhr auf Anacreon abstellen können, aber meine Flotte können Sie nicht aufhalten .“Seine Stimme überschlug sich. „Sie sind schon unterwegs, Hardin, mit dem großen Kreuzer an der Spitze, den Sie selbst überholen ließen.“
    Hardin antwortete ungerührt: „Ja, der Kreuzer, den ich selbst überholen ließ – aber auf meine Weise. Sagen Sie, Wienis, haben Sie schon einmal von einem Ultrarelais gehört? Nein, offenbar nicht. Nun, Sie werden in etwa zwei Minuten sehen, wie so etwas funktioniert.“
    Der Sichtsprecher erwachte, während er sprach, zum Leben, und Hardin verbesserte sich: „Nein, in zwei Sekunden. Setzen Sie sich, Wienis, und hören Sie gut zu.“

 
7.
     
    Theo Aporat war einer der höchsten Priester von Anacreon. Allein deswegen schon mußte er Chefpriester sein – auf dem Flaggschiff WIENIS.
    Aber nicht nur wegen seines Ranges. Er kannte das Schliff wie seine Hosentasche. Er hatte direkt unter den heiligen Männern von der Stiftung gearbeitet, als man das große Schiff überholte. Er selbst hatte nach ihren Anweisungen die Motoren durchgesehen. Er hatte die Sichtsprecher neu verdrahtet und das ganze Sprechsystem des Schiffes überholt. Er hatte mitgearbeitet, als man neue Platten auf die durchlöcherte Schiffshülle nietete und hatte sogar mithelfen dürfen, als die heiligen Männer von der Stiftung einen Apparat installierten, der so heilig war, daß man ihn bisher nie in ein anderes Schiff eingebaut hatte – das Ultrarelais.
    Es war kein Wunder, daß es ihm im Herzen weh tat, als er hörte, zu welchem Zweck das ruhmreiche Schiff verwendet werden sollte. Er hatte nicht glauben wollen, was Verisof ihm sagte – daß das Schiff zu einem großen Frevel mißbraucht werden sollte und daß seine Kanonen sich auf die Stiftung richten sollten. Auf die Stiftung, auf der er als Junge erzogen worden war, und die die Quelle alles Segens war.
    Aber jetzt, nach alldem, was der Admiral ihm gesagt hatte, konnte er nicht länger zweifeln.
    Wie konnte der König eine so furchtbare Tat gutheißen? Oder war es überhaupt der König? War es nicht vielmehr eine Tat des verfluchten Regenten, Wienis, von der der König überhaupt nichts wußte? Und der Sohn dieses gleichen Wienis war der Admiral gewesen, der ihm vor fünf Minuten gesagt hatte:
    „Kümmern Sie sich um Ihre Seelen und Ihren Segen, Priester. Ich kümmere mich um mein Schiff.“
    Aporat lächelte. Er würde sich um seine Seelen und um seinen Segen kümmern – und auch um seinen Fluch. Das sollte Prinz Lefkin bald zu spüren bekommen.
    Er war jetzt in der Zentrale angekommen. Sein Meßdiener ging vor ihm, und die beiden Offiziere, die hier Dienst taten, hinderten ihn nicht. Der Chefpriester hatte zu jedem Raum auf dem großen Schiff freien Zutritt.
    „Schließt die Tür“, befahl Aporat und blickte auf seinen Chronometer. Es waren noch fünf Minuten bis Zwölf.
    Mit schnellen, geübten Bewegungen betätigte er die kleinen Hebel, die bewirkten, daß man seine Stimme an jeder Stelle in dem zwei Meilen langen Schiff hören und sein Bild sehen konnte.
    „Soldaten des königlichen Flaggschiffes WIENIS, hört mir zu! Euer Chefpriester spricht!“ Der Klang seiner Stimme tönte nun, wie er wußte, von dem Atomstrahler im Heck des Schiffes bis zu den Navigationstischen am Bug.
    „Euer Schiff“, rief er, „.begeht ein Sakrileg. Ohne euer Wissen begeht es eine Tat, die die Seele jedes einzelnen unter euch in die ewige Kälte des Weltraumes verbannt! Hört mir zu! Es ist die Absicht eures Kommandanten, dieses Schiff zur Stiftung zu steuern, um dort die Quelle alles Segens

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