TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes
Waffen der vorgerückten Landungsfahrzeuge in Aktion. Matchett konnte sehen, wie sie – noch immer unaufhaltsam vorwärtsrollend – eine radioaktive Feuerwalze vor sich her trieben, die das feindliche Schiff nach wenigen Minuten völlig eindeckte. Eine größere Abteilung beendete ein Umgehungsmanöver, und jetzt saß das Kugelschiff im Kessel der Marinetruppen. Als sich die Rauchwolken verzogen, erkannte Matchett, daß sich urplötzlich Luken in der schwarzen Kugel geöffnet hatten. Maschinen rollten heraus, die in ihrer grotesken Form einem Alptraum zu entstammen schienen.
Mehrere Landungsfahrzeuge der TELLUS glühten blendend hell auf und zerschmolzen dann, als der Feind eine neue Waffe zur Anwendung brachte. Tchekhov kniff schmerzlich die Augen zusammen und ließ eine Kette von Befehlen vom Stapel. Das Feuer der Marinesoldaten ließ von dem Kugelschiff ab und konzentrierte sich auf die Verteidigungsmaschinen. Matchett konnte erkennen, daß sie fast sofort drei von ihnen außer Gefecht setzten. Ein kleiner Kordon von Panzerungetümen schloß sich um die havarierten Maschinen, und mehrere Soldaten in schwerer Kampfrüstung sprangen heraus, um die feindlichen Maschinen zu untersuchen.
Zwei Minuten später erwachte der Kommunikator zum Leben, als eine Meldung für Oberst Tchekhov eintraf.
„Herr Oberst“, rief eine keuchende Stimme, „an Bord dieser Maschinen befinden sich keine Lebewesen. Die ersten Untersuchungen scheinen zu zeigen, daß sie vom Schiff aus ferngesteuert werden.“
Jetzt sah Matchett auch den Sprecher auf dem Bildschirm, seinen Rangabzeichen nach war er ein Hauptmann, aber sein Gesicht konnte man nicht erkennen, da es sich im Innern seines allseitig geschlossenen Metallhelms befand. Wie Matchett wußte, enthielten diese kugelförmigen Helme in ihrem Innern kleine Bildschirme, mit deren Hilfe der Soldat seine Umgebung erkennen konnte. Da die Sichtplatten bei Bedarf auf Infrarotlicht umgeschaltet werden konnten, bildete selbst Nacht und Nebel für die Marinesoldaten der TELLUS kein Hindernis.
„In Ordnung, Herr Hauptmann“, entgegnete Tchekhov ruhig. „Demnach müssen wir unsere Angriffe wieder auf das Schiff konzentrieren. Ich hätte schon längst eine mittelgroße Atombombe darauf gesetzt, aber wir wollen es möglichst unverletzt in unsere Hände bringen. Unternehmen Sie ein Ablenkungsmanöver und schicken Sie eine kleine Entermannschaft durch die geöffneten Luken an Bord. Ende.“
Aus den Beobachtungsräumen der TELLUS traf eine Eilmeldung ein. „Vier Kugelraumschiffe gemeldet, Herr Oberst. Sie nähern sich dem Planeten.“
„Wollen vermutlich ihrem Kollegen zu Hilfe kommen“, murmelte der Kapitän und drückte auf mehrere Knöpfe. „Verständigen Sie das Groogh-Flaggschiff. Wir greifen an. Konzentriertes Feuer auf die Neuankömmlinge!“
Die TELLUS setzte sich in Bewegung und raste auf die vier Feindschiffe zu. Von allen Seiten näherten sich die langen, schlanken Spindelschiffe der Grooghs. Drei von ihnen besaßen bereits die neuen Schutzschirme.
Flackernde Ionenstrahlen von ungeheurem Energiegehalt empfingen die TELLUS, aber der Schirm hielt ihnen stand. Die Geschützmannschaften des Expeditionsschiffes, die an Bord geblieben waren, erhielten Arbeit. Schwere Breitseiten erschütterten das Schiff, und lange, nadelförmige Todesgeschosse rasten hinaus.
Matchett nahm den Blick von den Sichtplatten und sah sich um. Abgesehen von dem Schein, der von den glühenden Bildschirmen kam, lag der Kommandoraum nahezu in Dunkelheit. Der Pilot, der hoch oben auf seinem Thronsessel saß und schweigend seine Kontrollen bediente, war kaum zu erkennen. Überall saßen angespannte Männer über ihre Instrumente gebeugt, deren Skalen in tiefem Rot leuchteten. Das gespenstische Leuchten tauchte den Raum in ein trübes Dämmerlicht, das nur hin und wieder von einem blauen Funken blitzartig erhellt wurde, wenn sich irgendwo die blanken Kontakte eines Relais voneinander lösten.
Jetzt sprach der Kapitän wieder in den Kommunikator. Wenige Sekunden später richtete sich das konzentrierte Feuer von acht Groogh-Schiffen auf ein einzelnes Kugelraumschaff. Die TELLUS schloß sich ihnen an, und der Energieschirm des Feindes konnte die Überbelastung nur für Bruchteile von Sekunden aushalten. Das Kugelschiff schickte sich an, der unerträglichen Energiekonzentration mit einem gewaltigen Sprung zu entfliehen, aber die Reaktion kam eine millionstel Sekunde zu spät. Sein Schutzschirm wurde buchstäblich
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