Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 46: Die Marskolonie

TS 46: Die Marskolonie

Titel: TS 46: Die Marskolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
Vom Netzwerk:
werden.
    Dirk blieb stehen und sah zum Himmel empor.
    „Was ist?“
    „Ich bin nicht sicher“, antwortete er langsam. „Vielleicht ist es besser, wir beeilen uns.“ Ohne ihren Protest zu beachten, zog er sie an der Hand mit sich. Von der Siedlung her lockten die Lichter. Eine Sirene begann zu heulen.
    „Ist etwas passiert?“ fragte Pat atemlos.
    „Sturm!“ sagte er kurz. „Schnell!“
    Innerhalb weniger Sekunden bereits brach der Sturm los. Dirk legte einen Arm um die schlanke Hüfte des Mädchens und zerrte sie mit sich. Zu sehen war nicht mehr viel, aber die Sirene wies ihnen die Richtung. Staub bedeckte die Augengläser. Langsam drang er in die Masken. Er biß auf der Haut.
    Sie hätte später nie zu sagen vermocht, wie lange es dauerte, bis sie endlich in einem Raum waren. Fremde Hände nahmen ihr die Maske ab und wischten den Staub aus ihrem Gesicht. Sie atmete schwer.
    Winter lächelte auf sie herab. Dann sah er hinüber zu Dirk.
    „Sie ist in Ordnung. Was ist mit Ihnen, Dirk?“
    Dirk lehnte gegen eine Wand und keuchte. Schwer hob und senkte sich seine Brust. Allmählich nur verschwand die bläuliche Farbe aus seinem Gesicht.
    „Ich werde leben. Kümmern Sie sich um das Mädchen …“
    „Adrenalin wäre richtig“, bemerkte Winter. „Ziehen Sie den Overall aus.“ Er drehte sich um, aber dann warnte ihn ein Geräusch. Im letzten Augenblick gelang es ihm, den ohnmächtig zusammensinkenden Mann aufzufangen.
     
    *
     
    Anders schob die Zigarre zwischen die Lippen.
    „Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich rauche“, sagte er. „Auf dem Schiff ist es verboten.“
    Winter hustete und wandte sich an Pat.
    „Fühlen Sie sich nun besser?“
    „Ja, danke. Ich muß Ihnen sehr zur Last gefallen sein. Wie geht es Dirk?“
    „Er hat es gut überstanden und sieht sich das Schiff an.“
    „Der Sturm ist also vorüber?“ fragte Anders und atmete erleichtert auf. „Mason teilte mir mit, daß wir starten müssen, wenn der Kurs nicht neu berechnet werden soll. Der Flug würde dann einige Tage länger in Anspruch nehmen.“ Er sah auf, als der Kommandant den Raum betrat. „Nun? Können wir starten?“
    „Vielleicht.“
    „Was soll das bedeuten?“ Anders schlug mit der Faust auf den Tisch. „Das Schiff muß starten! Sie haben kein Recht, uns festzuhalten, oder glauben Sie, damit etwas erreichen zu können?“
    Dirk wurde ruhig, als der Arzt seinen Arm ergriff.
    „Ich habe keine Lust, Sie hier festzuhalten, Anders. Aber Sie hatten doch einen Grund, hierherzukommen, oder?“
    „Mein Bericht ist fix und fertig. Drei Tage haben mich überzeugt, daß es besser ist, wenn wir weitere Ausgaben vermeiden. Die Kolonie hier ist wertlos. Auf der Venus gibt es fruchtbaren Boden, Preston, hier aber nur Sandwüste. Ich werde dafür sorgen, daß die öffentlichen Gelder aussichtsreicheren Projekten zugeleitet werden.“
    „Aha“, machte Dirk. „Sie werden also Ihre Ausgaben einschränken.“
    „Ich weiß, daß Sie viele Schwierigkeiten gehabt haben, aber ehrlich, Preston, was konnten Sie in den vergangenen fünf Jahren schon erreichen?“
    „Habe ich nicht darüber berichtet? Im ersten Jahr Erkundung und Anlage der Wasserstation, Kraftstation der Kulturenanlage.“
    „Die anderen vier Jahre?“
    „Haben wir uns am Leben erhalten.“ Die Stimme Dirks klang bitter. „Es war nicht leicht, Anders. Was haben Sie sonst erwartet? Eine Uranmine?“
    „Vielleicht nicht, aber doch zumindest Fabriken und marsianische Produkte. Von mir aus schöne Steine, die wenigstens Sammlerwert besitzen. Aber so hätten Sie genauso gut in der Sahara sitzen können.“
    „Nein!“ Pat lehnte sich vor. „Sie sind ungerecht! Diese Männer haben ihr Leben gewagt und auf alle Bequemlichkeiten des normalen Daseins verzichtet.“ Sie sah Dirk an. „Ich weiß, Sie lassen sich nicht gern als Helden bezeichnen, aber was sind Sie denn anders? Glauben Sie, Egoisten waren hierhergekommen, um dieses Leben zu führen?“ Sie sah Anders wieder an. „Was meinen Sie, wie die Öffentlichkeit darüber denkt? Ich werde schon dafür sorgen, daß sie anders denkt als Sie.“
    In ihren Augen funkelte der Zorn. Anders seufzte.
    „Die Jugend ist stets romantisch veranlagt – und Sie sind sehr jung, Pat. Wenn die Öffentlichkeit hört, daß ihr Geld an einem nutzlosen Projekt verschwendet wird, wird sie ihre Meinung schon ändern.“
    „Das werden wir ja sehen.“ Sie wandte sich Dirk zu. „Los, Dirk, erklären Sie ihm, wie sehr er sich irrt.

Weitere Kostenlose Bücher