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TS 46: Die Marskolonie

TS 46: Die Marskolonie

Titel: TS 46: Die Marskolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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Sagen Sie, wie großartig es ist, eine neue Welt zu schaffen.“
    Dirk schüttelte langsam den Kopf.
    „Ich täte es ja gern, aber ich kann nicht, Pat.“
    „Warum denn nicht?“
    „Weil er recht hat, Pat. Der Mars ist eine tote Welt.“ Er ignorierte das zynische Lächeln des Dicken. „Sie wird es auch immer bleiben. Stellen Sie sich vor, Pat, auf der Erde würde ein Staub sein, der radioaktiv wäre. Er würde sich mit dem Wind über alle Teile der Welt verteilen. Wo er niederfiele, gäbe es bald kein Leben mehr, nur noch tote Wüste. So wie hier.“
    „Wollen Sie damit sagen, daß der Mars das Opfer eines Atomkrieges wurde?“ fragte Anders. „Das ist Unsinn.“
    „Davon habe ich nichts gesagt. Es kann natürliche Ursachen haben. Wir werden es vielleicht niemals erfahren. Ich wollte auch nur an Hand einer Analogie zeigen, womit wir es zu tun haben.“
    „Aber man kann doch den Boden fruchtbar machen“, lehnte Pat sich vor. „Man kann Pflanzen und Tiere hierherbringen.“
    „Man kann. Wenn man die rechte Pflanzenart findet. Die Tiere müssen sich erst im Laufe der Generationen an die dünne Luft gewöhnen. Der Mars ist nicht der Ort für kurzfristige Kredite. Es würde Jahre dauern, Milliarden kosten, Tausende von Frauen und Männern müßten ihr Leben hier verbringen. Zwei oder drei Generationen – dann vielleicht. Der Preis allerdings wäre eine neue Welt.“
    „Damit ist doch jede Frage beantwortet!“ erklärte Pat. „Ist es nicht das, was Sie wollen? Warum sagen Sie denn Anders nicht, daß er unrecht hat?“
    „Von seinem Standpunkt der kurzfristigen Resultate aus gesehen hat er recht. Warum Opfer für diese tote Welt bringen, wenn es genug andere Planeten gibt?“
    Anders räusperte sich.
    „Ich bin froh, daß Sie Verständnis für meine Situation haben, Preston. Es ist genug Geld verschwendet worden. Sie erhielten die besten Maschinen und zweihundert Männer. Was wurde geschaffen?“
    „Wir lebten!“ schrie Winter unbeherrscht und wandte sich an Dirk. „Was ist denn mit Ihnen los? Warum erzählen Sie diesem fetten Burschen nicht, wie die Lage ist?“
    Der Kommandant achtete nicht auf den Einwand. Er sah Anders an.
    „Von den zweihundert Mann sind fünfzig tot. Weitere fünfzig sind hoffnungslos krank, dreißig können nur noch leichte Arbeit verrichten. Wieder fünfzig haben genug damit zu tun, sie am Leben zu erhalten. Bleiben zwanzig Mann, um einen Planeten zu erobern. Zwanzig Mann, Anders.“
    „Es gibt andere Welten. Der Mond. Venus und die Rückseite des Merkur. Der Mars aber? Sand gibt es in der Sahara genug.“
    „Sie werden zynisch!“ fauchte Pat ihn an.
    „Nicht zynisch, nur realistisch. Eine Kolonie muß sich selbst erhalten können, um existenzberechtigt zu bleiben. Sie darf nicht vom Nachschub abhängig sein, den sie nicht bezahlen kann. Sie muß größer werden, aber dazu gehören Frauen. Würden Sie bereit sein, den Rest Ihres Lebens hier zu verbringen?“
    „Ich – warum …?“ Pat wurde rot.
    „Ja. Sie. Hier leben, Kinder kriegen, alt werden und dann sterben. Könnten Sie den Frauen auf der Erde raten, nach hier zu fliegen, wenn Sie selbst es nicht wollten?“
    Dirk beobachtete sie. Sein Herz pochte heftig. Für einen Augenblick verspürte er den irrsinnigen Wunsch, sie bliebe auf dem Mars. Anders raschelte mit seinen Papieren.
    „Sie sehen“, sagte er abschließend, „so einfach ist es nicht. Es gibt nur noch ein Problem, das zu klären wäre: wie transportieren wir Menschen und Maschinen zurück zur Erde? Sie sehen ein, Preston, daß es nicht so schnell geht. Wochen und Monate werden vergehen. Im Augenblick benötigen wir alle verfügbaren Schiffe für die Venus.“
    „Die Kolonie aufgeben?“ flüsterte Dirk, als könne er es nicht glauben.
    Anders sprach wieder:
    „Ich werde versuchen, Sie so schnell wie möglich holen zu lassen. Aber auf einige Monate sollte es nun auch nicht mehr ankommen. Sie haben ja lange genug hier gelebt.“ Er begegnete dem Blick des Kommandanten. „Was ist los?“
    „Sie wollen uns im Stich lassen!“ behauptete Dirk kalt. „Sie wollen uns hier verrecken lassen!“
    „Unsinn! Muß ich denn alles noch einmal wiederholen? Die Kolonie wird aufgegeben. Sind Sie denn nicht froh, zur Erde zurückkehren zu können?“
    Jemand lachte. Es war der Arzt.
    „Sie wollen uns zur Erde bringen?“ sagte er. „Dirk, warum sagen Sie es ihm denn nicht? Zeigen Sie es ihm doch, damit er endlich begreift. Zum Teufel, kommen Sie mit, Anders, dann

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