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TS 46: Die Marskolonie

TS 46: Die Marskolonie

Titel: TS 46: Die Marskolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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den er töten mußte. Eine schlimme Sache. Sie hat ihm das niemals verziehen. Jedenfalls trennte Brenner die beiden Piloten. Beide aber bekamen die Flüge zur Venus. Irgend etwas muß bei Manders’ Schiff versagt haben, denn er kam nie auf der Venus an. Einmal traf ich Mrs. Manders. Ihr schien es ziemlich egal zu sein, was mit ihm passiert war.“ Er fluchte. „Weiber! Sie hätte ihm rechtzeitig vergeben sollen. Was blieb ihm denn anderes übrig?“
    „Nichts!“ Dirk bemerkte den forschenden Blick Anders. „Was macht der Stützpunkt auf dem Mond?“
    „Sie fanden vor sechs Monaten reichhaltige Erzlager und andere Mineralien. Sechshundert Leute arbeiten dort. Geht gut voran.“ Anders lächelte. „Der Mond hat sich gelohnt. Allein das Uran rechtfertigt alle Ausgaben.“
    „Ich starte in drei Tagen“, warf Mason ohne Zusammenhang ein. Dirk sah Anders an.
    „Sie bleiben hier, nehme ich an. In drei Monaten wird das nächste Schiff landen.“
    „Wie kommen Sie denn auf die Idee? Ich fliege mit Mason. Pat auch. Soviel Zeit haben wir nicht.“
    „Wieso? Sie wollen doch unsere Kolonie sehen.“
    „Na und?“
    „Drei Tage sind zu wenig. Es ist ein ganzer Planet, die Pumpstation am Pol, die Werke …“
    „Na und?“ wiederholte Anders und nahm die Zigarre aus dem Mund. „Hören Sie gut zu, Preston, damit wir uns nichts vormachen. Ich bin lediglich an einer einzigen Frage interessiert, und ich möchte eine klare Antwort darauf.“
    „Welche Frage?“
    „Einfach diese: der Kongreß hat Milliarden in das Marsprojekt gesteckt, das wissen Sie genau.“ Er starrte den Kommandanten an. „Wann werden Sie endlich beginnen, die Summe zurückzuzahlen …?“
     
    *
     
    Dirk stand auf einer Düne und sah zu, wie die Sonne hinter der Rakete unterging. Es war ein wunderbares Bild, unirdisch und farbenprächtig. Die Sterne leuchteten bereits deutlicher und ließen die Sonne noch mehr erblassen.
    Aus dem Osten kam ein leichter Wind und brachte neuen Sandstaub. Das war der Fluch des Mars: Staub! Roter Staub.
    Er seufzte und drehte sich um. Dabei stieß er mit einer schmächtigen Gestalt zusammen, die bald gestürzt wäre. Er hielt sie fest – und dann war ihm, als dürfe er sie nie mehr loslassen.
    Sie löste sich aus seinen Armen.
    „Sie bewundern die Landschaft, nicht wahr?“
    „Vielleicht ein Rest von Romantik“, lachte er krampfhaft.
    „Warum nicht?“ Sie sah ihn forschend an. „Sie mögen mich nicht?“
    „Natürlich mag ich Sie, aber Sie wären besser nicht hierher zum Mars gekommen.“
    „Warum nicht?“
    „Hier leben einhundertfünfzig Männer, und viele von ihnen haben seit Jahren keine Frau mehr gesehen. Das ist ein Grund, aber vielleicht der stichhaltigste.“
    „Und die anderen?“
    „Es ist schwer genug, mit Anders fertigzuwerden. Nun müssen wir uns auch noch um die TRANSWORLD kümmern.“
    „Aber, Dirk! Die TRANSWORLD ist doch nicht gegen Sie. Anders vielleicht, denn er hat mit Geld und Unkosten zu tun, aber doch nicht wir! Wir wollen Ihnen helfen.“
    „Helfen? Wie kann man uns helfen?“
    „Die öffentliche Meinung kann es. Wenn das Volk davon überzeugt wird, daß Sie hier ein gutes Werk tun, dann kann auch der Senat weitere Zuschüsse nicht verhindern. Jeder glaubt, daß Sie Helden sind, die einem fremden Planeten wertvollen Boden abringen. Aber Sie haben es ja nicht gern, als Helden bezeichnet zu werden.“
    „Allerdings nicht. Wir sind Männer, die ihre Pflicht tun.“
    „Wollen wir Freunde sein?“ fragte sie plötzlich und streckte ihm die Hand entgegen.
    „Gut“, nickte er und nahm die Hand. „Aber Anders kann ich trotzdem nicht leiden.“
    „Ich auch nicht, aber wir müssen versuchen, mit ihm auszukommen.“ Sie nahm seinen Arm, als sie auf die Kulturenanlage zuschritten. „Was ist das für ein Gebäude?“
    „Die Anlage für die Kulturen. Sie wissen ja, daß wir in der Hauptsache von Hefekulturen leben?“
    „Nein. Warum denn?“
    „In der Wüste kann nichts wachsen, wenigstens vorerst nicht. Der Nachschub ist schwierig, also müssen wir versuchen, uns selbst zu ernähren. Zucker für die Nährlösungen und andere Chemikalien erhalten wir regelmäßig.“
    „So leben Sie also von den Kulturen. Schmeckt es Ihnen?“
    „Eßbar, das ist alles. Auf den Geschmack kommt es nicht so an.“
    Schweigend schritten sie weiter. Der Wind war stärker geworden und wirbelte den Staub auf den Dünenrücken auf. Die Sonne war unter den Horizont gesunken. Die Luft schien stickig zu

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