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TS 46: Die Marskolonie

TS 46: Die Marskolonie

Titel: TS 46: Die Marskolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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Aufgabe. Kapiert?“
    Er wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
     
    *
     
    Breitbeinig stand er am Fuß der Rampe und sah hinab auf den verbrannten Boden. Die ungewohnte Schwerkraft zerrte an seinen Gliedern. Nur mühsam konnte er den Kopf anheben. Die Rippen schmerzten. Die dicke Luft lastete auf ihm wie ein unsichtbares Gewicht. Es regnete.
    Blitzlichter flammten auf. Fernsehkameras surrten. Geblendet schloß er die Augen, und als er sie wieder Öffnete, sah er die vielen Leute. Ein fetter Mann nahm seine Hand und lächelte in die Kameras. Eine Frau, im Pelz gehüllt und nach Parfüm duftend, warf sich an seinen Hals – und lächelte in die Kameras. Überhaupt kümmerten sich alle mehr um die Kameras als um ihn – außer einem.
    Er stand vor der Menge, ein hagerer, scharfgesichtiger Mann mit weißen Haaren. Kontaktschalen saßen vor seinen Augen. Er lächelte, als Randy ihn ansah. Dann trat er vor und streckte ihm die Hand entgegen.
    „Major Randolph, mein Name ist Doktor Cordray. Darf ich Sie auf der Erde willkommen heißen?“
    „Warum nicht?“ Randy schloß die Augen. „Gefällt Ihnen diese Pose?“
    „Überlassen Sie das den Politikern und Filmstars. Wie fühlen Sie sich?“
    „Schlecht.“
    „Kann ich mir denken. Verbergen Sie es vorerst. Der erste Eindruck ist wichtig, das wissen Sie ja selbst.“ Er verriet nicht, für wen das wichtig war, und Randy war zu müde, um ihn danach zu fragen. Um ihn herum schwirrten Fragen.
    „Hatten Sie einen guten Flug, Major?“
    „Gibt es Neuigkeiten?“
    „Haben Sie noch keine Marsianer entdecken können?“
    Der Arzt mischte sich ein. Er nahm Randy und zog ihn mit sich.
    „Geduld, Leute. Drüben im Hotel findet eine Pressekonferenz statt, an der jeder teilnehmen kann. Die Drinks sind frei.“
    Sie lachten und gaben den Weg frei. Ein Wagen nahm sie auf. Langsam fuhr er davon. In quirlender Masse folgten die Reporter.
    Im Hotelzimmer ließ Randy sich schwer aufs Bett fallen. Cordray überprüfte seinen Puls und nahm die Temperatur. Dann ging er in den Nebenraum, und Sekunden später hörte Randy das Rauschen von Wasser. Es war ein Geräusch, das er seit mehr als fünf Jahren nicht mehr gehört hatte.
    „Als Arzt kann ich mir sehr gut vorstellen, wie Sie sich fühlen“, sagte Cordray. „Ebenfalls als Arzt verschreibe ich Ihnen zunächst ein warmes Bad. Ich helfe Ihnen beim Ausziehen.“
    Ärgerlich schüttelte Randy die helfende Hand des Mannes ab. Sein Stolz gab ihm die Kraft, allein und ohne Unterstützung in das Badezimmer zu gehen. Dankbar glitt er in das warme Wasser. Mit Erleichterung spürte er, wie die Flüssigkeit seinen schweren Körper trug. Er lächelte.
    „Besser?“ Cordray lehnte neben der offenen Tür. Randy streckte sich wohlig.
    „Wundervoll!“
    „Ich dachte mir, daß ein Bad Ihnen guttun würde. Die Gravitation wird vermindert. Ich habe nach einem Masseur geschickt. Ihre Muskeln sind schwach, aber eine regelmäßige Massage wird helfen. Bleiben Sie ruhig liegen.“
    Randy ließ sich vom Wasser tragen. Wie alle Kolonisten war auch er klein und schmächtig, aber er war immer ein starker Mann gewesen. Doch er hatte zu lange auf dem Mars gelebt, und jetzt besaß er kaum noch die Kräfte eines Kindes.
    Cordray kam zurück.
    „Ich habe einen ausgezeichneten Masseur gefunden, mit dem Sie zufrieden sein werden.“ Er setzte sich auf den Rand der Wanne. „Nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich Sie so genau betrachte, aber mich interessieren Ihre Reaktionen. Ich habe zwar alle Berichte Winters gelesen, doch es geht nichts über ein echtes Studienobjekt.“
    Randy grunzte:
    „Sehen Sie sich alles nur richtig an. Kein schöner Anblick, oder?“
    „Ich habe es kaum anders erwartet. Schlechte Ernährung. Die geringe Schwerkraft hat die Muskeln geschwächt. Vitaminmangel.“ Er nickte. „Wir werden eine Menge von Ihnen lernen, Major.“
    „Und wie lange wird es dauern, bis ich wieder in Ordnung bin?“
    „Das kann ich nicht sagen. Fünf Jahre sind eine lange Zeit.“ Er stand auf. „Aber keine Sorge, wir werden Sie schon wieder herstellen. Doch – Schluß jetzt. Wir erhalten Besuch.“
    Ohne Begeisterung kletterte Randy aus der Wanne.
    Anders war in der Zwischenzeit noch dicker geworden. Er blies den Qualm seiner unvermeidlichen Zigarre in Richtung seines Begleiters.
    „Das ist General Clarkson, Major. Cordray hat mir mitgeteilt, daß Sie die Schwerkraft der Erde nur mit Mühe ertragen. Ich hoffe, es ist ein vorübergehender

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