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TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS

TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS

Titel: TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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Unglücksfall absichtlich herbeigeführt hat? Ich meine, er hätte den Mechanismus sabotieren können?“
    Webb entgegnete kalt: „Jeder Mechaniker kann jeden Mechanismus verkorksen. Aber weiter im Text. Haben Sie Ihre Papiere?“
    „Ja.“ Kate öffnete ihre Tasche und lieferte sie ab.
    Webb blätterte durch die Papiere und runzelte dann die Stirn, als er das ärztliche Attest las. „Was ist Hansens Krankheit?“ fragte er mißtrauisch.
    „Das hier“, sagte Kate und spreizte die Finger, um die brüchige Haut dazwischen zu enthüllen.
    „Ist es ansteckend?“
    „Nein.“
    „Wie sind Sie dazu gekommen?“
    „Ich habe mehrere Monate in den Tropen gelebt. Der Arzt sagte, es wäre eine Art Tropenpilz.“
    Webb betrachtete die Finger mit offensichtlicher Abscheu. „Ein Pilz? Ich habe noch nie davon gehört.“
    „Das ist nicht überraschend. Ich will sagen, die Krankheit ist so selten, daß man ihr praktisch nie begegnet.“
    „Nun, vielleicht wird die Behörde Sie trotzdem starten lassen.“
    „Der Arzt hat mir den Start gestattet und das Attest unterschrieben. Sie werden feststellen, daß Herz und Lunge in bester Ordnung sind.“ Sie blickte durch ihn hindurch. „Auch andere Defekte waren nicht festzustellen, Mr. Webb.“
    Er grinste. „Ich habe schon schlimmere Papiere gesehen; man wird Sie wohl passieren lassen. Wir werden gleich hinübergehen und die Sache erledigen. Ich muß das Rundflugticket vorweisen und Ihr Rückflug-Geld deponieren.“
    „Warum das?“
    „Ich habe es Ihnen bereits erklärt“, entgegnete Webb ungeduldig. „Der Mann, mit dem Sie wieder zurückfliegen, wird die Summe hier entgegennehmen. Wenn Sie sich entschließen, mit mir zurückzukehren, bekomme ich das Geld nach unserer Landung. Wenn Sie aber noch warten und ein anderes Schiff nehmen wollen, innerhalb des vorgeschriebenen Zeitraums von sechs Monaten – kriegt es der andere Bursche. Sie dürfen ja nicht draußen bleiben, erinnern Sie sich? Die Monde brauchen Sie nicht und dulden Sie nur ein halbes Jahr.“
    „Ich betrachte das als Snobismus, gelinde gesagt.“
    Webb lachte. „Ich habe Ihnen auch gesagt, daß es den Monden egal ist, wie Sie es betrachten. Sie …“ Er wurde durch ein entferntes metallisches Klopfen an der Außenwand unterbrochen. Das Geräusch widerhallte im ganzen Schiff.
    „Was ist das?“ fragte Kate schnell.
    „Treibstofflieferung. Ich gehe hinunter.“
    „Ich komme mit Ihnen.“
    Webb deutete auf die Spinde. „Sie bleiben hier und üben das Anziehen des Raumanzuges.“
    „Ich wollte gern zusehen.“
    „Da gibt es nichts zu sehen.“
    Webb legte einen Schalter auf der Kontrolltafel des Schiffs um. Ein gelbes Lämpchen glühte auf. Er zog einen schweren Schraubenschlüssel aus der Tasche und schlug einen Trommelwirbel auf der Schottenwand. Das Geräusch war im Innern der engen Kabine ohrenbetäubend. Webb verstaute den Schraubenschlüssel wieder in der Tasche und wandte sich ab. Er trat durch die Luke, schloß sie hinter sich und kletterte die Leiter zum Gang hinunter.
    Kate Bristol sah sich von neuem um, diesmal sorgfältiger.
    Sie ging zum Toilettenraum und öffnete die neue Tür. Sie bewegte sich geräuschlos. Auch die winzige Zelle war mit Gerätschaften vollgestopft, aber es gab noch Platz für ein winziges Wasserbecken an der einen Wand. Sie berührte die Hebel der Spülvorrichtung nicht, sondern begnügte sich damit, das mechanische Gestänge zu studieren, das zu den Lukenklappen lief. Die Vorrichtung besaß kein Sicherheitsschloß, um zu verhindern, daß beide Klappen gleichzeitig geöffnet werden konnten.
    Sie fragte sich wieder, ob der tote Mann wirklich so vergeßlich gewesen sein konnte.
    Sie schloß die neue Tür, ging zu den Spinden und inspizierte sie. Dann suchte sie einen Raumanzug für sich aus. Es schien der neueste von allen dreien zu sein; vermutlich hatte er dem Verunglückten gehört. Ihre tastenden Finger vergewisserten sich, daß die inneren Taschen des Anzugs genügend Notvorräte enthielten, bevor sie die Spindtür schloß und nach vorne ging, um neben der Luftpumpe niederzuknien. Sie war fleckenlos sauber gerieben worden und blieb für ihr Laienauge nach wie vor ein nichtssagendes Stück der Maschinerie.
    Noch immer kniend, lauschte Kate Bristol einen langen Moment auf die fernen Geräusche der arbeitenden Männer. Sie blickte auf die Uhr, um die Zeit festzustellen, sprang dann auf einen plötzlichen Gedankenbefehl auf die Füße und raste zum Spind.
    Achtundzwanzig

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