Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS

TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS

Titel: TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
Vom Netzwerk:
Gerät los gewesen sein mochte oder vielmehr: was jetzt wieder in Ordnung war. Es schien das einzige Quentchen Glück zu sein, das ihm nach der Begegnung mit dem Schweber widerfahren war.
    Bellmans Neuigkeiten bereiteten ihm Unruhe.
    Er hatte sie keinen Moment lang vergessen und dachte auch jetzt mißgelaunt darüber nach. Die seelische Qual, in der er sich befand, stimmte ihn unglücklich. Seit Tagen hatte er nicht mehr zu seiner früheren Ruhe zurückgefunden; beinahe ständig schien er sich im Stadium kalter Wut zu befinden. Bristol war daran schuld; mit ihr hatte es angefangen. Sie war es, die seine innere Zufriedenheit zerstört hatte.
    Webbs Gedankenaufruhr wurde jäh unterbrochen, als die Xanthus unter einem harten Schlag erbebte. Ein anderes Schiff war mit nicht allzu übertriebener Sanftheit angestoßen, und Webb glaubte, das liederliche Anlegemanöver erkennen zu können. Noch bevor er erschrocken aufspringen konnte, hörte er, wie sich der Besucher verankerte. Rein instinktiv griff er blitzschnell nach dem Sicherheitshebel und setzte den Autopiloten außer Betrieb.
    „Sanderson“, brüllte er wütend, „hau ab!“
    „Webb, alter Freund!“ Die vertraute Stimme drang aus den Hörmuscheln. „Woher wissen Sie, daß ich es bin?“
    „Legen Sie ab! Mein Ofen feuert gleich. Ich verlasse den Orbit.“
    „Ich trage die Verantwortung, Webb. Wie immer, was? Aber beruhigen Sie sich, Alter. Ich bin mir über Ihre knappe Zeit durchaus klar, öffnen Sie die Schleuse, ja? Sie haben Gesellschaft.“
    „Ich will keinen Besuch!“ tobte Webb. „Ich habe keine Zeit für Gesellschaft. Ich fahre ab, sobald die Streifen feuern. Ich kenne meine Rechte, Sanderson. Ich bin der Schiffsherr. Ich befehle Ihnen, abzulegen und mit Ihrem Boot das Weite zu suchen!“
    Die Radiostimme wurde ernst. „Tut mir leid, Webb. Paragraph vierzehn, Abschnitt A, Seite achtzig der neuen Ausgabe. Sie sind im Orbit, und nach den Regeln der Hafenbehörde gelten Sie vorläufig noch nicht als Schiffsherr, öffnen Sie die Schleuse und nehmen Sie den Besuch an Bord. Das ist ein Befehl, alter Kumpel.“
    Webb kochte. Er trommelte mit der Faust aufs Bordtagebuch, aber er wußte, daß Sanderson recht hatte. Er warf den Schalter herum.
    „Offen“, grollte er. „Schicken Sie ihn herein und sagen Sie ihm, er solle sich kurz fassen. Wenn er meinen Start verzögert, werde ich Schadenersatz beanspruchen und eine Beschwerde einreichen.“
    Ein leises Lachen drang an sein Ohr. „Ich will Sie nicht beim Start behindern. Die beiden schienen es sehr eilig zu haben. Sie werden gleich bei Ihnen sein.“
    „Sie?“
    Er wirbelte herum und starrte zur Schottentür.
    Die Klappe wurde aufgestoßen, und Kate Bristol trat in die winzige Kabine. Sie trug ihren Koffer in der Hand und brachte einen Fremden mit.
    „Guten Tag, Mr. Webb“, sagte sie strahlend.
    „Guten Tag, Sir?“ Der Fremde trat vor und förderte mit einer ausholenden Geste eine Visitenkarte zutage. „Mein Name ist Abraham Calkins. Dürfen wir an Bord kommen, meine Klientin und ich?“
    „Sie sind schon an Bord“, knurrte Webb. „Was zur Hölle tun Sie hier?“ Er blickte auf die Karte. „Paragraphenheini!“
    „Wir möchten uns einen Moment mit Ihnen unterhalten, Sir. Es dauert nicht lange, und dann werde ich mich entfernen. Ich bin mir bewußt, daß Ihr Start wenige Minuten bevorsteht. Nun, denn … ich vertrete Miß Bristol in dieser Angelegenheit.“
    „Welche Angelegenheit?“ Webb war über die rasche und unvorhergesehene Wendung der Dinge verärgert; die demutsvolle Haltung der Frau irritierte ihn überdies ungemein. Er glaubte, ein Lächeln auf ihren Lippen zu sehen. Er warf einen unbehaglichen Blick auf den Koffer in ihrer Hand und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder auf die Visitenkarte in der seinigen. „Welche Angelegenheit?“ wiederholte er finster.
    „Es handelt sich um Miß Bristols Reise, Sir. Die Angelegenheit der ursprünglichen Charter.“
    Webb entging es nicht, daß der Anwalt das Wort mit besonderer Betonung aussprach, und ein jäher Verdacht packte ihn. „Raus mit der Sprache“, sagte er unheilvoll. „Jene Lochstreifen warten auf den Start.“
    „Ich danke Ihnen“, erwiderte Calkins höflich. „Miß Bristol hat dieses Fluggerät zu einer vorher verabredeten Summe in Toronto gechartert. Die Summe wurde bezahlt, und der eingelöste Scheck dient als Quittung und Beleg. Sie haben sich daraufhin das Recht vorbehalten, das ultimate Ziel der Reise zu bestimmen,

Weitere Kostenlose Bücher