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TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1

TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1

Titel: TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Kuttner
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Besiedlung der Kontinente anzuführen. An Land lag die Zukunft der Menschheit. Selbst die Harkers, so versicherte Zacharias, hätten sich endlich von Sam und Hale überzeugen lassen. Ein großes Abenteuer stünde allen bevor. Schon in Kürze würden die ersten Freiwilligen ausgesucht werden. ,Per aspera ad astra!’ hieße der Schlachtruf.
    Dann sprach Zacharias Harker von dem Damoklesschwert, das über den unterseeischen Kuppeln schwebte. Jedes Wort war darauf abgestellt, Unzufriedenheit in den Hörern zu wecken. Harker erwähnte den kulturellen und technischen Stillstand der Menschheit; er verwies auf die allgemeine Trägheit, die eingesetzt hatte, und auf die zunehmende Anfälligkeit gegenüber Krankheiten. Die ewige Beschränkung auf die Kuppeln lag nicht in der Bestimmung des Menschen. Die ruhmvollen Zivilisationen der Erde durften nicht unter den Meeren der Venus verkümmern. Ein neuer Aufbruch stand bevor : – ad astra!
    Harkers Gesicht verschwand vom Bildschirm, und Sam trat vor, um mit seinen Worten den endgültigen Ausschlag zu geben. Die künstliche Gelassenheit, die er zur Schau trug, verbarg seine Unruhe. Jetzt, als sich nichts mehr rückgängig machen ließ, überkamen ihn Zweifel.
    Wie würden die Familien sich verhalten, wenn sie entdeckten, daß sie gänzlich unerwartet überlistet worden waren? Wie würden sie reagieren, sobald sie erfuhren, daß ihre innersten Überzeugungen scheinbar mit ihren eigenen Worten ins genaue Gegenteil verkehrt worden waren?
    Die unsterblichen Geschlechter müßten ihre ersten Gegenmaßnahmen bereits eingeleitet haben; sie waren darauf vorbereitet, im Notfall rasch zu handeln. Was sie aber unternehmen würden, ließ sich nicht vorausberechnen.
    Mit ruhiger Sicherheit schilderte Sam seine Vorstellungen von der finanziellen, wenn schon nicht persönlichen Teilnahme eines jeden an dem Feldzug. Geschickt wies er auf die Mühen und Gefahren hin, die das Leben an Land mit sich brachte. Mit Ausnahme der Tatkräfigsten wollte er die Bewohner der Kuppeln entmutigen, sich als Siedler zu melden. Um den Eindruck seiner Worte noch zu verstärken und seine Rede zu einem wirkungsvollen Abschluß zu bringen, rückte er danach mit seiner großen Ankündigung heraus.
    Alle, die sich mit ihrem Geld an dem großartigen Wagnis beteiligten, das der Menschheit bevorstand, würden dafür in den Genuß der Vorteile kommen, die sonst den reichen Familien vorbehalten blieben. Jeder Aktionär konnte verfolgen, wie sein Geld zur Eroberung der Kontinente beitrug, und aus erster Hand die Aufregungen und Gefahren des Lebens an Land miterleben.
    Gefahren wie diese:
    Ein schwindelerregendes Dschungelpanorama leuchtete auf dem Bildschirm auf und huschte mit atemberaubender Schnelligkeit auf den Betrachter zu. Über samtschwarzen Morast erhoben sich wie ein Blütenteppich die Baumwipfel. Die Kamera fing eine sumpfige Lichtung ein. Über den schwarzen Boden glitt der schillernde Körper einer Schlange.
    Dann explodierte der Moorpfuhl, und der Rachen eines Schlammwolfs schloß sich über dem Reptil. Blut sprudelte auf den hochspritzenden Morast. Kreischend und sich windend versanken die Gegner. Der Pfuhl beruhigte sich wieder. Nur von Zeit zu Zeit liefen große Ringe über den Schlamm, wenn rote Blasen zur Oberfläche stiegen und mit dumpfen Geräuschen platzten, die aus jedem eingeschalteten Fernsehgerät in den Kuppeln drangen.
    Sam dankte seinen Zuhörern und bat für die nächsten Tage um ihre Geduld, bis die ersten Freiwilligen untersucht werden konnten. Mit gespielter Demut bemerkte er, daß er hoffe, sich ihr Vertrauen mit den Diensten zu verdienen, die er ihnen und Hale leiste. Dieser habe ihm die Erledigung aller Aufgaben übertragen, die in den Kuppeln anfielen, während er selbst droben an Land in den Dschungeln kämpfe.
    „Bald werden wir alle Zeuge solcher Kämpfe werden“, schloß Sam. „Statt bei wilden Bestien wird unser Mitgefühl dann bei den tapferen Männern weilen, die die Venus erobern, so, wie unsere Vorfahren sich einst die Erde Untertan machten.“
     
    Die Familien unternahmen nichts.
    Ihre Tatenlosigkeit bereitete Sam mehr Kopfzerbrechen als jede noch so einschneidende Maßregel. Er mißtraute dem eingetretenen Waffenstillstand. Die Familien boten ihm keinen Angriffspunkt. Alle Versuche, einen Unsterblichen im Fernsehen nach seiner Meinung über das gewaltige Unternehmen zu fragen, das über Nacht in aller Munde war, scheiterten. Die Befragten lächelten, nickten und lehnten es

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