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TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1

TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1

Titel: TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Kuttner
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Kellerloch. Neben dem Eingang verbarg er mehrere faustgroße Metallbrocken und kratzte im Keller ein Versteck für die Rauchbombe aus. Dann ging er an die Überwindung der nächsten Stufe.
    Er hütete sich, daran zu denken, aus wie vielen Stufen die Treppe bestand, die zum Erfolg führte. Unweigerlich fiel ihm dabei ein, daß er sich jetzt Zeit lassen konnte, soviel er wollte. Der Gedanke versetzte ihn in einen Rauschzustand, der nicht dazu angetan war, ihn bei seinen nüchternen Plänen zu unterstützen. Dann hielt er sich vor Augen, daß er nach wie vor süchtig war und Geld brauchte, um sich einer Entwöhnungskur zu unterziehen.
    Er strich durch die berüchtigten Stadtviertel und trank billigen, gepanschten Schnaps. Keinen Augenblick vergaß er, daß er ein alter Mann war. Er lernte, seine Lungen niemals mit Luft zu füllen, ehe er sprach. Greise waren kurzatmig und redeten mit brüchiger Stimme. Er bewegte sich tastend und schwerfällig und machte keinen unbedachten Schritt.
    Sam keuchte und humpelte nicht. Aber von Zeit zu Zeit versagte scheinbar sein Atem, und jedesmal zauderte er, ehe er einen Fuß vor den anderen setzte. Der alte Mann, der ins „Venusparadies“ tappte und sich mit Fusel vollaufen ließ, erregte keinen Argwohn.
    Das „Venusparadies“ war eine farbenprächtige Spelunke. Strandgut aus den wohlhabenden Sippen mischte sich mit dem Gesindel der Vergnügungsviertel. Hier und dort funkelte ein vergoldeter Gürtel, leuchtete die blutrote Scharlachfarbe einer Federkappe, schimmerte ein flatternder Regenbogenüberwurf.
    Hauptsächlich aber blühten Glücksspiele und üblere Laster im „Venusparadies“. In den oberen Etagen setzten Männer ihr Geld beim Strahlroulette, einer Weiterentwicklung, die Geigerzähler und eine radioaktive Kugel verwendete. Oder sie verspielten eingebildete Milchstraßenreiche, wenn die Trickkarten sie beim Empire im Stich ließen.
    Würfel und Karten bildeten immer noch das Handwerkszeug der meisten Spieler. Die Gesichter kannte Sam nicht, aber die Typen waren ihm vertraut. Einen Teil der Gäste kümmerte der Platz nicht, auf dem sie saßen; andere behielten ohne Unterlaß die Tür im Auge. Sam teilte seine Aufmerksamkeit zwischen ihnen und einem Tisch mit völlig betrunkenen Spielern. Er kiebitzte eine Weile und mischte sich schließlich unter die Runde.
    Als die Karten neu ausgeteilt wurden, stellte er zu seiner Überraschung fest, daß er ein Tarockblatt in der Hand hielt. Auf den Karten waren die Zeichen alter Geheimlehren abgebildet. Die Kartenspiele aus den vergangenen Tagen der Erde hatten sich schon früher einer steigenden Beliebtheit erfreut. Inzwischen war den ältesten Glücksspielen offenbar eine Wiedergeburt beschieden gewesen.
    Der Rausch der Spieler hatte einen Grad erreicht, der Sam in den Stand setzte, zu gewinnen, ohne daß seine Glückssträhne auffiel. Es erwies sich ohnehin als schwierig für ihn, den Überblick zu behalten, weil die ungewohnten Karten ihn verwirrten. Er war gewohnt, mit Kreuzen und Herzen zu spielen, statt mit Pentagrammen und Kelchen.
    Die Einsätze waren niedrig, aber Sam hatte von vornherein nicht damit gerechnet, hier hohe Gewinne einzustreichen. Er brauchte nur genug Geld, um damit Eindruck bei den zahlreichen Kiebitzen zu machen, und es gelang ihm, den Anschein zu erwecken, als trüge er noch wesentlich mehr bei sich. Aus einem schäbigen Aufzug zog in dieser Umgebung niemand Rückschlüsse auf die Wohlhabenheit eines Mannes.
    Nach kurzer Zeit ließ er unter greisenhaften, weinerlichen Einwänden geschehen, daß die Spielerrunde sich auflöste. Mit schlurfenden Schritten tappte er ins Freie. Überlegend und leicht schwankend blieb er draußen stehen. Der Schlepper, der ihm folgte, mußte glauben, auf ein willfähriges Opfer gestoßen zu sein.
    „Na, Opa, wie wär’s mit einem neuen Spielchen?“
    „Muß ich mich einkaufen?“ wollte Sam wissen.
    „Aber woher denn“, beteuerte der Schlepper.
    Sam nickte und ließ sich beschwatzen. Er folgte dem Schlepper und blieb wachsam, bis er sah, daß keine dunkle Gasse das Ziel bildete, sondern eine drittklassige Spielhölle. Vor vierzig Jahren hatte sie der damalige Wirt noch als Gaststätte betrieben.
    Sam nahm die Einladung an, sich an einer Pokerrunde zu beteiligen. Diesmal hielt er vertraute Karten in der Hand. Als er merkte, daß er gegen nüchterne Männer spielte, verzichtete er auf jeden Versuch einer Betrügerei, mit dem Ergebnis, daß er sein Geld bis auf den letzten

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