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TS 55: Die Wespe

TS 55: Die Wespe

Titel: TS 55: Die Wespe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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Shalapurta.
    Um seinen Spaß bis zur Neige auszukosten, setzte Mowry unter das ausgefüllte Formular das Siegel der Kaitempi. Dann brachte er den mit einer Marke versehenen Brief zum nächsten Postkasten.
    Noch vor einem Monat hätte seine Tat sicherlich kein großes Aufsehen erregt, und man wäre davon überzeugt gewesen, daß der Absender den Verstand verloren hätte. Aber heute sah die ganze Angelegenheit anders aus. Die Regierung hatte der nicht bestehenden D. A. G. wegen bereits ihre Maßnahmen eingeleitet, also nahm sie sie ernst. Wenn Mowry Glück hatte, würde man sich über seinen Scherz ärgern – und das war gut. Denn jemand, der sich ärgert, denkt nicht mehr kühl und sachlich.
    Es war im Grunde genommen ein Papierkrieg, den er focht. Aber auf lange Sicht gesehen konnte auch ein Papierkrieg tödliche Folgen für den Gegner haben. Besonders dann, wenn er unbeschränkt wurde. Viele Dinge sind aus Papier hergestellt: persönliche Warnungen und öffentliche Drohungen, Plakate, Flugblätter und schließlich Geld.
    Ja, auch Geld ist Papier, und man kann sich allerhand damit kaufen.
    Genau zur verabredeten Stunde machte sich Mowry auf den Weg zum Café Sunsun.
     
    *
     
    Die Behörden von Jaimec arbeiteten im Augenblick noch einwandfrei, denn sie hatten Mowrys ausgefülltes Formular noch nicht erhalten. Sie besaßen gewisse Spuren, denen sie folgten. Und fast hätten sie Mowry schon beim ersten Versuch erwischt.
    Schon von weitem erblickte Mowry die Linie der Polizisten, die seine Straße absperrte. Aber gleichzeitig sah er auch, wie noch weiter vorn eine zweite Reihe auftauchte. Alle Menschen, die sich zwischen den beiden Linien befanden, wurden von Beamten in Zivil angehalten und kontrolliert. Es gelang niemand, unbemerkt in einem Hauseingang zu verschwinden.
    Mowry dankte den Sternen für das fast unglaubliche Glück, nicht in die Falle geraten zu sein und bemühte sich, so unauffällig wie möglich in eine Seitenstraße zu verschwinden. Schnell eilte er dann nach Hause und verbrannte alle Papiere, die einen Hinweis auf einen gewissen Shir Agavan bargen. Von diesem Augenblick an existierte die Identität dieses Mannes nicht mehr.
    Aus seinem Gepäck nahm er einen neuen Paß, der mit Hilfe von Stempeln und Unterschriften bezeugte, daß er von nun an Krag Wulkin war, Reporter einer Nachrichtenagentur in Diracta. Seine angebliche Herkunft erklärte auch besser seinen Akzent, den er nicht .verbergen konnte. Außerdem würde es so einen Monat in Anspruch nehmen, wollte man seine Identität auf dem Heimatplaneten nachprüfen.
    So ausgerüstet machte er sich ein zweites Mal auf den Weg. Ganz wohl war ihm nicht zumute, denn nun war es offensichtlich geworden, daß die Kaitempi eine Spur gefunden hatte. Was sie suchten, war nicht klar. Vielleicht wollten sie Leute finden, die Propagandamaterial bei sich trugen, oder auch solche, die eine Mitgliedskarte der Freiheitspartei besaßen. Es mochte auch sein, daß sie nach einem gewissen Shir Agavan fahndeten, der kürzlich ein Auto gemietet hatte. Immerhin bewies die Aktion, daß jemand nervös geworden war.
    Glücklicherweise rannte er in keine Massenstreife, sondern erreichte unangefochten das Café Sunsun. Urhave saß bereits am Tisch. Bei sich hatte er zwei andere Männer, die keinen Augenblick die Tür aus den Augen ließen.
    „Du kommst spät“, begrüßte Urhave Mowry. „Wir dachten schon, du würdest ausbleiben.“
    „Ich wurde durch eine Polizeikontrolle aufgehalten. Die Burschen machten recht unzufriedene Gesichter. Habt ihr vielleicht eine Bank ausgeraubt?“
    „Nein, haben wir nicht.“ Urhave zeigte auf seine beiden Gefährten. „Das sind Gurd und Skriva.“
    Mowry bedachte sie mit einem kurzen Kopfnicken und betrachtete sie dann genauer. Die beiden könnten fast Brüder sein, stellte er fest.
    Sie hatten breitflächige Gesichter, eng anliegende Ohren und stechende Augen.
    „Deinen Namen haben wir bisher noch nicht erfahren“, knurrte Gurd.
    „Ihr werden ihn auch nicht erfahren“, versprach Mowry kalt.
    „Und warum nicht?“ verlangte Gurd zu wissen.
    „Weil es euch im Grunde völlig gleich sein kann, wie ich heiße. Denn es spielt keine Rolle, von wem ihr die Kronen bekommt, die ihr euch verdienen wollt.“
    „Stimmt!“ warf Skriva ein. „Geld ist Geld, und mir ist es gleich, wer es mir gibt. Halte also deinen Mund, Gurd.“
    Urhave mischte sich nun mit einigem Nachdruck ein. Schließlich war er ja derjenige, der die Unterredung

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