Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green

Titel: TS 57: Die Irrfahrten des Mr. Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
Vom Netzwerk:
zu machen, aber als Antwort auf seine Fragen bekam er immer wieder nur neue Versionen von der Fabel des Wuru, jenes geheimnisvollen Pflanzenfressers, zu hören, der an Größe zwei Schiffe übertraf.
    Eines Tages passierten sie ein Wrack. Der verkohlte Rumpf lag gekentert auf der Seite, und hier und da schimmerten zwischen den Planken weiße Knochen in der Sonne. Green drückte sein Erstaunen aus, daß Masten, Räder und Geschütze verschwunden waren, und Amra erwiderte, zweifellos hätten die Wilden sie mitgenommen, die die Ebene durchstreiften.
    „Sie verwenden die Räder für ihre eigenen Fahrzeuge, die im Grunde nichts weiter sind als große Segelplattformen, Landflöße, könnte man sagen“, berichtete sie. „Dort haben sie ihre Zelte und ihre Feuerstellen, und von dort aus gehen sie auch auf die Jagd. Es gibt allerdings auch einige Stämme, die ihr Lager auf den ,wandernden Inseln’ aufgeschlagen haben.“
    Green lächelte, weil er nicht an die wandernden Inseln glaubte.
    „Eigentlich trifft man nur selten auf ein Wrack“, fuhr sie fort. „Nicht, weil es wenige gibt. Von zehn Rollern, die sich auf die Reise machen, kehren gewöhnlich nur sechs zurück.“
    „So wenige nur? Dann bin ich eigentlich erstaunt, daß bei einer solchen Verlustrate überhaupt jemand Vermögen und Leben riskiert.“
    „Du vergißt, daß der, der zurückkehrt, um ein Vielfaches reicher ist. Schau dir Miran an. Er muß in jedem Hafen, den er anläuft, hohe Gebühren zahlen. Und noch höhere in seinem Heimathafen. Und schließlich muß er den Ertrag seiner Reise noch mit seinen Klansangehörigen teilen, und es bleiben ihm nur zehn Prozent. Trotzdem ist er der reichste Mann in Quotz, reicher noch als der Herzog selbst.
    Eigentlich sollte man meinen, trotz der Riesenfläche müßte man häufiger auf Rollerwracks stoßen, aber die Wilden und die Piraten müssen sie wohl blitzschnell ausplündern und beseitigen.“
    „Ich hörte neulich, wie Zoob, einer der Matrosen, davon sprach“, mischte sich Grizquetr ein. „Er erzählte, er hätte einmal einen ausgeplünderten Roller gesehen, drei Tagereisen von Yeshkayvash, der Quarzstadt im Norden, entfernt. Als sein Roller dann eine Woche später wieder an der Stelle vorbeigekommen war, wo das Wrack gelegen hatte, war es spurlos verschwunden.
    Und er meinte, das hätte ihn an eine Geschichte erinnert, die sein Vater ihm in seiner Jugend erzählt hatte. Dessen Schiff war bei einer Fahrt auf eine große Grube mitten in der Ebene gestoßen, die auf keiner Karte verzeichnet stand. Sie war mindestens fünfzig Meter groß, und am Rand war die Erde aufgeworfen wie bei einem Vulkan. Zuerst hätten sie auch gedacht, es wäre ein Vulkan, obwohl man noch nie von einem Vulkan in der Xurdimur gehört hatte. Aber dann waren sie einem Schiff begegnet, das gesehen hatte, wie der Krater entstanden war. Sie sagten, ein gewaltiger fallender Stern sei dort abgestürzt …“
    „Ein Meteor“, kommentierte Green.
    „… und hätte sich in den Boden gewühlt. Nun, sie mußten es ihnen glauben, nur war das Erstaunliche, daß, als sie einen Monat später wieder an der Stelle vorübergekommen waren, die Höhle nicht mehr da war. Sie war ausgefüllt, der Boden geglättet, und es wuchs Gras darauf. Was hältst du von dieser Geschichte, Vater?“
    „Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als deine Philosophie es sich träumen läßt, Horatio“, antwortete Green nachlässig, obwohl er das Gefühl hatte, nicht ganz richtig zu zitieren.
    Amra und ihr Sohn starrten ihn an. „Horatio?“
    „Schon gut.“
    „Zoob meinte, es wäre wahrscheinlich das Werk der Götter, die bei Nacht dafür sorgen, daß die Ebene flach und frei von Hindernissen bleibt, damit die wahren Gläubigen sie ungefährdet befahren können.“
    „Ja, was täten wir wohl ohne die Hilfe der Götter“, sagte Green und erhob sich von dem Häutestapel, auf dem er geruht hatte. „Zeit für meine Wache.“ Er gab Amra und den Kindern einen Kuß und trat aus dem Zelt. Was würde Amra wohl sagen, wenn er ihr seine wahre Herkunft verriet? Konnte sie überhaupt erfassen, daß es Hunderttausende anderer Welten gab, die so weit voneinander entfernt waren, daß ein Mann eine Million Jahre geradeaus schreiten konnte, und dann noch nicht einmal die Hälfte der Strecke zwischen ihnen zurückgelegt hatte. Oder würde sie, wie ihre Landsleute, ihn für einen Dämon in menschlicher Verkleidung halten? Verständlich wäre eine solche Reaktion.
    Jemand stieß

Weitere Kostenlose Bücher