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TS 60: Gehirnwäsche

TS 60: Gehirnwäsche

Titel: TS 60: Gehirnwäsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Er stieß mit seinen Männern zusammen, und das letzte, was Vye von ihnen sah, war ein Durcheinander von schlagenden Armen und Beinen, die durch die ,Pforte’ in das Tal verschwanden. Wass’ heisere Schreie hallten von den Felswänden wieder.

 
13.
     
    Er lag auf einem Felsen, und es war wieder ruhig, abgesehen von einem leisen wimmernden Geräusch, das seinen Ohren wehtat und das sich mit den schneidenden Schmerzen in seiner Seite vermischte. Vye wandte den Kopf zur Seite und roch verbranntes Fleisch und versengten Stoff. Vorsichtig versuchte er sich zu bewegen, mit der Hand an den Gürtel zu greifen. Ein ganz kleiner Teil seines Geistes war ganz klar – wenn er mit den Fingern das kleine Päckchen dort erreichen, es zum Munde führen konnte, würde der Schmerz vergehen, und er würde vielleicht wieder in diese wohltuende Dunkelheit versinken.
    Irgendwie schaffte er es. Er zog das kleine Päckchen aus seiner Tasche und regte die Finger seiner einen brauchbaren Hand, bis es ihm gelang, den Verschluß abzureißen. Die Tabletten fielen heraus. Aber drei oder vier davon blieben ihm in der Hand. Mühsam hob er sie zum Mund, schlang sie alle auf einmal hinunter, so gut wie das eben ohne Wasser ging.
    Wasser – der See! Einen Augenblick war er in die Vergangenheit zurückversetzt, tastete nach den Wasserkapseln, die er tragen müßte. Dann berührte er mit dem suchenden Finger plötzlich eine Stelle seines Armes, und ein weißglühender Schmerz durchzuckte ihn. Er stöhnte.
    Die Tabletten wirkten. Aber er sank nicht wieder in die Bewußtlosigkeit zurück, sondern jene pochende Qual zog sich in die Ferne zurück, ließ sich vergessen. Er stützte sich mit dem unverletzten Arm gegen die Felswand und brachte es fertig, sich aufzusetzen.
    Die Sonne blitzte auf dem Lauf eines Nadlers, der im Staub zwischen ihm und einer zweiten Gestalt lag, die sich noch nicht regte, und deren Kopf von einer kleinen roten Pfütze umgeben war.
    Vye wartete noch ein oder zwei Atemzüge und begann dann mühsam auf Hume zuzukriechen.
    Er keuchte gequält, als er nahe genug herangekrochen war, um den Jäger berühren zu können. Humes Gesicht, dessen linke Wange im blutigen Staub lag, war völlig mit verkrustetem Blut bedeckt. Als Vye ihn in der Stirn berührte, rollte Humes Kopf schlaff zur Seite.
    Die andere Wange war so mit Blut und Staub besudelt, daß Vye sich überhaupt keine Vorstellung machen konnte, wie schwer die Verletzung des anderen war.
    Mit seiner unverletzten Hand schob Vye mühsam die andere nutzlose in den Gürtel. Dann versuchte er, Hume zu versorgen.
    Nach einer genauen Untersuchung war er der Ansicht, daß das Blut aus einer Platzwunde über der Schläfe stammte und der darunterliegende Knochen unverletzt geblieben war. Er holte ein paar Tabletten aus Humes Erste-Hilfe-Packung und drückte sie dem anderen in den Mund. Hoffentlich lösten sie sich, da der Jäger doch nicht schlucken konnte, dachte er. Dann lehnte er sich gegen die Wand und wartete – worauf, hätte er selbst nicht sagen können.
    Wass’ Gruppe war in das Tal gegangen. Als Vye sich umblickte, um nach ihnen Ausschau zu halten, vermochte er sie nicht zu sehen. Sie mußten versucht haben, bis zu dem See vorzudringen. Der Gleiter stand oben auf der Klippenspitze, ebenso unerreichbar, als hatte er sich auf einer Kreisbahn um den Planeten befunden. Es bestand nur die eine Hoffnung, daß eine Suchgruppe vom Safarilager kam. Hume hatte den Automatiksender der Maschine eingeschaltet, als er gelandet war, um der Patrouille den Weg zu weisen, falls Starns das Glück haben sollte, mit einem Kreuzer Verbindung zu bekommen.
    »Hmmm …« Humes Mund bewegte sich, zerriß die trocknende Maske aus Blut und Sand, die, seine Lippen und sein Kinn einhüllte. Seine Augen öffneten sich, dann regte sich nichts mehr.
    »Hume …« Vye staunte über den Klang seiner eigenen Stimme, so schwach klang sie.
    Der Kopf des anderen drehte sich zur Seite, und jetzt ruhten seine Äugen auf ihm, und der Funke des Erkennens leuchtete in ihnen.
    »Wass?« Das Flüstern klang ebenso gequält wie seine eigene Stimme geklungen hatte.
    »Dort drinnen.« Vyes Hand deutete auf das Tal.
    »Nicht gut.« Hume blinzelte. »Ist es schlimm?« Seine Besorgnis galt nicht den eigenen Wunden, sondern Vyes. Dieser blickte wortlos auf seine Seite hinunter.
    Durch irgendeinen Zufall, vielleicht weil er, Vye, in diesem Augenblick gerade noch mit Peake gerungen hatte, hatte der Strahl aus Wass’ Waffe ihn nur

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