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TS 62: Das Rätsel der Venus

TS 62: Das Rätsel der Venus

Titel: TS 62: Das Rätsel der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. (Hrsg.) Wollheim
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werden. Also beschloß ich, einen neuen Job anzufangen. Ich wurde berufsmäßiger Held. Mir war völlig egal, ob ich dabei starb oder nicht. Aber wenn ich durchkam, konnte ich mit ziemlicher Sicherheit mit irgendeinem Job rechnen. Die Dankbarkeit der Zivilbevölkerung währt zwar nicht besonders lange, aber mit einer Sammlung von Orden sollte es nach dem Krieg schon gelingen, irgendeine Empfehlung zu bekommen. Und ich hatte recht. Ich konnte mir meinen Job aussuchen. Ich wurde schließlich Mitarbeiter einer Importfirma und habe es bisher nicht bereut.
    Ich war einmal ein Held, aber das war zu einer Zeit, wo ich mein Leben riskieren mußte, um überhaupt ein menschenwürdiges Dasein führen zu können. Das habe ich jetzt, und dafür habe ich bezahlt. Aber wenn man um diesen Einsatz spielt, so tut man das nur einmal. Ich werde nicht alles aufs Spiel setzen, wofür ich gearbeitet habe, nur um nach Cefor durchzukommen. Ja, ich kenne die Grauen. Ich hatte mich gegen sie durchgesetzt. Aber das war einmal. Jetzt bleibe ich lieber hier und warte, bis man uns herausholt, als daß ich noch einmal riskiere, mich mit ihnen anzulegen.“
    Sie sah ihn eine Weile unverwandt an. Dann schüttelte sie den Kopf. „Ja, da ist wohl nichts zu machen, wenn Sie Ihren Mut verloren haben. Dann muß eben ich gehen.“
    Er zuckte die Achseln. „Wie Sie wollen.“
    Sie sah ihn angewidert an. „Ich hätte nie gedacht, daß ich einmal an die Ritterlichkeit eines Mannes appellieren müßte. Aber …“
    „Das ist egal. Die Grauen werden jeden erwischen, der es versucht“
    „Ich dachte, der Krieg sei um.“
    „Ja, das ist er. Aber hier draußen finden Sie keine zivilisierten Grauen. Die Grauen, die Sie erwischen werden, haben nie einen Vertrag mit uns unterzeichnet. Sie werden die Städte nicht angreifen, aber jeder Mensch, den sie außerhalb der Städte finden, ist für sie Freiwild.“
    Sie trat an den Schrank mit den Sauerstoffanzügen. „Dann gehe ich am besten gleich.“
    Warren sah ihr zu. wie sie die ihr offensichtlich nicht vertraute Plastikhülle ausschüttelte und versuchte, sie sich überzustreifen. Dann legte er die Hand auf ihren Arm.
    „Ich kann Sie nicht gehen lassen, ohne Ihnen genau zu sagen, weshalb Sie das nicht tun sollten“, sagte er.
    Sie schüttelte seine Hand ab.
    „Zuallererst – wenn das auch nur eine Kleinigkeit ist“, bemerkte er, „unter dieser Hülle trägt man keine warme Kleidung. Sie würden sich zu Tode schwitzen, ehe Sie hundert Meter gegangen sind. Wir haben meist nur die Hülle getragen, aber wenn Sie das nicht wollen, dann ziehen Sie sich wenigstens etwas Leichtes an.“
    Sie begann die Hülle wieder abzustreifen.
    „Die Stadt werden Sie leicht finden“, sagte er. „Sie liegt auf dem Hügel. Halten Sie sich an den Abhang, und Sie können nicht fehlgehen.“
    Er machte eine Pause. „Und noch leichter werden die Grauen Sie finden.“
    Sie wartete, daß er weitersprach. Sie verabscheute ihn zwar, brauchte aber sein Wissen um das Leben auf der Venus dringend.
    „Die eingeborenen Venusianer haben keinen Geruchssinn“, erklärte er. „Statt dessen benützen sie bei der Jagd einen anderen Sinn, mit dem sie die Gedanken ihres Opfers spüren.“
    Er sah, wie sie zusammenzuckte, und grinste. „Sie finden alles, was denkt. Telepathen sind sie nicht. Sie wissen nicht, was ihr Opfer denkt – ebensowenig wie ein Hund, der eine Stimme hört, weiß, was gesprochen wird. Sie wissen nur. daß in der und der Richtung jemand oder etwas denkt, und was das für ein Wesen ist. Es ist also ganz egal, woran Sie denken, sie werden Sie aufspüren.“
    Er lächelte wieder. „Wenn sie Sie finden, werden sie Sie nicht gleich töten. Sie werden Sie verfolgen und sich hin und wieder von Ihnen sehen lassen und Sie halb zu Tode hetzen. Aber sie werden Sie bis an die Tore von Cefor kommen lassen. Haben Sie schon einmal einer Katze zugesehen, die eine Maus quält? Genauso sind die Grauen. Und in der letzten Minute, wenn Sie schon glauben, daß Sie in Sicherheit sind, werden sie Sie in den Wald schleppen und Sie martern. Vielleicht läßt man Sie dann noch zwei- oder dreimal entkommen. Aber man wird Sie immer wieder einfangen.“
    Sie trat ärgerlich einen Schritt zurück, überzeugt, nun alles gehört zu haben, was sie wissen mußte. Sie verließ den Raum, um in ihre eigene Kabine zu gehen und sich umzuziehen. Aber er folgte ihr.
    „Und jetzt hören Sie sich noch an, was dann passiert“, sagte er.
    Sie versuchte, sich an

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