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TS 62: Das Rätsel der Venus

TS 62: Das Rätsel der Venus

Titel: TS 62: Das Rätsel der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. (Hrsg.) Wollheim
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Lichtung geschleppt wurde, riß sie vor Schrecken die Augen weit auf. Sie hatte felsenfest geglaubt, daß er durchkommen würde. Die Frage war nur gewesen, ob das rechtzeitig sein würde. Er sah sie gar nicht an, nur Yvonne.
    Virginia hatten sie bis jetzt noch nicht berührt – davon abgesehen, daß sie festgehalten wurde. Aber lange konnte das nicht mehr dauern. Wenn sie Yvonne nicht sterben ließen, blieb nicht mehr viel, was sie noch tun konnten.
    Die Grauen mußten irgendeine lautlose Verständigungsmöglichkeit untereinander besitzen, denn sie wandten sich plötzlich wie auf ein Zeichen Virginia zu, und diese wußte, daß jetzt ihre Zeit gekommen war.
    „Ich habe mir schon immer überlegt“, sagte Warren grinsend, „was Sie für eine Figur haben.“
    Aber die Grauen entkleideten sie nicht, sondern legten sie nur auf den Boden und durchschnitten ihre Fesseln. Sie warteten darauf, daß sie zu entkommen versuchte. Das war ein Teil der Marter.
    Plötzlich riß Warren sich los. Aber anstatt davonzurennen. warf er sich auf Virginia. „Sie müssen mitspielen“, keuchte er. „Die Burschen werden nicht wissen, was sie tun sollen. Sie werden warten, was passiert. Es wird ihnen Vergnügen machen, wenn wir beide uns balgen.“
    „Dann sind Sie also durchgekommen?“
    „Natürlich. Ich habe es doch gesagt, nicht wahr? Aber wir müssen sie beschäftigen – damit sie nicht merken, daß sie umzingelt werden. Wehren Sie sich, verdammt! Wir sind noch nicht frei. Wenn die Grauen nachdenken …“
    Er japste nach Luft, als Virginias Faust sich in seine Magengrube bohrte.
    So kämpften sie vor den Augen der Grauen um ihr Leben. Warren nahm keine Rücksicht auf sie und schlug mit aller Kraft zu. Ihre Kapuze bekam einen Riß und sie zog sie sich ganz herunter. Von jetzt ab atmete sie giftige Luft – aber das war egal, wenn sie nicht binnen der nächsten Stunde gerettet wurde, hatte sie ohnehin keine Chance mehr.
    Sie überlegte sich, weshalb Warren so hart zuschlug, aber dann kam sie auf die Antwort. Wenn die Grauen ihre Angst wahrzunehmen vermochten, dann wahrscheinlich auch ihren Schmerz – das war die Wurzel ihres unmenschlichen Tuns. Von diesem Augenblick an nahm sie auch keine Rücksicht mehr.
    Und dann wirbelte Warren. der soeben ausgeholt hatte, um ihr einen rechten Haken zu versetzen, plötzlich herum, und seine geballte Faust traf an ihrer Stelle den ihm am nächsten stehenden Grauen und sandte ihn zu Boden. Die ganze Lichtung war unversehens mit Männern in Plastikanzügen erfüllt.
    Es war ein Massaker. Die Grauen flohen nicht. Von Blutgier berauscht, konnten sie nicht plötzlich zur Vernunft zurückfinden und sich retten. Sie blieben wo sie waren und wurden getötet.
     
    *
     
    „So, jetzt kennen Sie die Grauen“, sagte Warren.
    Sie waren in einem Zimmer, in einem zivilisierten Zimmer in einer Stadt. Der Boden war mit dicken Teppichen belegt, und an den Wänden standen Sessel und Sofas. Virginia hatte sich in einen der Sessel sinken lassen. Sie trug immer noch ihren Pyjama. Das Jackett war zerrissen und auch von den Hosen war nicht mehr viel übrig. Warren musterte sie mit unverhohlenem Interesse, aber das machte ihr nichts aus.
    „Glamours Mann war in Cefor“, murmelte Warren. „Er war mit bei der Rettungstruppe, der arme Teufel. Sie ist zwar eine blöde Gans, aber immerhin …“
    „Ich weiß. Ist sie tot?“
    „Noch nicht. Ich habe ihr gesagt, daß sie uns das Leben gerettet hat. Das war zwar eine Lüge und nützte weder ihr noch ihrem Mann etwas – aber vielleicht läßt es sie das leichter ertragen.“
    „Eigentlich war es gar keine Lüge. Sie hat Ihnen eine Stunde Zeit verschafft.“ Virginia schauderte. „Allerdings hätten wir diese Stunde nicht gebraucht, wenn sie nicht gewesen wäre. Warum haben Sie sich fangen lassen?“
    „Um den anderen Zeit zu verschaffen. Und vielleicht, um zu sehen, was Sie vertragen konnten.“ Er befühlte seine Rippen. „Aber diese Heldenspielerei muß jetzt ein Ende haben. Das nächste Mal, wenn so etwas passiert, werde ich wirklich jemand anderen sein Leben riskieren lassen. Ich meine – ganz allein.“
    Er sah sie grinsend an und wippte dabei mit den Fersen.
    „Sie haben mich vor neun Stunden zum erstenmal angesprochen. Und den größten Teil dieser Zeit haben Sie damit verbracht, mich unausstehlich zu finden. Meinen Sie, wir kennen einander jetzt lange genug, daß Sie mich küssen könnten?“
    „Keine Macht der Welt könnte mich jetzt zum Aufstehen

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