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TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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wieder erwartungsvoll in Richtung Serene.
    Und dann tauchten die ersten Kuppeln auf, durch Gänge miteinander verbunden. Sie hielten in einer geräumigen Luftschleuse. Die weißuniformierten UNO-Wachen taten ihre Pflicht.
    „Wir gerieten in Schwierigkeiten“, sagte Frank unsicher, als er die fragenden Blicke der Posten sah. „Wollen Sie unsere Ausweise sehen?“
    „Ich bin Helen Rodan“, warf Helen schnell ein. „Mein Vater hier ist krank. Er muß in ein Hospital. Ich werde bei ihm bleiben. Diese Männer sind unsere Freunde: sie haben uns geholfen. Ohne sie wären wir tot.“
    „Ich bleibe bei dir, Helen“, sagte Lester einfach.
    „Immer mit der Ruhe“, schüttelte der eine Posten den Kopf. „Wir bestimmen, was geschieht. Zeigen Sie die Ausweise her. Mal sehen, was Sie in Serene wollen.“
    Fünfzehn Minuten später durften Gimp und Frank weiterfahren. Helen und Les blieben zurück. Man würde sich bestimmt bei Gelegenheit wiedersehen, aber im Augenblick war Frank frei. Vor ihm lagen allerdings noch einige unangenehme Stunden, denn sicher würde man Fragen stellen, wenn Rodan wieder zu sich kam und plauderte. Er haßte Rodan nicht mehr, das stand fest. Aber …
    „Sie können dich höchstens für eine Weile in eine Irrenanstalt stecken“, tröstete Gimp gönnerhaft, als er den Traktor in Gang setzte. „Aber jetzt bringen wir die Klamotten zuerst in unser Hotel, dann sehen wir uns nach einem saftigen Steak um und du kannst alles nachholen, was du in den letzten Monaten versäumt hast.“
    So also lernte Frank Serene kennen, die Ansiedlung mit fünfzehntausend Seelen, die Stadt mit der ungebrochenen Disziplin. Man mußte zwanzig Dollar am Tag dafür zahlen, daß man die Luft atmete. Ein Liter Bier war genau so teuer, wenn es von der Erde kam. Es gab Geschäfte, Warenhäuser, Hotels und ein undefinierbares Sprachengemisch.
    Gimp wußte, wohin er wollte. Er führte Frank zu einem Lift, der sie schnell in die Tiefe brachte. Das Restaurant nannte sich ,Die erste Rast’ und lag unter den obersten Lavaschichten des Mondes. In einem Saal standen Tische und Stühle; an der Seite war eine Bar, an der sich die Männer drängten. In der Luft roch es ein wenig nach Zigaretten und Schweiß.
    Auf der Bühne sang und tanzte Eileen.
    Vielleicht war sie nicht besonders schön, aber sie hatte ein nettes Gesicht, und ihre Art, die Haare aus der Stirn zu streichen, konnte Männer verrückt machen. Sie konnte einen anlächeln, daß man meinte, sie lächele nur einen, und niemand anderen an. Ihr Anblick erinnerte an den Frühling der Erde, an die Liebe …
    Ihr Song endete. Man klatschte und johlte, sie verbeugte sich nach allen Seiten und schien sich zu freuen. Sie mußte eine Zugabe anhängen.
    Der Barkeeper beugte sich zu Frank und Gimp.
    „Sie sind Nelsen und Hines? Miß Eileen sagt. Sie wären alte Freunde von ihr. Nach der Vorstellung möchten Sie in ihre Garderobe kommen. Mann, haben Sie ein Glück …“
     
    *
     
    „Na, Jungs? Wie geht es euch denn? Trinken wir ein Bier? So wie in alten Zeiten? Frank, du siehst nicht gut aus? Was hast du erlebt? Nun erzähle doch schon – ich bin gespannt.“
    „Den Damen der Vortritt“, grinste Frank und trank.
    Sie rümpfte die Nase.
    „Da gibt es nicht viel zu erzählen. Eine Sängerin wie ich fehlte gerade, also nahm man mich. Das ist der erste Schritt, aber ich denke nicht, daß ich immer hier bleiben werde. Ich möchte weiterkommen.“
    Vielleicht war es nicht gerade höflich, aber Frank konnte die Frage nicht unterdrücken:
    „Schon mal von einem Jungen namens Ramos gehört?“
    Ihr machte das absolut nichts aus.
    „Ist irgendwo in der Gegend, aber sicher nicht mehr lange. Wer könnte sich schon länger als zehn Minuten mit dem Boy abgeben? Er verschwendet seine Zeit an mir, der Arme. Es wäre besser, er würde sich meinem schlechten Einfluß entziehen. So, Frank. Nun zu dir. Berichte, was du erlebtest.“
    Er machte es kurz, genau wie sie. Als er schwieg, nickte sie.
    „Du mußt in einer schönen seelischen Verfassung sein, Frank. Gimp geht es besser, das weiß ich …“
    Wenig später stellte sie ihm ein hübsches, braunhaariges Mädchen vor. Sie saßen in einer kleinen Seitenloge des Lokals an einem runden Tisch. Eileen ging wieder auf die Bühne und ließ das Mädchen bei ihnen. Sie hatte große, dunkle Augen und einen roten Mund voller Süße und Versprechungen.
    „Ich bin Jennie, Frank.“
    Sie roch nach Parfüm. Wie lange hatte Frank schon kein Parfüm mehr

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