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TS 82: Geheimagentin der Erde

TS 82: Geheimagentin der Erde

Titel: TS 82: Geheimagentin der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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gewonnen, das wußte sie nun endlich. Es war nötig, sich selber ganz umzustellen, doch das konnte man eben nicht von heute auf morgen.
    In ihrem Unterbewußtsein hatte sich die Idee festgesetzt, daß man im ganzen Korps nichts anderes tat als Verwaltungsarbeit, wie sie sie bisher erledigt hatte. Als Langenschmidt jetzt aus seinem Gedächtnis Fetzen der Sprache des Planeten Vierzehn hervorkramte, staunte sie – und schämte sich. Langenschmidt wußte viel über die Verhältnisse bei den Leuten dort, über die Herkunft ihrer Dialekte, über die zweite Sprache, das sogenannte Irani, das neben dem Galaktischen auf Zarathustra gesprochen wurde, bevor der Planet zerstört wurde.
    Langenschmidt war dabei nach seiner eigenen Erzählung nur dreimal auf Vierzehn gewesen, zweimal, um Agenten mit neuen Raumfunkgeräten zu versorgen, und beim drittenmal in Begleitung eines Soziologie-Studenten, der die Einzelheiten der Religionen auf ZEP 14 erforschen wollte. Trotzdem wußte er wahrscheinlich mehr darüber als der gelehrteste Bewohner des Planeten selbst.
    Maddalena war auf ihr Sprachtalent immer stolz gewesen und meinte, sich in der Ethymologie auszukennen. Plötzlich entdeckte sie den gewaltigen Unterschied zwischen dem Bücherstudium und der niederschmetternden Aufgabe, eine Fremdsprache mit drei oder vier Dialekten so in der Praxis zu beherrschen, daß man von einem Eingeborenen nicht zu unterscheiden war.
    Unterwegs, an Bord von Langenschmidts Raumschiff zum Planeten ZEP 14, wurde alles noch schlimmer. Die halbe Besatzung hatte ihre normale Dienstzeit herum und war mindestens für einen längeren Urlaub bestimmt. Zwar war keiner von ihnen auf der Erde geboren, aber diesmal sollte ihre Überholungs- und Erholungszeit auf der Erde selbst vonstatten gehen. Nach zehn Jahren Fahrdienst waren sie allesamt dicht an der Grenze des seelischen Zusammenbruchs. Und nun mußten sie noch einmal warten und durchhalten, wegen dieser Fahrt zu Vierzehn. Keiner von ihnen ließ sich so weit gehen, seine Meinung über Maddalena laut zu sagen, aber sie konnte trotzdem förmlich hören, was man über sie an Bord dachte: „Der Teufel hole dich und deine ganze Aufgabe, du dumme Gans!“
    Äußerlich wurde sie natürlich genauso behandelt wie jeder Agent, der auf einem fremden Planeten abzusetzen war. Aber das war erst recht kein Vergnügen.
    Die meiste Zeit brachte sie damit zu, sich über die dortigen Lebensgewohnheiten zu informieren und die Sprachen zu lernen. Im Stützpunkt war zu diesem Zweck extra eine Spezial-Tonbandbibliothek für sie zusammengestellt worden. Darüber hinaus aber sagte ihr Langenschmidt reichlich unverblümt, worauf es für sie ankommen würde und wie man sich ihren Einsatz vorstellte. Die Völker in und um Carrig wurden alle von den Männern regiert. Als weiblicher Agent konnte man hier keine große Rolle spielen. Immerhin würde eine Frau stets eine Waffe zur Verfügung haben, mit der sie bei den Männern Einfluß gewinnen konnte, nämlich ihre Anziehungskraft.
    Wenn sie also in Carrig hinter die Geheimnisse der Stadt kommen wollte, so würde es der beste Weg für sie sein, die Freundin eines Stammes-Oberhauptes oder einer anderen maßgebenden Persönlichkeit zu werden.
    Infolgedessen schlug man ihr vor, sich mit Slee, einem anderen Agenten auf Vierzehn, in Verbindung zu setzen. Man mußte dazu die Sitten auf dem Planeten richtig verstehen. Der Beruf einer Unterhaltungs-Dame galt dort als sehr geachtet. Für einen reichen Mann gehörte es zum guten Ton, mit mehreren schönen jungen Frauen, die sich in allen gesellschaftlichen und geselligen Künsten auskannten, in enger Beziehung zu stehen. Es gab daher Institute, die solche Gesellschafterinnen ausbildeten und in ständigem Arbeitsvertrag hielten. Der Agent Slee lebte unter dem Deckmantel eines solchen Ausbilders.
    Für einen Agenten war diese Tarnung geradezu ideal, denn die Mädchen konnten viele wichtige Neuigkeiten aus erster Quelle erfahren.
    Slee hatte berichtet, daß der zuerst im Süden übliche Brauch, junge Gesellschafterinnen im Hause zu halten, jetzt auch im Norden, also in Carrig, beliebt wurde. Man würde gerade jetzt eine sehr gute Chance haben, Maddalena in einer solchen Rolle in Carrig einzuführen und würde dabei gleich herausbekommen können, ob sich Slees Agentur nicht auf den Norden ausdehnen ließe.
    Maddalena mußte zugeben, daß dieser Plan in den Überlegungen des Galaktischen Dienstes einleuchtend und zweckmäßig war. Was ihre eigenen

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