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TS 82: Geheimagentin der Erde

TS 82: Geheimagentin der Erde

Titel: TS 82: Geheimagentin der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Gefühle anging, so fand sie die ihr gestellte Aufgabe bei weitem nicht so angenehm.
     
    *
     
    „Wenigstens einen Vorzug habe ich zu bieten“, dachte Maddalena, als sie sich im Kostüm einer jungen Frau von ZEP 14 im Spiegel überprüfte, „und das ist mein Haar.“ Sie hatte ihren Haarboden mit konzentriertem Tricholen behandelt, und seit ihrem Abflug war ihr Haar wieder schulterlang gewachsen. Nun lag es fast wie ein Umhang um ihren Kopf.
    Sie trug eine Art von hautengem Trikot aus weißem und rotem Kunststoff, der zwar ganz hübsch aussah, aber nicht besonders bequem war. Darüber kamen dann weite Hosen in gelb und grün, ein loses Tunika-Hemd, und für Straße und Reisen ein weiter Mantel, mit einem rot-gelb-gewebten Cape, in den sie sich wahrscheinlich hoffnungslos verwickeln würde, wenn einmal ein scharfer Wind blies. Ihre roten Slipper paßten zum Mantel, dazu gehörten dann aber für unfreundliche Witterung große Überschuhe aus Holz und Leder mit einem Spangenverschluß.
    Sie drehte sich vom Spiegel um und blickte auf den Rest ihrerAusrüstung. Man hatte ihr einen Holzkoffer gebaut. Er bestand zwar aus synthetischem Holz, war aber so genau dem echten Holz von Bäumen um Carrig nachgebildet, daß man den Unterschied kaum unter einem Mikroskop hätte erkennen können. In diesem etwas unförmigen Koffer hatte sie vier, fünf weitere Kleider, kosmetische Artikel, ein Raumfunkgerät, das in einem doppelten Boden eingebaut war, und eine medizinische Ausrüstung für Erste Hilfe, die als Waschbeutel getarnt war.
    Dazu kam noch ein Musikinstrument für ihre gesellschaftlichen Pflichten, eine Art Panflöte mit Glöckchen. Man hatte ihr nicht nur eine genaue Gebrauchsanweisung zur Erlernung des Instruments mitgegeben, sondern auch dreißig bis vierzig volkstümliche Gesänge mit Noten und Text.
    Ferner war da ein Kiel-Federhalter und ein Block mit originalem Schreibpapier, denn man erwartete von einer Gesellschafterin, daß sie schreiben konnte und kleine Vierzeiler für ihren Herrn verfaßte.
    Und schließlich gehörte zum Gepäck ein wohlverschlossenes Kästchen, äußerlich mit religiösen Emblemen geschmückt, das scheinbar Reliquien und Amulette ihrer Vorfahren enthielt – in Wirklichkeit allerdings eine Strahlpistole.
    Eigentlich mußte sie nach alledem Erfolg haben! Man hatte sich wirklich alle Mühe gegeben und an alles gedacht. Und doch war ihr recht sonderbar zumute.
    Ein Anruf von Langenschmidt unterbrach sie in ihren Überlegungen. Sie sollte in die Zentrale des Kreuzers kommen. Sie ging hin, wie sie war, in ihrem Eingeborenen-Kostüm. Langenschmidt blickte von einem Fernschreiberstreifen auf, der gerade aus dem Apparat lief, und nickte geistesabwesend.
    „Soweit ich das beurteilen kann, sehen Sie absolut echt aus“, sagte er. „Wir landen bald, aber von Slee, dem Agenten, mit dem Sie arbeiten sollen, empfange ich gerade das hier … passen Sie auf.“
    Er ließ den Fernschreiberstreifen zurücklaufen. Auf dem Bildschirm erschien Slee. In seinem Kostüm sah er fast ebenso exotisch aus wie Maddalena. Da er auf Vierzehn einen ständigen Wohnsitz unterhielt, konnte er außer dem Sprechfunk auch den Sichtkontakt unterhalten. Der Agent sah beunruhigt aus.
    „Gerade einige neue Nachrichten erhalten! Sie wissen ja, ich bemühe mich seit einiger Zeit, Näheres über den Tod von Heron zu erfahren. Sein Haus ist abgebrannt. Zum Glück – denn damit ist auch sein Raumfunkgerät verschwunden. Aber deshalb kommt man auch schwer dahinter, was eigentlich los war. Carrig ist zu weit von hier, und ich kann mich auf die Gerüchte nicht verlassen.
    Aber“, sagte der Agent, „die Nachrichten verdichten sich über den Einwanderer Belfeor, der irgendwie die Regierung in Carrig übernommen hat. Ich meldete bereits: er soll den König mit einem Donnerkeil abgeschossen haben. Ich vermutete daher eine Erfindung des Schießpulvers.
    Hier eine neue Aussage eines früheren Dieners von Heron, der seit dem Tode meines Kollegen im Irrenhaus sitzt. Er behauptet, Belfeor habe Heron getötet, und zwar ebenfalls durch mehrere leuchtende Donnerkeile. Meine Vermutung: Heron bekam Wind von Belfeors Plänen, und Belfeor hat ihn mit einer Mine oder einem Sprengkörper hochgehen lassen. Ich habe vorläufig keine andere einleuchtende Theorie. Bei diesen Berichten soll der Teufel Wahrheit und Phantasie auseinandersortieren, auch wenn man die Leute kennt. Es ist unbedingt erforderlich, einen Agenten nach Carrig zu bringen, um die

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