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TS 82: Geheimagentin der Erde

TS 82: Geheimagentin der Erde

Titel: TS 82: Geheimagentin der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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schmeckte zwar sehr fade, aber es war heiß, und das schwere Brot sättigte. Der Trockenfisch roch und schmeckte trotz der Salzschicht halb verdorben. Sie biß nur einmal ab und schob ihn auf die Seite. Sie fragte:
    „Warum waren die anderen Flüchtlinge so gegen mich eingestellt?“
    Er erklärte ihr, daß die üblichen Spenden-Transporte für das Heiligtum in diesem Sommer ausgeblieben waren. Die Flüchtlinge waren der Meinung, daß Carrig als nördlichste Stadt die Lieferungen zurückbehalten haben müsse. Ihr hilfloser Zorn richtete sich nun gegen jeden, der aus Carrig kam und obendrein von vornehmerer Abkunft war als sie selbst.
    Die Erwähnung seiner Heimat brachte ihn in Feuer, und er erzählte ihr, wie Belfeor und Pargetty zur Macht gekommen waren und sich mit Ambrus verbündet hatten. Dann hatten sie eine Horde in die Stadt geholt, die wahrscheinlich schon draußen gewartet hatte. Belfeor hatte diese Banditen mit magischen Waffen ausgerüstet und regierte mit ihnen die Stadt gegen den Willen des Volkes.
    Für Maddalena war es nun klar, daß Belfeor ein Fremder von einem anderen Planeten war, der die Königsjagd geschickt benutzt hatte, um die Macht zu ergreifen, und der nun mit Hilfe seiner Strahlpistolen regierte. Er hatte genug Zeit gehabt, eine sichere Herrschaft zu begründen.
    Sie war nur darüber enttäuscht, daß Saikmar seit einem Jahr keine neuen Nachrichten aus Carrig mehr hatte.
    Das Schlimmste war, daß sie nun bis zum Frühjahr hier festgenagelt war. Und wenn Nyloo zu der Ansicht kam, daß ihre Angaben über ihre Herkunft nicht stimmten, dann würde sie vielleicht nicht einmal den Frühling mehr erleben.

 
11.
     
    In den nächsten Tagen lernte Maddalena das eintönige Leben im Heiligtum näher kennen. Die Leute versanken hier im Winter in eine Art Winterschlaf. Sie waren zwar wach, reduzierten aber ihre ganze Vitalität auf einen so geringen Stand, daß sie fast apathisch wirkten.
    Zweimal täglich dröhnte der Gong zur Essenausgabe, und das war für die Einwohner das einzige Ereignis des Tages. Kurz nach dem zweiten Essen erlosch das Licht bis auf einen Schimmer. Etwa acht Stunden später wurde es wieder hell. Sie war selbst so sehr an Beleuchtung ohne sichtbare Lichtquelle gewöhnt, daß sie erst nach ein paar Tagen darauf kam, auch hierin einen Beweis für eine funktionierende Energiequelle zu sehen.
    Ein Reaktor mußte vorhanden sein, der seit siebenhundert Jahren arbeitete. Sie war entschlossen, ihm auf die Spur zu kommen.
    Anfangs hatte es sie bedrückt, mit Saikmar zusammenwohnen zu müssen. Es zeigte sich dann aber, daß er sie mit rührender Rücksicht behandelte und nicht in der ruppigen Art, in der die Leute hier sonst mit Frauen umzugehen pflegten. Sie entdeckte den Grund: er hielt sie für ein besonderes Wesen und ihr Erscheinen für ein Omen der Götter. Bei den anderen Flüchtlingen hatte es einen tiefen Eindruck hinterlassen, wie sie mit Graddo fertig geworden war, und auch sie behandelten Maddalena mit einem gewissen Respekt.
    Nun mußte sie versuchen, an die Energiequelle heranzukommen. Für Saikmar waren diese Zusammenhänge schlicht und einfach Zauberei, und von den Priestern, die ihre Geheimnisse eifersüchtig hüteten, war bestimmt nichts zu erfahren.
    Etwa ein Drittel des einstigen Raumschiffs war allgemein zugänglich, ungefähr ein weiteres Drittel blieb der Priesterschaft vorbehalten. Das letzte Drittel war zerstört oder jedenfalls unbewohnbar.
    Eines Abends wartete sie, bis Saikmar schlief, und erhob sich dann lautlos von ihrer Koje. Es war ihr gelungen, die Kopflampe von ihrem Raumhelm abzumontieren. Die Lampe hatte genug Energie für einige Monate, der Lichtkegel konnte ganz klein eingestellt werden.
    Mit Hilfe von Decken löste sie den Metallriegel, ohne Saikmar aufzuwecken, und schlüpfte auf den Korridor hinaus. Irgendwo weinte ein Kind, aber sonst war alles ruhig.
    Ein Geruch nach Essen hing noch in der Luft und brachte ihr zum Bewußtsein, daß sie nun auch schon wie die anderen Flüchtlinge nur noch an den Hunger dachte.
    Die Kantinentür war von innen verschlossen und ließ sich trotz aller Mühe nicht öffnen. Aber mit der Lampe stellte sie fest, daß die Türeinfassung stark verbeult war. Fünf Minuten arbeitete sie mit ihrem Messer, das sie mitgebracht hatte, dann glückte es ihr tatsächlich, das Türschloß auszuschnappen.
    Sie stellte erleichtert fest, daß in der Kantine keine Nachtwache schlief, und trat geräuschlos hinter den Ausgabetisch. Sie

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