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TS 82: Geheimagentin der Erde

TS 82: Geheimagentin der Erde

Titel: TS 82: Geheimagentin der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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haben.“
    Ambrus kletterte auf den Tisch und sprach. Er verschwieg und beschönigte seine eigene Mitarbeit nicht, aber er beteuerte, daß er niemals an einen Bruch des Rechtes gedacht habe. Aber seit er die Vertreibung der Parradile entdeckt habe, wolle er mit dem Rechtsbrecher nichts mehr zu tun haben.
    Zunächst herrschte ein fast feierliches Schweigen. Dann rief eine Stimme den Fluch der Götter auf Belfeors Haupt herab. Und Ambrus wiederholte die Worte, um seine Aufrichtigkeit zu beweisen.
    „Gut!“ sagte der Grauhaarige. „Aber Sie wissen, Sie können nicht so Knall und Fall aussteigen. Zuerst müssen Sie sich Belfeors Vertrauen noch so gut wie möglich erhalten. Sie können zu Ihrer Rehabilitierung mehr tun, als wenn Sie Belfeor einfach niederschlagen. Sie werden Mut brauchen, aber es muß sein.“
    Bei der Anspielung auf seinen Mut fuhr Ambrus herum:
    „Sie sind ein Fremder, Herr!“
    „Ja. Aber wo ich die Ungerechtigkeit finde, da bekämpfe ich sie, ob in meiner eigenen Stadt oder anderswo. Und nun hören Sie zu, was Sie tun müssen …“

 
15.
     
    Pargetty sagte: „Es war sehr unklug, die örtlichen Gesetze einfach so brüsk über den Haufen zu werfen.“
    Belfeor schnarrte: „Du mit deinen verrückten Ansichten aus dem Korps! Nächstens wirst du mir noch erzählen, das Korps hat recht, diese Barbaren so zu behandeln.“
    Pargetty verteidigte sich: „Ich pfeife auf das Korps, das weißt du. Deshalb bin ich ja hier. Aber wo wäret ihr alle ohne meine Spezialkenntnisse?“
    Belfeor grunzte nur ungemütlich. Pargetty fuhr fort: „Wenn ich dir etwas über unausgebeutete Schätze im Raum erzähle, dann bist du friedlich und hörst zu. Aber wenn ich dir rate, mit den Leuten vorsichtig zu sein, dann spuckst du mir vor die Füße. Du kannst die Gefühle der Leute nicht einfach ignorieren, sonst geht deine Rechnung nicht auf.“
    „Na schön, beruhige dich“, seufzte Belfeor. „Dann erzähl uns was von den Leuten, wenn du willst.“
    „Ich halte es genau wie du für eine Narrheit des Korps, diese Flüchtlingsplaneten von Zarathustra zu verheimlichen. Sie sind reif zur Ausbeutung. Wir haben nicht so viele bewohnte Planeten, daß wir es uns leisten können, diese Leute aus dem Industrieprozeß herauszulassen, im Zustand von Degenerierten. Es wäre ein Segen für sie, wenn man sie auf den Stand der Galaktischen Zivilisation hochbringen würde …“
    „Jetzt halte keine Vorlesungen“, spottete Belfeor. „Du hättest Prediger werden sollen.“
    „Hast du dir jemals unsere Situation überlegt?“ sagte Pargetty eindringlich. „Wir sind hier ganze hundertundzwei Figuren in einer Stadt von siebzehntausend. Jetzt rücken schon die Bauern zu den Frühlingsfesten an. Was werden die für Gesichter machen, wenn wir die Königsjagd abblasen? Wir stehen einer gegen hundertsiebzig, die Bauern nicht gerechnet. Und obendrein kommen die Frühlingskarawanen jeden Tag herein. Auch die kommen wegen der Königsjagd und des Geschäftes. Ist dir das klar?“
    Belfeor zog lässig seine Strahlpistole: „Das Ding hier hat im Magazin genug Energie für hundertsiebzig Angreifer. Und ich erinnere dich daran, daß ich ganz gesetzmäßig zum Oberhaupt von Carrig geworden bin. Stimmt’s etwa nicht?“
    „Das siehst du eben falsch!“ ereiferte sich Pargetty. „Man wird nicht Oberhaupt von Carrig, indem man ein idiotisches Theater aufführt. Nach dem Glauben der Leute hängt das Regierungsamt von der fortgesetzten Gunst der Götter ab. Carrig wird nicht vom derzeitigen Bürgermeister regiert, sondern von dem ganzen Komplex ihrer Sitten und Vorschriften, die von den Göttern kommen. Das ist eine Tatsache, die du vergißt.“
    „Eine ganz neue Melodie“, sagte Belfeor kalt. „Vor kurzem hast du noch erzählt, wie bombensicher der Plan war und wie leicht wir an die Macht kommen würden, und wie die Leute blindlings dem gesetzlichen Oberhaupt folgen würden.“
    Pargetty ließ sich in einen Sessel fallen:
    „Ich habe nicht gesagt, daß du den Glauben der Leute über Nacht umkrempeln kannst.“
    Yanna, die Frau, mischte sich ein:
    „Belfeor, ich glaube, du solltest nicht einfach übersehen, was Pargetty sagt. Bis jetzt hat er immer recht gehabt, mit den Mineralvorkommen, mit der Machtergreifung, immer.“
    Belfeor schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, daß es krachte wie ein Kanonenschuß. „Jetzt will ich euch mal etwas sagen! Pargetty fragt, ob ich mir über unsere Situation klar bin. Das möchte ich euch ebenso

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