TS 86: Geist ohne Fesseln
beiden Buchstaben ebenfalls an der Flanke und an dem breiten Rammbug trug. Acht Schiffe formierten sich zu einem neuen Halbkreis und rückten vor. Noch immer glühte zwischen ihnen und der gewaltigen Hunting Bow die Buchstabengruppe.
Der Kapitän starrte zusammengesunken auf seine Schirme. Ihm war es ebenso unfaßbar, wie allen seinen Leuten, die gespannt, konzentriert und in atemloser Erregung die Erscheinung wahrnahmen. Bange Minuten vergingen, dann knackte es in den Lautsprechern der Hunting Bow.
„Wir werden jetzt unsere Fahrt fortsetzen, als gäbe es keinen Gegner. Was hier geschieht, vollzieht sich auf einer Ebene, die wir niemals betreten werden. Es ist Hilfe aus einem Bezirk des menschlichen Geistes, der uns völlig fremd ist. Aber diese Kräfte werden mit uns sein, nicht gegen uns. Sie werden den Vereinigten Mächten helfen, diesen Krieg siegreich zu beenden. Wir fliegen einen Bogen und überlassen unseren mächtigen Verbündeten den Raum.“
Dann gab der Kapitän in völliger Ruhe eine Reihe von Kurs- und Steueranweisungen durch. Die Hunting Bow feuerte aus den Bugdüsen, drehte sich im Normalraum auf der Stelle und schoß dann seitwärts in einem mächtigen Sprung aus dem Verband hinaus. Minuten später befand sich das Trägerschiff auf der Fahrt durch den Hyperraum; nur das Ziel hatte sich geändert. Es war nicht mehr Quaysa Center, sondern Quaysamec, der Werkstättenplanet. Diese Botschaft hatte der Kapitän von Arno Markus erhalten.
Gleichzeitig sprengte Davie drei Schiffe. Die anderen fünf wendeten und flohen vorwärts, weg von der Stelle, an der die beiden Buchstaben immer noch mitten im Raum glommen. Transitionsfunksprüche jagten zurück nach Quaysa Center und wurden aufgefangen. Langsam begann sich ein Gefühl unter den Angreifern auszubreiten, das ihnen den sicheren Sieg als nicht mehr sicher erscheinen ließ.
Die flüchtenden Schiffe wurden von Arno Markus und Davie Tadros verfolgt. Nach einem weit höheren Gesetz als dem jeder menschlichen oder fremdrassigen Physik, nach dem unlogischen Gesetz materiewerdender Gedanken schuf Tadros unbegreifliche Mengen reiner Energie, die nach einem neuen Aggregatzustand suchte. Sie war formlos, ohne jede atomare Bindung und ohne Ziel. Tadros gab ihr Ziele an, und in breiten Strahlen legte sich eine Barriere vor die fliehenden Schiffe. Die Rammsporne der Schlachtschiffe bohrten sich in die diffuse Masse hinein.
Breite Zungen hellglühender Entladungen leckten von dem Energiewall zu den Luken, den Projektoren und den Erhöhungen der Schiffsrümpfe. Drei weitere Schiffe wurden von der Energiebank verschluckt und verschwanden spurlos und ohne jeden Laut.
Zwei Schiffe durchstießen fast die Energiewand, als sich die Farbe jener Mauer änderte. Hatte sie noch vor einer Zehntelsekunde fahlweiß gelodert, wuchsen plötzlich aus kleinen Inseln intensiver Färbung rote Flecken und Bänder aus. Indem die Energie aus dem Inneren der Angreifer gezogen wurde, um sich mit der hungrigen Wand zu vereinigen, durchbrach sie ungezügelt auf ihrem Weg nach außen alles, was sich ihr entgegenstemmte. Das waren Wände, Panzerungen, Schotts und Türen. In zwei weiteren Sekunden war auch das Schicksal dieser beiden Schiffe besiegelt. Tadros fiel aus der Korrespondenz aus und fand sich ermüdet auf seinem Bett wieder.
Er schloß die Augen und schlief ein.
„Du hast dem Kapitän gesagt, worum es sich handelte?“ fragte Cera den blonden Dänen, als die Gedanken wieder in den Körpern der Seher auf Lucky Hill weilten. Arno Markus bejahte langsam und nachdenklich.
„Ich sagte, daß der Plan von Carel McKinney ab jetzt zur Ausführung gelange. Ich sagte dem Kapitän deutlich, daß wir den Planeten Quaysa Center für unsere Zwecke benötigen und gab ihm die genauen Koordinaten für einen Hypersprung nach Quaysamec. Er wird dort in neuntausend Metern Höhe auftauchen, die planetareBombe abwerfen und wieder verschwinden. Quaysamec kann aus unseren Angriffslisten gestrichen werden.“
„Gut, sehr gut“, sagte Cera Huitzinga. Dann schlief auch er wieder ein, nachdem er die Korrespondenz gelöst und einen Block um seine Gedanken gelegt hatte.
Über Lucky Hill ging langsam die Sonne des nächsten Tages auf. Er versprach, schön und warm zu werden. Große Dinge würden an ihm ablaufen oder in die Wege geleitet werden. Aber bis dahin war noch etwas Zeit.
5.
Die erste Gruppe operierte bereits …
Arno Markus, der blonde zweiundzwanzig jährige Däne, der Neger Robert
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