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TTB 100: Der Traum der Maschine

TTB 100: Der Traum der Maschine

Titel: TTB 100: Der Traum der Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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und golden unter dem Licht der Sonne lag. Erdteile hoben sich deutlich von den Meeren ab, Inseln und Halbinseln erstreckten sich weit von der Küste hinaus. Größere Gebirge und Flüsse waren zu erkennen – aber noch keine Siedlungen. Noch war Paramech nicht nahe genug heran.
    Paramech machte Spektralanalysen der Sonne, versuchte durch Berechnen der Brechungskoeffizienten die Zusammensetzung der Luft zu klären, notierte die fremden Signale und blieb mit einigen Linsenaugen ständig auf dem Bild haften, das sich unmerklich vergrößerte. Nig las einen Bericht nach dem anderen, studierte sorgfältig die Bilder, die den Planeten in den verschiedenen Stadien des Tages zeigten; als Sichel, als Kugel mit Morgendämmerung, unter dem vollen Licht der Sonne und mit weißen Wolken begrenzt. Immer sicherer wurde der Gedanke, daß dort eine gewaltige Kultur auf Nig wartete.
    Ihn schauderte, wenn er an dies alles dachte. Es war fast zuviel, aber die Eindrücke würden sich ordnen lassen. Gorgoyne würde ihm helfen. Noch zwei Tage trennten ihn von der Oberfläche der Zweiten Welt. Erst würde er schlafen müssen.
    Sieben Stunden vergingen, ohne daß er merkte, wie fieberhaft ein Teil des Schiffes arbeitete. Nig schlief, um für die nächsten Erlebnisse Kräfte zu sammeln. Sein Körper brauchte den Schlaf.
    Als Nig erwachte, begab er sich in die Pilotenkanzel.
    Vor ihm lag die fremde Sonne. Sie schien zum Greifen nahe.
    Aber der Schein trog. Noch trennten eineinhalb Tage Paramech von der Landung. Die Kontrollen der Steuerung standen ausnahmslos auf Nullwert. Noch waren die Taster nicht auf Einzelheiten der Oberfläche eingespielt. Selbsttätig hatte die Gorgoyne sämtliche Schaltungen vorgenommen, die den Koloß Paramechs abbremsten und in eine weitausholende Kurve um die Sonne zwangen. Das harte Licht des Gestirns ließ Metallkanten von Uhren und Konsolen aufblitzen; es drang nur leicht geschwächt durch das große Fenster. Nig saß stumm da und zweifelte.
    Er zweifelte an sich, an seiner Mission, an der Zuverlässigkeit der Maschinen und überhaupt am Sinn dieses Fluges. Überall hatte die Gorgoyne Organe, die jede Bewegung registrierten, nur nicht die Gedanken des Mannes. Er stellte eine Frage und hoffte, die Maschine würde sie zufriedenstellend beantworten.
    »Warum wurde gerade ich für diesen Flug ausgesucht?«
    Die Gorgoyne schwieg drei Sekunden, dann sagte ein metallener Kehlkopf eindringlich und mit wesenloser Freundlichkeit:
    »Du bist instabil genug, um denken zu können!«
    »Instabil?« wiederholte Nig ungläubig und überrascht.
    »So ist es«, bestätigte das paramechanische Riesengehirn. »Jeder andere Mensch der Ersten Welt, der außer dir in Frage gekommen wäre, zeigte eine bedauerliche Stabilität seines Wesens. Er würde sich in kritischen Situationen so verhalten, wie es zu errechnen ist. Aus diesem Grunde hätte sich eine Intelligenz wie meine erübrigt – oder umgekehrt hätte ich die Aufgaben dieses Mannes übernehmen können.
    Du bist anders.
    Du besitzt viel Phantasie, einen beweglichen Verstand und eine reiche Skala verschiedener Gefühle. Sie werden es sein, die unserer Mission zu einem guten und gewünschten Ende verhelfen.«
    »Bisher dachte ich immer, daß ein gefestigter und ruhiger Mensch der Typ des Raumfahrers sei!« sagte Nig eigenartig berührt.
    »Du bist kein Raumfahrer, Nig Boyn«, sagte die Gorgoyne. »Hier in Paramech bin ich der Raumfahrer, und du bist ein Gast, ein Passagier ohne jegliche technische Arbeit. Deine Aufgaben beginnen nach der Landung.«
    »Ich verstehe«, sagte Nig. »Wie hoch bist du eigentlich programmiert?«
    »Ich beherrsche die gesamte Wissenschaft und die Kunst der Ersten Welt und die Reproduktionsmöglichkeiten für beides. Ich habe die völlige Kontrolle über Paramech und dich und über die Funktionen beider Faktoren. Das heißt: Ich bin vollkommen!«
    »Das wird sich nach der Landung herausstellen – nach der Landung auf der Ersten Welt, wenn wir zurückkommen. Wenn!« sagte Nig ärgerlich. »Was geschah eigentlich wirklich mit Bea?«
    Die Maschine schwieg kurz, dann verkündete sie:
    »Weißt du es nicht? Sie sagte, daß sie bis zu deiner Rückkehr ebenfalls im Kälteschlaf bleiben würde.«
    »Das weiß ich selbst. Ich meine ... wie stellte sie sich den Wissenschaftlern gegenüber zu dieser Forderung. Was wurde gesprochen, wie reagierte sie?«
    »Sie sagte, daß sie dich liebe und warten würde, bis du wieder zurückkämst. Ich weiß nicht, welcher

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