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TTB 102: Die Wächter der Sternstation

TTB 102: Die Wächter der Sternstation

Titel: TTB 102: Die Wächter der Sternstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Leute zurückschicken, nachdem sie ihre überzähligen Rationen abgegeben haben. Wenn wir diese Methode weiterhin benützen, erreichen wir die Mitte mit ein paar Dutzend ausgesuchter Männer, die dann den Rand der Wüste mit herabgesetzten Rationen und Gewaltmärschen erreichen müssen.«
    »Ein paar Dutzend? Die dann allein mit diesen Ausgeburten der Hölle fertig werden sollen?«
    »Ich bin überzeugt davon, daß in der Wüste Menschen leben!« erklärte der Herzog. »Gebrauchen Sie doch endlich einmal Ihren Verstand, Yan! Wir wissen von Granny Jassy, daß die Wüste ursprünglich als eine Art Schutzzone eingerichtet wurde – um einen Mittelpunkt herum, von dem Gefahr drohte.«
    Yanderman zuckte mit den Schultern und nickte.
    »Wenn das zutrifft, dann brauchen wir uns nicht darauf einzurichten, daß diese sogenannte Wüste in allen Punkten anderen Wüsten entspricht. Wir haben zum Beispiel festgestellt, daß dort Wasserläufe vorhanden sind, deren Wasser trinkbar ist, wenn sie aus der Wüste herausfließen. In dieser Beziehung brauchen wir uns also keine Sorgen zu machen. Brennstoff wird nicht benötigt, denn der Marsch dauert nicht lange und findet außerdem im Sommer statt. Und noch etwas.« Er lehnte sich gegen den Schreibtisch.
    »Wir wissen sicher, daß in den letzten Jahren immer seltener Dinge aus der Wüste gekommen sind. Ich bin davon überzeugt, daß das kein Zufall ist. Meiner Meinung nach leben irgendwo Menschen – eine Gruppe von Freiwilligen oder deren Nachkommen, die diese Dinge bekämpfen.« Wieder schlug er nach der Fliege und verfehlte sie zum drittenmal. »Je weniger hier auftauchen, desto erfolgreicher ist dieser Kampf gewesen.«
    Yanderman rückte unbehaglich auf seinem Sessel hin und her. Töricht oder nicht, eine Verbindungsaufnahme mit solchen Helden war ein großartiger Plan. Und wenn Herzog Paul davon sprach, tat er es mit solcher Überzeugungskraft, daß auch die letzten Zweifel schwanden. Vielleicht war es doch nicht unmöglich. Der Versuch allein war bestimmt jede Anstrengung wert.
    Der Herzog machte eine rasche Bewegung. Seine Hand schloß sich um die lästige Fliege und zerdrückte sie. Als er die klebrigen Überreste abwischen wollte, warf er zufällig einen Blick darauf und blieb unbeweglich stehen. Yanderman sah zu ihm hinüber und erstarrte ebenfalls.
    »Sir«, sagte er einen Augenblick später. Seine Stimme klang unsicher und schwankend.
    »Ja?« Herzog Paul sah nicht auf.
    »Sir, auf Ihrem Haar ist ein grünlicher Fleck!« Yanderman sprang auf und trat näher. »Das sieht wie der Schimmel aus, der Ampier befallen hatte!«
    Der Herzog nickte und streckte schweigend seine Hand aus.
    Yanderman betrachtete das zerdrückte Insekt eingehend. An den behaarten Beinen waren deutlich Spuren dieses grünen Schimmels zu erkennen.
    Yanderman kombinierte blitzschnell. Die Fliege hatte auf der Couch des Herzogs gesessen, auf der auch der verwundete Ampier gelegen hatte. Er ging darauf zu und riß die Kissen herunter.
    An der Stelle, wo nachts der Kopf des Herzogs lag, breitete sich ein grünlicher Fleck aus! Wahrscheinlich war dort ein Tropfen von Ampiers Blut versickert. Auf den ersten Blick schien der Fleck Bestandteil der buntgemusterten Decke zu sein, aber jetzt stach er Yanderman förmlich in die Augen. Er wich erschreckt zurück und starrte den Herzog wortlos an.
    »Holen Sie einen Sanitäter«, sagte der Herzog, nachdem eine Ewigkeit verstrichen zu sein schien. »Und ... Yan! Erzählen Sie niemand davon! Haben Sie verstanden? Kein Wort anderen gegenüber!«

 
11
     
    »Selbstverständlich glaube ich dir, auch wenn es sonst keiner tut!« beteuerte Idris. Aber ihre Stimme klang dabei doch zweifelnd.
    »Nein, du glaubst mir nicht«, stellte Conrad fest. »Du denkst, daß ich dir ein Lügenmärchen erzählt habe. Ich habe dir schon so viele Geschichten erzählt, daß ich deiner Meinung nach Träume und Wirklichkeit nicht mehr auseinanderhalten kann. Habe ich nicht recht?«
    Der Ausdruck in ihren Augen zeigte ihm, daß er richtig vermutet hatte, aber sie konnte es weder zugeben noch bestreiten, denn in diesem Augenblick erschien ihre Mutter in der Küche. Sie riß die Tür auf, die Idris nur einen Spaltbreit geöffnet hatte.
    »Idris!« keifte sie. »Wenn ich gewußt hätte, daß du mit Conrad sprichst, hätte ich dich nie an die Tür gelassen!« Sie zog das Mädchen in die Küche hinein.
    Conrad sah über ihre Schulter und erkannte den Mann, der die Szene mit einem belustigten Lächeln

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