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TTB 106: Der dritte Planet

TTB 106: Der dritte Planet

Titel: TTB 106: Der dritte Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Matheson
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Häßlicheres gesehen, munterte er sich auf.
    Sie trug einen schweren Morgenrock, der wie ein abgestumpfter Kegel vom Hals bis zum Fußboden fiel. Alles, was er von ihr sehen konnte, war ihr Kopf.
    Es war ein plattgedrückter Kopf, rosafarben und haarlos. Wie der gefleckte Bauch einer tragenden Hündin, dachte Lindell. An Stelle von Ohren hatte sie auf jeder Seite des flachen, kinnlosen Gesichts ein Loch. Ihre Nase war ein kurzer Stumpf mit nur einem Nasenloch. Ihre Lippen waren dick wie die von Affen und umrahmten einen nur kleinen, kreisrunden Mund.
    Sie kam ruhig durch das Zimmer auf ihn zu und legte eine feuchte, schwammige Hand in seine.
    »Hei!« sagte er.
    »Sie kann nichts hören«, sagte Martin. »Sie ist Telepathin.«
    »Richtig – das hatte ich vergessen.« Hallo, dachte er, und Hallo kam der Willkommensgruß zurück. Es ist schön, daß Sie hier sind.
    »Danke!« sagte er. Sie scheint ein vernünftiges Kind zu sein, dachte er, komisch, aber gemütlich. Eine Frage drang in sein Gehirn.
    »Ja, sicher«, sagte er. Ja, fügte er in seinen Gedanken hinzu.
    »Was war das?« fragte Martin.
    »Sie hat gefragt, ob sie auspacken soll.« Lindell ließ sich auf das Bett fallen. »Ahhh!« sagte er. »Das ist schön!« Er drückte prüfend auf die Matratze.
    »Sagen Sie mal – woher wissen Sie eigentlich genau, daß sie eine ›sie‹ ist?« fragte er, als er mit Martin durch die Diele ging, während die Gnee-Frau auspackte.
    »Der Morgenrock oder Hausmantel. Männer tragen so etwas nicht.«
    »Das ist alles?«
    Martin grinste. »Noch ein paar andere Sachen, die für Sie aber absolut ohne Interesse sind.«
    Sie gingen ins Wohnzimmer und Lindell versuchte, ob er in den Sesseln bequem saß. Er lehnte sich zurück und strich mit den Händen zufrieden über die Armlehnen.
    »Kritisch oder nicht«, sagte er. »In bezug auf Komfort übertrifft diese Station alle anderen.«
    Er mußte plötzlich über ihre Augen nachdenken. Sie waren riesengroß und nahmen ein volles Drittel des Gesichts in Anspruch. Wie dicke gläserne Untertassen mit dunklen Ringen von Tassen, die Pupillen darstellten. Und sie waren sehr feucht. Er zuckte mit den Achseln und schob die Gedanken daran beiseite. Für mich ist es unwichtig, dachte er.
    »Was meinten Sie?« fragte er. Martin hatte etwas gesagt.
    »Ich sagte, seien Sie vorsichtig.« Martin hielt eine Gaspistole hoch.
    »Sie ist geladen!« warnte er.
    »Wer braucht sie?«
    »Sie nicht. Sie gehört nur zur normalen Ausstattung.« Martin legte sie in das Schubfach und schob das Schubfach zurück. »Wo alle Ihre Bücher sind, wissen Sie«, sagte er. »Das Büro ist so eingerichtet wie auf allen anderen Stationen.«
    Lindell nickte.
    Martin blickte auf seine Uhr. »Also – ich muß mich auf die Socken machen!
    Lassen Sie mich schnell mal überlegen«, fuhr er fort, während beide zur Tür gingen, »ob ich Ihnen sonst noch irgend etwas erklären muß. Sie wissen doch schon, daß die Menschen hier von niemandem verletzt werden dürfen.«
    »Wer soll denn auf die Idee kommen, sie zu verletzen?« Beinahe hätten sie sie umgerannt, als sie aus der Tür traten. Sie sprang schnell einen Schritt zurück und starrte sie ängstlich an.
    »Keine Aufregung, Kindchen«, beruhigte Lindell. »Was ist denn los?«
    Essen? Der Gedanke schmeichelte sich direkt in sein Gehirn ein. Er verzog die Lippen und nickte. »Sie haben mir das Wort aus dem Kopf genommen.«
    Er sah sie an und dachte konzentriert: Ich komme zurück, wenn ich den Kopiloten zum Schiff gebracht habe. Bereite etwas Gutes vor.
    Sie nickte und stürzte in die Küche.
    »Wohin rennt sie so eilig?« fragte Martin, als sie zur Treppe gingen, und Lindell erklärte es ihm.
    »Das nenne ich Luxus-Bedienung«, sagte er leise lachend beim Hinuntergehen. »Diese Telepathie ist in Ordnung. Auf den anderen Stationen mußte ich entweder erst die Hälfte der Sprache lernen, um mir ein Schinkenbrot zu bestellen, oder den Eingeborenen Englisch beibringen, wenn ich nicht verhungern wollte. Jedenfalls mußte ich für mein Essen richtiggehend schwitzen.«
    Er blickte zufrieden umher. »Es ist heiß.«
    Ihre schweren Stiefel zertraten das harte, hohe, blaue Gras, während sie auf das aufrechtstehende Schiff zugingen. Martin streckte seine Hand aus. »Nehmen Sie es leicht, Lindell. In sechs Monaten sehen wir uns wieder.«
    »Darauf können Sie sich verlassen. Geben Sie dem alten Wentner für mich einen Tritt in den Hosenboden.«
    »Das werde ich.«
    Er sah, wie der Kopilot

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