Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 107: Gefängnis im All

TTB 107: Gefängnis im All

Titel: TTB 107: Gefängnis im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
Vom Netzwerk:
Angelegenheit war – sie griffen sich gegenseitig an, schlugen mit den über sechs Meter langen Rüsseln aufeinander ein, rollten am Boden und wehrten die Schläge auf eine Weise ab, daß ihre Fangarme ineinander verknotet zu sein schienen. Diese Kuh war jedoch ein zahmer Battler, deren Horn und Rüssel wenige Tage nach der Geburt entfernt worden waren und die nichts anderes als Menschen und andere zahme Battler wie sie selbst kannte. Daher hatte sie, ob die Annäherung des Bullen nun in mörderischer oder amouröser Absicht erfolgte, keine Möglichkeit, sich gegen die schweren Fangarme, die auf ihren Kopf und Rücken herabsausten, zu wehren. Auf der Brücke war nicht genügend Platz zum Wenden, und so wich die Kuh zurück, bis der nach rückwärts geschobene Wagen seitlich abgedrängt gegen das schwere Brückengeländer prallte.
    Der Fahrer erkannte eher als Sloan, was geschehen mußte und begann fieberhaft mit seinem Messer das Riemenzeug zu durchschneiden. Sloan schloß sich ihm an und hackte wild auf die breiten Riemen ein, die im einen Augenblick schlaff herabhingen und im nächsten durch eine Bewegung des angsterfüllten Tieres straff gespannt wurden. Es schienen nur Sekunden, nachdem der letzte Riemen durchtrennt war, daß die Ausweichbewegungen der Kuh für das Brückengeländer zuviel wurden. Mit einem berstenden, splitternden Geräusch verschwand der Battler und ein Teil des Geländers außer Sicht, und der Aufprall auf dem Grund der Schlucht erschütterte die ganze Brücke.
    Für Sloan und den Fahrer gab es nur eine Möglichkeit, den umherwirbelnden Fangarmen zu entkommen – indem sie versuchten, unter den Wagen zu kriechen. Sloan, auf den Fersen des Fahrers, kroch gerade an der Frontachse vorbei, als etwas gegen seine Beine schlug, sich plötzlich festklammerte und begann, ihn zurückzuziehen. Er wurde mit dem Kopf zuunterst in die Luft gehoben – ein Fangarm war um seine Knie gerollt, der andere um seinen Nacken und unter einem Arm hindurch um seine Brust geschlungen. Immer näher kamen die gähnende rote Höhle des Battler-Mauls und das tödliche Dreieck seines Horns auf ihn zu, aber bevor er aufgespießt wurde, hielt das Tier in der Bewegung inne, um seinen Griff zu ändern.
    Beide Hände waren noch frei, und so packte Sloan die Spitze des Horns und kämpfte mit aller Kraft, es von sich fernzuhalten.
    Wäre es ein junger Battler gewesen, dessen Horn noch messerscharf und glatt anstatt rauh und abgestumpft war, hätte Sloan sich mit einem Griff um die Spitze die eigenen Finger amputiert. Und wäre Sloan nicht ein so ungewöhnlich starker Mann gewesen, würde er innerhalb weniger Sekunden aufgespießt worden sein. Sloan hielt jedoch eisern und mit ausgestreckten Armen das Horn fest, auch als der Bulle begann, ihn hin- und herzuschütteln. Sloan konnte den Blick nicht von dem Horn wenden, an dem Schmutz, Erde und Blut früherer Opfer klebte, und das dicht vor seinem Magen auf und abtanzte. Seine Hände schwitzten, und er fürchtete, daß ihnen jeden Augenblick das Horn entgleiten würde. Gleichzeitig spürte er, wie die Fangarme, Stahlbändern gleich, sich immer fester um seine Beine und Brust rollten. Er konnte nichts mehr sehen und bekam nicht genügend Luft, um zu schreien, obgleich, Stunden später wie ihm schien, endlich Hilfe kam.
    Die anerkannte Weise, einen Battler rasch zu töten, war ein Drei-Mann-Unternehmen, das darauf hinauslief, einen Pfeil durch das Maul ins Gehirn zu schicken, worauf die Bestie mit dramatischer Plötzlichkeit verschied. Ein solches Unterfangen war jedoch auf dem engen Raum der Brücke unmöglich, selbst wenn Sloans Körper nicht im Wege gewesen wäre, und so war jemand auf den Einfall gekommen, eine der neuen Granaten zu benutzen.
    Die Granate, eine kleine, auf einen langen Stock gespießte Flasche, deren letztes Stückchen Zündschnur abbrannte, schwankte in Sloans Blickfeld. Sloan sah sich nicht erst um, wer sie hielt, denn plötzlich befand er sich in größerer Gefahr von der Granate als vom Battler. Als die Granate in das offene Maul des Bullen gestoßen wurde, nahm er alle Kräfte zusammen, um sich zur Seite zu drehen.
    Ein dumpfer Knall ertönte, und dann quollen Blut, Gehirn und Glasscherben aus dem Maul des Battlers. Die Fangarme erschlafften, die Bestie rollte auf die Seite, über den Rand der Brücke und gesellte sich zu ihrem letzten Opfer auf dem Grund der Schlucht. Sloan wäre mit ihr gestürzt, wenn ihn nicht jemand am Kilt festgehalten hätte.
    »... Es

Weitere Kostenlose Bücher