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TTB 109: Unendlichkeit x 5

TTB 109: Unendlichkeit x 5

Titel: TTB 109: Unendlichkeit x 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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...«
    Haround, der auf der Erde einen ältlichen Numerologen verkörpert hatte, freute sich noch immer über seine Rückverwandlung. Deshalb sagte er nur leichthin: »Du hattest aber keine Befürchtungen dieser Art, als wir damals die Wette abschlossen.«
    »Ich hätte nie gedacht, daß du dich wirklich an die Bedingungen halten würdest.«
    »Energieverschwendung! Weshalb machst du dir überhaupt Sorgen? Einen Klasse-F-Stimulus entdeckt der Wächter bestimmt nie!«
    »Vielleicht nicht, aber ein Klasse-A-Effekt ist unübersehbar.
    Diese sogenannten Menschen werden die festgesetzte Frist überschreiten. Das muß dem Wächter auffallen!«
    »Du willst nur deine Wettschulden nicht bezahlen, Mestack. Deshalb versuchst du Zeit zu schinden.«
    »Ich habe keineswegs die Absicht. Aber ich überlege nur, was der Wächter sagen wird, wenn er herausbekommt, daß wir ohne seine Erlaubnis eine Veränderung vorgenommen haben. Wenn wir andererseits ...« Er machte eine Pause.
    Haround sagte: »Schön, dann stellen wir eben den alten Zustand wieder her. Auf diese Weise merkt er nie etwas davon.«
    Mestacks Energieausstrahlungen wurden merklich kräftiger. »Du brauchst aber einen weiteren Klasse-F-Stimulus, wenn er nicht aufmerksam werden soll.«
    Haround zögerte. »Ich schaffe es trotzdem.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Ich könnte es.«
    »Möchtest du mit mir wetten?« Mestack wirkte aufgeregt.
    »Selbstverständlich«, antwortete Haround, dem keine andere Wahl mehr blieb. »Ich werde den alten Zustand rekonstruieren, ohne daß der Wächter je eine Veränderung feststellen kann.«
    Mestack nützte den eben gewonnenen Vorteil aus. »Dann betrachten wir die erste Wette als ungültig und verdreifachen die Einsätze bei der zweiten.«
    Auch Haround war von dem Wettfieber angesteckt worden. »Einverstanden, ich bin kein Spielverderber. Diesmal geht es um den dreifachen Einsatz.«
    »Einverstanden!«

 
Die Mutter des Neandertalers
     
    Edith Fellowes strich sich den Arbeitskittel glatt, wie sie es immer tat, bevor sie die Tür öffnete und die unsichtbare Grenze zwischen Gegenwart und Vergangenheit überschritt. Sie trug einen Notizblock in der Hand, obwohl sie schon lange keine Notizen mehr machte, wenn nicht gerade wieder einer der wöchentlichen Berichte fällig war.
    Diesmal trug sie außerdem einen Koffer. (»Spielzeug für den Jungen«, hatte sie dem Posten lächelnd erklärt. Aber der Mann kannte sie bereits lange genug, um sie ohne weiteres passieren zu lassen.)
    Der häßliche kleine Junge schien ihre Anwesenheit instinktiv gespürt zu haben, denn er kam herbeigerannt und rief immer wieder: »Miss Fellowes ... Miss Fellowes ...« Er sprach noch immer mit dem gleichen Akzent wie am ersten Tag.
    »Timmie«, sagte sie und fuhr ihm mit der Hand durch die Haare. »Was ist denn, mein Junge?«
    »Spielt Jerry wieder mit mir?« fragte er. »Es tut mir so leid, daß ich ...«
    »Du sollst dir doch keine Gedanken mehr darüber machen, Timmie. Hast du deswegen geweint?«
    Er sah zu Boden. »Nein, nicht deshalb, Miss Fellowes. Ich habe wieder geträumt.«
    »Den gleichen Traum?« Miss Fellowes runzelte die Stirn. Natürlich träumte der Junge seit der Geschichte mit Jerry wieder wie früher.
    Er nickte. Seine übermäßig kräftigen Vorderzähne wurden sichtbar, als er die breiten Lippen zu einem Lächeln verzog. »Glauben Sie, daß ich bald groß genug bin, um nach draußen zu dürfen, Miss Fellowes?«
    »Bald«, antwortete sie tröstend und fuhr dabei innerlich zusammen. »Vielleicht schon sehr bald, Timmie.«
    Miss Fellowes gab ihm die Hand und ließ sich von ihm durch die drei Räume führen, aus denen die Stasissektion I bestand. Selbstverständlich waren sie behaglich und komfortabel eingerichtet, aber trotzdem stellten sie ein Gefängnis dar, in dem der häßliche kleine Junge mehrere Jahre seines Lebens verbracht hatte.
    Er führte sie an ein Fenster, von wo aus man das abgesperrte Gelände der Versuchsanstalt sehen konnte, dessen Betreten nur wenigen Wissenschaftlern mit Sonderausweisen gestattet war.
    Er preßte seine Nase gegen die Scheibe. »Dort hinaus, Miss Fellowes?«
    »Vielleicht nicht gerade dort hinaus. Es gibt andere Orte, an denen es schöner ist«, antwortete sie traurig, während sie sein Profil betrachtete. Die Stirn wich weit zurück und verschwand fast unter den dichten Haaren. Der Hinterkopf war übermäßig stark ausgebildet, so daß der ganze Schädel unproportioniert wirkte. Über den Augen bildeten sich

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