TTB 113: Planet zu verkaufen
geantwortet, wie du diese Wesen nennst.«
»Wir haben eine Bezeichnung für sie«, antwortete der Hund, »aber ich weiß nicht, wie ich sie übersetzen kann, um sie dir verständlich zu machen. Man könnte sie vielleicht als Grundstücksmakler bezeichnen, obwohl ich feststellen muß, daß dieser Ausdruck nur ungefähr zutrifft und viele Eigenschaften außer acht läßt, die ich nicht erklären kann.«
»Du meinst, sie handeln mit Häusern?«
»Nein, nein«, winkte der Hund ab, »sie denken gar nicht daran, sich mit einer so läppischen Sache wie einem Gebäude zu befassen.«
»Mit einem Planeten vielleicht?«
»Ja, obwohl es ein ziemlich ungewöhnlicher Planet mit außergewöhnlichem Wert sein müßte. Gewöhnlich beschäftigen sie sich nicht mit Gegenständen unter dem Wert eines Sonnensystems. Und das muß schon ein gutes sein.«
»Bitte noch einmal, aber langsam: sie handeln mit Sonnensystemen, sagtest du?«
»Du hast ganz richtig verstanden«, sagte der Hund. »Das ist ihre Aufgabe, auf einen einfachen Nenner gebracht. Ein komplettes Verstehen der Situation würde zu schwierig werden.«
»Aber wozu kaufen sie diese Sonnensysteme?«
»Jetzt begeben wir uns auf ein gefährliches Gebiet«, sagte der Hund. »Du würdest versuchen, alles, was ich dir erzähle, mit eurem wirtschaftlichen System zu vergleichen, und eure Wirtschaftsordnung ist – verzeih mir, wenn ich deine Gefühle verletzte – die rückständigste, die ich je gesehen habe.«
»Ich weiß nur, daß sie diesen Planeten aufkaufen.«
»Ja, ja«, erwiderte der Hund. »Und wie immer mit schmutzigen Geschäften.«
»Du hast gesagt, daß sie Konkurrenten von dir wären. Dann mußt du auch ein Immobilienmakler sein!«
»Das stimmt«, antwortete der Hund hocherfreut, »und einer von der höchsten Klasse.«
»Ich nehme an, daß – wenn es diesen Bowlingkugeln nicht gelingt, die Erde aufzukaufen – du es tun wirst.«
»Nein, niemals!« protestierte der Hund. »Das würde unethisch sein. Deshalb bin ich auch so an der Sache interessiert, mußt du wissen. Die gegenwärtigen Transaktionen würden auf den Stand des Immobilienmaklers in der ganzen Galaxis ein schlechtes Licht werfen, und das darf nicht geschehen. Es ist ein alter und ehrenwerter Beruf, der seine lauteren Geschäftspraktiken nicht verlieren darf.«
»Das ist alles schön und gut«, sagte ich. »Was schlägst du also vor, das wir tun sollen?«
»Ich weiß es wirklich nicht, denn du arbeitest gegen mich. Ihr seid keine Hilfe.«
»Wer? Ich?«
»Nein, nicht nur du allein. Deine ganze Rasse und all ihre dummen Gesetze.«
»Aber was wollen sie denn mit der Erde machen, wenn sie sie besitzen?«
»Wie ich sehe, ist dir noch nie zu Bewußtsein gekommen, was ihr eigentlich besitzt. Deshalb muß ich dir sagen, daß es wenige Planeten wie eure Erde gibt. Sie ist ein Ort, an dem sich die Müden ausrasten und ihre schmerzenden Augen an der sanften Schönheit ihrer Landschaft erfreuen können. In einigen Systemen hat man versucht, die Bedingungen, die hier herrschen, künstlich nachzuahmen. Aber das Künstliche kann nie das Natürliche ersetzen, und deshalb ist dieser Planet so wertvoll als Urlaubs- und Erholungsplatz.«
»Soll das heißen«, fragte ich, »daß sie die Erde als eine Art galaktisches Erholungsheim verwenden wollen?«
»Nein«, erwiderte der Hund, »das liegt nicht auf ihrer Linie. Aber sie werden den Planeten denjenigen verkaufen, die das zu tun beabsichtigen. Sie werden einen guten Preis dafür erzielen. Sie können verlangen, was sie wollen.«
»Und was werden sie verlangen?«
»Geruch … Duft …«, sagte der Hund. »Mir fällt das Wort nicht ein.«
»Parfüm?«
»Ja, das ist es – Parfüm. Ein Duft zum Erfreuen. Für sie ist Duft gleichbedeutend mit Schönheit, er ist ihr Maßstab. Es ist ihr größter, wenn nicht einziger Schatz. Denn in ihrer natürlichen Form sehen sie nicht wie du oder ich aus …«
»Das weiß ich«, sagte ich. »Du hast ja welche da im Sack. Ich nehme an, das ist ihre natürliche Gestalt.«
»Ah, ja«, erwiderte der Hund und schüttelte den Sack, daß die Kugeln herumhüpften.
»Jetzt weiß ich, was ich mit ihnen machen werde«, rief ich aus. »Wir werden sie zu meinem Freund Carleton Stirling bringen. Er ist ein Biologe.«
»Ein Biologe?« fragte der Hund.
»Er ist ein Mensch, der sich mit den verschiedensten Lebensformen befaßt. Er kann diese Wesen zerlegen und uns sagen, woraus sie bestehen.«
»Ist das schmerzhaft?« fragte der
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