Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 118: Die schlafende Welt

TTB 118: Die schlafende Welt

Titel: TTB 118: Die schlafende Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Burkett jr.
Vom Netzwerk:
die die Straße entlanggerannt kamen, um zu den Belagerern zu stoßen. Er trat zwei Schritte zurück und feuerte. Der linke Soldat ging lautlos zu Boden. Der andere raste kopflos davon.
    Eine neue Salve fegte die letzten Glassplitter aus dem Fensterrahmen. Auf der stillstehenden Rolltreppe wurden Schritte hörbar. Rierson drehte sich um, wartete.
    Ein Llralaner kam in Sicht, sah ihn und riß einen Arm nach hinten, um etwas zu werfen. Noch ehe er die Bewegung vollenden konnte, hatte Rierson geschossen, und der Soldat stürzte mit seinem zylindrischen Wurfgeschoß die Treppe hinab.
    Rierson ließ sich zu Boden fallen.
    Wie in Zeitlupe wölbte sich der Fußboden in Treppennähe plötzlich nach oben, bekam Sprünge, die sich erweiterten, brach. Beißender, weißlicher Rauch wallte hoch und enthüllte verbogene Stahlträger und herabhängende Leitungen. Der Fußboden bei der Rolltreppe war verschwunden.
    Langsam konnte er wieder hören.
    Er lud das Gewehr und die Pistole neu. Ihm war ziemlich flau zumute. Eine winzige Bombe hatte bereits solchen Schaden angerichtet. Wie viele solcher Bomben warteten noch auf ihn?
    Wie ein Traumwandler kehrte er zum Fenster zurück und riskierte einen Blick. Zwei Panzerwagen waren vor dem Haus aufgefahren. Hoffnungsvoll studierte er die Fahrzeuge und suchte nach einer Lücke in den Schutzfeldern. Doch die Llralaner waren vorsichtig geworden. Es blieb nur noch der Kampf bis zur letzten Patrone.
    Das erinnerte ihn an seine Munitionsknappheit, und er überprüfte seinen Bestand. Fünfzehn Schuß noch in der Maschinenpistole; das Magazin des Gewehrs war voll, und elf Geschosse steckten noch im Gürtel, also siebzehn insgesamt. Fünfzehn und siebzehn – das machte zweiunddreißig Chancen. Bei seinem letzten Rundblick hatte er auf der Straße draußen etwa diese Anzahl von Soldaten festgestellt, die Panzerwagen und ihre Besatzungen nicht eingerechnet. Nachdenklich untersuchte er die Energiewaffe, die er dem toten Llralaner abgenommen hatte. Der seltsam geformte Kolben hatte drei Vertiefungen für die Finger des llralanischen Schützen, sowie einen Auslöseknopf. An der Seite stand ein kleiner Ring hervor, der mit winzigen llralanischen Buchstaben bezeichnet war und offensichtlich die Breite des ausgestrahlten Energiefächers bestimmte. Dann war da noch ein Hebel, der wie eine gewöhnliche Gewehrsicherung aussah. Rierson zog ihn zurück, zielte ins Leere und drückte den Knopf. Der Energieschuß hinterließ auf der gegenüberliegenden Wand ein häßliches Loch.
    Die Belagerer verhielten sich seltsam ruhig. Mißtrauisch schlich er wieder an das Fenster.
    Die Szene hatte sich nicht im geringsten verändert. Weiter unten war ein Fahrzeug aufgefahren, das eine llralanische Standarte zeigte.
    Er verließ das Fenster wieder und näherte sich der Rolltreppe, soweit der beschädigte Fußboden es zuließ. Von unten waren seltsame Geräusche zu vernehmen, hastiges Atmen und das Rascheln von Kleidung. Die Treppe war durchaus noch besteigbar. Er nahm einen schweren Stuhl und transportierte ihn zur Treppe. Mit einiger Anstrengung schleuderte er das Möbelstück die Treppe hinab. Polternd traf es auf halber Höhe auf Widerstand. Die verdächtigen Geräusche entfernten sich. Rierson schickte noch zwei Stühle hinterher und sah sich in seiner Etage ein wenig um.
    Im Nebenraum gab es eine zweite Rolltreppe. Von unten war leises Flüstern zu vernehmen. Rierson beglückwünschte sich, daß er sich vor dreiundzwanzig Jahren einmal mit llralanischen Sprachbändern beschäftigt hatte.
    »Was versteckt sich wohl da oben, Raist?« fragte eine heisere Stimme.
    »Wer weiß? Ein Rekk – das wissen wir wenigstens. Er ist von unseren Leuten gesehen worden.«
    »Und er hat uns gesehen«, fügte eine dritte Stimme hinzu. »Es ist seltsam, daß seit Beginn der Jagd heute morgen schon fünf von uns sterben mußten, während er keinen Kratzer abbekommen hat.«
    Ein verächtliches Schnauben. »Du Ahnenverehrer. Du mußt nicht alles glauben, was dir dein großer Bruder vom Flaggschiff erzählt.«
    »Lach nur, wenn’s dir Spaß macht. Funker Verif hat die Nachricht von der Kalistra selbst bearbeitet. Und darin wurde um Sarnos persönliche Stellungnahme und Entscheidung in dieser Angelegenheit gebeten.«
    »Ich würde gern wissen, was Sarno gegen Geister ausrichten will. Was will er gegen ein Gespenst unternehmen, das wir nicht töten können, das sich aber auf höchst wirksame Weise zur Wehr setzt?«
    »Du sollst den Mund halten!

Weitere Kostenlose Bücher